Dienstag, 23. April 2013

Virtuelle Con

Wer auf diesen soziale Netzwerke-Tralala steht und gerne Online Rollenspiel betreibt, der sollte sich Ende Mai frei halten. Dann vernetzen sich (wahrscheinlich) hunderte Rollenspieler zur ersten deutschsprachigen Online-Con, der CONline. Gespielt wird über Google-Hangout und vorzugsweise mit Map-Tools. Alle Infos und auch die Anmeldeformulare gibts unter dem Link oben.

Heilige Einfalt

Okay. Die EU bereitet eine neue Verordnung vor, eine Saatgutverordnung. Googlet das kurz vorm Weiterlesen, ich will das nicht beeinflussen. Oder schaut beim Standard nach.

Fertig? Gut. Wie alles oder fast alles aus Brüssel ist das mal wieder eine Mißgeburt aus den schändlichen Koiti zwischen Bürokraten und Lobbyisten, die alle aus der Feder von Terry Goodkind stammen. Meine Meinung. Wenn ihr die ansatzweise teilt: Hier gibts weitere Infos und eine Petition.

Ich zeichne gerade.

Nice to Know Your Stuff

Paläontologen haben ihre eigene Rocky Horror Picture Show. Oder ihren eigenen Plan Nine from Outer Space, wie mans nimmt. Sie werfen Jurassic Park in den Player und lachen sich scheckig. Unter Dinoforschern kann Spielbergs Echsenfest zum Kult-Trash mutieren.

Sowas kenn ich auch vom Spieltisch. Als ich meine Gruppe als News-Team durch das New York der Gegenwart schickte, stellte sich heraus, daß sie wirklich keine Ahnung hatten von journalistischer oder redaktioneller Arbeit hatten. Da sie alle unkundig waren, fiel es auch nicht weiter negativ auf und ich erklärte halt die eine oder andere Best Practice. Ist ja kein Beinbruch.

Prinzipiell gilt ja am Spieltisch zumeist sowieso Laisser-faire. Ist das dramatische Finale eines Abenteuers eine Verhandlung in einem zeitgenössischen Gerichtssaal in Hamburg, wird es niemanden stören, wenn der Spieler des Anwalt-SCs mit "Einspruch" und "Kann ich den Zeugen unfreundlich befragen" oder anderen Klischees aus US-Serien agiert, die an deutschen Gerichten nix verloren haben, oder?

Mich störte das schon. Das ist so daneben, daß es selbst mir juristischem Laien gegen den Strich geht und es schwer macht, das "dramatische Finale" noch als solches wahrzunehmen und nicht als Travestie. Entweder mir wird die Stimmung verhagelt, oder ich agiere nach Bier & Bretzel und verhagele, ohne es zu wollen, dem SL das dramatische Finale.

Ich möchte nicht wissen, wie das erst ein Anwalt am Tisch empfinden muß.

Wenn Du eine Rolle als SC übernimmst, dann kenne zumindest die zutreffenden Klischees dieser Rolle. Und sitzt ein echter Experte in irgendwas am Tisch, dann meide vielleicht dessen Fachgebiet als SC. Man kein sein Wissen nicht immer 100% ausschalten, und dann hat es Dein Gegenüber schwer, Deinen Charakter ernstzunehmen.

Suhlen sich indes alle in fröhlicher, einträchtiger Ignoranz: Feuer frei! "Einspruch!" - "Stattgegeben!"






Wer bleibt Millionär?

Kanzlerin Merkel ist von Uli Hoeneß enttäuscht. Es könnte schlimmer für ihn kommen, sie hätte ihm beispielsweise das Vertrauen aussprechen können. Ursula von der Leyen sollte in den nächsten Monaten genau hinsehen, wer hinter ihr steht.

Wobei ich die Aufregung um dem Würstl-Uli jetzt eh nicht verstehe, was hyperventilieren denn da alle? Ein Mann mit Vermögen verheimlicht Teile davon der Steuer, wenn ich das richtig aus den Medien extrahiert habe, bunkert es in der Schweiz und glaubt damit durchzukommen.

So what?

Warum sind sie jetzt alle so empört, die Angie, der Peer, der Günter, der Frank und der ganze Rest? Was erwarten die in diesem Land? Wir haben einen Finanzminister, dessen Umgang mit 100.000 DM in der CDU-Spendenaffäre immer noch nicht geklärt ist. Tolles Vorbild. Finanzbeamte, die ihren Job gewissenhaft erledigen, werden in Deutschland schon einmal psychiatrisch dienstunfähig geschrieben, ohne Grundlage. Auch der Fall Mollath ist ja derzeit immer mal wieder in der Presse: Wer Banken beschuldigt, bei der Steuerhinterziehung zu helfen, der wird von einem Gericht als "gemeingefährlich" eingestuft und in die Psychatrie gesteckt.

Last but not least: Deutschland hat weder das Strafrechtsübereinkommen über Korruption des Europarates noch die UN-Konvention gegen Korruption ratifiziert.Wer also überrascht ist, daß in diesem Klima latenter Verrottung auch ein Mann wie Uli Hoeneß seine Schäfchen ins Trockene bringt, der wird beim Studium der diversen Steuer-CDs wahrscheinlich einen Herzinfarkt erleiden.

Ich bin ja ein Mann mit einfachem Geschmack. Machen wir eine Show Wer bleibt Millionär?, eine Mischung aus Jauch-Quiz und Raab-Wettbewerb. Moderieren darfs der Lanz oder der Pilawa oder irgendein anderer Wegmoderierer. "Eingeladen" werden jeweils 6 überführte Steuerhinterzieher, und der Sieger darf einen Teil seines Vermögens behalten, maximal eine Million. Die Verlierer zahlen brav alles in die Staatskasse ein. Alles.

Das ziehen wir ein Jahr konsequent durch, eine Show pro Monat, und dann dürfte auch die Steuermoral steigen. Gute Einschaltquoten, da wette ich, gibts obendrein.

Sonntag, 21. April 2013

Echt jetzt, Leute!

Ich bin ja für eine gute Verschwörungstheorie stets, immer und überall zu haben. Ich liebe sowas. Du willst mir erzählen, warum der Papst bis zum Sommer einem Attentat erliegen wird? Setz Dich, erzähle mir, was Du so denkst. Willst'n Bier? Real Life ist die beste Vorlage für Film, Literatur und Rollenspiel. Und oft kaputter als alles, was wir uns ausdenken können.

Aber ersetzt bitte nicht die Verschwörungstheorie - also einen Prozeß, der Denken und Deduzieren anhand von Fakten und Indizien beinhaltet - durch kindische Beißreflexe.

Freitag, 19. April 2013

Aber sowas von Glückwunsch.

Prometheus hat Alex's Destiny Beginner zur Publikation aufgenommen. Coolcoolcool. Das freut mich nicht nur für Alex, sondern auch, weil ein gutes Produkt professionelle Betreuung bekommt. Ich hoffe, daß auch Destiny Dungeon, das ich wirklich sehr gut finde, Ähnliches widerfährt.

(Und der Almanach hat mich wieder geschlagen, sehe ich gerade. Ach Mist. :p)

Mittwoch, 17. April 2013

Warmherzige Zyniker

Danke Deep Flow an aus dem Tanlorn für einen wunderbaren Filmtipp: God Bless America. Eine bittere Komödie aus dem Jahre 2011, Regie Bobcat Goldthwait (er hat einen Bruder namens "Jim" - WTF?) mit einem kompetenten Joel Murray und einer auftrumpfenden Tara Lynne Barr.

Im Grunde genommen ist der Film eine Mischung aus Léon der Profi und Falling Down, der eine sehr warme, aber zutiefst enttäuschte und pessimistische Ansicht über die USA / die Welt, über ihre moralische Verkommenheit in Zynismus kleidet und dabei eine astreine, schwarze Komödie / Satire liefert. Und ja, ich kenne solche Nachbarn, und welche Gefühle sie auslösen.

Two thumbs up!

Dienstag, 16. April 2013

Wir hassen Rollenspieler, gelle?

Hey, endlich habe ich die Eckdaten zur nächsten RPC gefunden. Die war ja letztes Mal schon toll, weil die Videogames die P&P-Spieltische mit ihrem Schalldruck säuberten. Das will man wohl beibehalten, logisch. Aber die Veranstalter haben sich überlegt, wie man Rollenspielern die "Role Playing" Convention noch weiter verleiden kann.

Man veranstaltet sie als Appendix einer Kleingarten-und-Haushalts-Messe. Yeah. Guter Zug das. Ähnlich sinnvoll wie einen Mittelaltermarkt mitten auf dem Oktoberfest zu veranstalten. Gibts dann auch ein LARP am Haushaltsgerätestand mit Schlußschlacht in der Zierpflanzenabteilung?

Vielleicht ist es ja ein Versuch, die allgemeine Aufmerksamkeit für und Akzeptanz von Rollenspielern zu erhöhen, wie im Manifest beschrieben. Andererseits, nö. Es ist wohl einfach nur ein dick move, der mich froh sein läßt, daß ich trotz Lärmempfindlichkeit und Soziophobie doch nix verpasse.

Hey Jungs, ihr haßt Rollenspieler, oder?

Montag, 15. April 2013

Rollo-Futter XXI

Heute aus der Rubrik kurz und schmerzlos. Kühlteig-Croissants in gewünschter Menge (Knack & Back bzw. Discounter-No-Name, sind eh alle vom selben Hersteller) ausrollen und mit ungesüßter Erdnußcreme und Nutella bestreichen. Nach Packungsvorschrift backen.

Geil. Hat mit Croissant immer noch nicht allzuviel zu tun, aber geil.

Denkt denn niemand an die Kinder?

Ein kleiner Blogeintrag beim Standard beleuchtet den täglichen Irrsinn des Umgangs mit Nahrungsmitteln in unserer "Zivilisation". So weit so schlecht (wobei der angeprangerte Systemgastronom sicher da nicht amoralischer handelt als die anderen Ketten).

Lustig wirds in den Kommentaren, wo sich über 200 Einträge ein Gespräch mit vielen Beteiligten entpannt, wie man es aus dem Web so kennt, all das in bester österreichischer Diktion. Ich höre sie in meinem Kopf, und die Wiener kann man sogar herauslesen. Nichts ist tabu, Infobrocken über Gastronomiegebräuche sind ebenso eingestreut ("mise en place") wie Kochtechnisches ("Google mal Kocher") und Mißverständnisse nach Art einer Loriotknollennase ("Wieso kocht jemand Pizza? Ich lasse die Pizza immer backen." - "Pasta. Er hat von Pasta gesprochen." - "Ach."). Gewürzt und abgeschmeckt mit ausgesuchten Beleidigungen ("Weil der Käptn-Blaubär-Dunkelzwerg da oben offenbar ein bildungsferner, ländlicher Mensch ist.").

Das ist pralles Leben und große Kunst. :)

Montag, 8. April 2013

Margaret Thatcher ist tot.

Mehr als dreißig Jahre zu spät. In diesem Sinne.

Doch richtig gemacht


Als ich das Magiesystem für mein Haussystem entwarf und weiterentwickelte, war ein Ziel: Magie kann alles. Sie ist eine uns umgebende Energie, die dem Machtformer letztlich unbegrenzte Macht verleiht. Sie ist überraschend und nicht vorhersehbar. Sie ist nicht in "Sprüche" zu fassen. Die Kehrseite ist klar: Magie kann alles. Sie ist eine uns umgebende Energie, die dem Machtformer letztlich unbegrenzte Macht verleiht.

Daher bettete ich sie ein in ein Konstrukt aus Disziplinen und happigen Probenwürfen, letztlich ein fast "akademischer" Ansatz. Man überlegt sich jede Anwendung der Macht zweimal, denn sie hat Grenzen und teilweise geringe Erfolgswahrscheinlichkeiten. Klingt langweilig, ist es auch. Ist auch so gewollt, denn so ist es möglich, daß trotz theoretisch unbegrenzter Macht ein Setting Low Magic bleiben kann, was ich bevorzuge.

Das Herzstück des Systems aber ist die "Rohe Magie", die keinerlei Erfolgsproben kennt, keine langwierigen Rituale. Der Charakter läßt die Energien ungezügelt aus sich heraus lodern und formt sie nach seinem Willen. Der Preis? Man kann seine magischen Fertigkeiten allmählich ausbrennen, man kann auch sterben, und das ist gar nicht soooo schwer. Dieser zentrale Punkt war und ist gedacht für SC und für NSC, die auf diese Weise genau die Machtfülle erhalten, die ihnen als überlebensgroße Prota- und Antagonisten zusteht.

Blöde nur, daß sich bei den Testspielen die Spieler von magiebegabten SC brav an oben erwähntes Konstrukt hielten. Sie spielen Magie nach Regeln (ich nehme an, die deutsche DSA-Sozialisation ist da nicht ganz unschuldig) und ignorieren den "rohen" Teil. Klar kann man auch damit schöne Ergebnisse erzielen, aber es ist halt effektiv am eigentlichen Ziel vorbeigedacht. Rohe Magie ist das das pulsierende Herz des Magiesystems. Aber keiner scheint es zu wollen.

Selbstzweifel...

Jetzt bin ich selbst seit einigen Sessions Spieler. Mein Charakter ist zwar in erster Linie ein Waldläufer / Heilerpriester, aber als Elf hat er eben auch angeborene magische Fertigkeiten (natürlich betreibe ich bei meinem eigenen System Min-Maxing). Was der reißen kann, ist in der Tat für einen so niedrigstufigen Charakter gewaltig. Das System funktioniert also gemäß den Vorgaben, und es ist FUN! Der Machtrausch bleibt auch nicht ohne Folgen für den Charakter, und mittlerweile sucht er Szenarien, in denen er seine arkanen Muskeln spielen lassen kann. Außerdem brechen in den Phasen solcher Machträusche Arroganz und Trotz aus ihm hervor. Das ist wie Droge, und ich beobachte das mit Interesse an ihm.

Jetzt muß ich nur noch die betreffenden Kapitel so umschreiben, daß den Lesern klar wird, was Magie im Blutfeuer-System für Möglichkeiten bietet. Klar kann man auch den Akademie-Heinz spielen, aber man sollte die machttechnischen Limitationen kennen. Daran hat es wahrscheinlich gehapert, denn Rollenspieler schauen wohl doch erst darauf, was die Regeln explizit erlauben.

Donnerstag, 4. April 2013

Friedensnobelpreis

Bradley Manning, der Mann, der nun schon seit über 1000 Tagen in den USA unter teilweise folterähnlichen Bedingungen (so ein Beobachter der UN) einsitzt, ist der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, anders als Julian Assange, der vor drei Jahren internationale Aufmerksamkeit erregte. Manning jedoch ist der, der überhaupt erst den Wikileaks-Coup ermöglichte. Er  blieb und bleibt in den Mainstreammedien fast vollkommen unbeachtet, wenn auch die Leser des Guardians ihn 2012 zum "Mann des Jahres" wählten.

Die US-Justiz hat ihn nicht vergessen, verfolgt ihn nachgerade ruchlos. Mittlerweile steht er vor einem Militärgericht, ihm drohen 15 Jahre oder mehr Haft (Infos dazu hier).

Jetzt hat eine Gruppe eine Petition gestartet, Bradley Manning den Friedensnobelpreis zu verleihen.

No individual has done more to push back against what Martin Luther King Jr. called "the madness of militarism" than Bradley Manning. And right now, remaining in prison and facing relentless prosecution by the U.S. government, no one is more in need of the Nobel Peace Prize.
Ja, das wäre mal was, ein Nobelpreis für einen echten Friedensaktivisten, nicht für Kriegsherren wie Obama. Ich hab die Petition gezeichnet. Tus auch.



Montag, 1. April 2013

Eine Generation...

...die die Geschichte ignoriert, hat keine Vergangenheit - und keine Zukunft. Ist von Robert Heinlein. Trifft. Die deutsche Sparwut überzieht Europa, bringt Hunger, Tod und Seuchen. Weil wir vergessen haben, daß wir schon vor 70 Jahren mit denselben Mitteln in gleicher Lage dasselbe Elend säten. Am Ende stand dann ein Schnurrbart, kein Licht.

Aber wir Europäer werden von geschichtsvergessenem, gierigem Lumpengesindel geführt, das auf rein private Gewinnmaximierung zu Lasten der Gesellschaft setzt. Kein Wunder, daß auch passiert, was im Eisparadies angeprangert wird.
Wie Spiegel Online und RP Online berichtet haben streicht das Land NRW ihren Teil der Finanzierung zur Archäologie und Baudenkmalpflege, und zwar komplett.
Nein, unseren "Eliten" liegt selbstverständlich nichts am Erhalt solch renditeloser Dinge wie Bildung, Wissen, Kultur und Tradition. Ist davon wirklich jemand überrascht angesichts der Realität in Europa? Ich verstehe daher nicht, warum man sich ausgerechnet an einem solchen Punkt reibt; obwohl ich wie der Verfasser auch Historiker bin. Trotzdem ist es löblich, gegen das Vorhaben vorzugehen, und die Petition zu zeichnen, also die Bittschrift.

Wie ein folgsamer Untertan. Im Gegensatz zur Schweiz haben wir ja nur die Möglichkeit zu betteln.

Nicht vergessen!

"Einsamkeit", so beschied man mir (Paraphrase), "funktioniert mit Bogart, funktioniert mit Mitchum, funktioniert in Film und Buch. Aber Spieler hassen Einsamkeit. Kein Mensch wirft den Rechner an, um endlos-leere virtuelle Straßenschluchten zu durchwandern, melancholischen Gedanken nachzuhängen und sich vor dem Bildschirm zu betrinken. Und wenn es doch welche gibt, stellen sie keine relevante Zielgruppe dar."

Never forget that.