Dienstag, 31. Dezember 2013

Ein Allerletzter muß dann doch noch

Florian Rötzer bringt mein Maß an Ekel und Widerwille auf den Punkt: "Medienspektakel um Schumachers Unfall widert an - Ist der Unfall des mehrfachen Formel-1-Weltmeisters und Steuerflüchtlings wirklich eine Topnachricht, die auch die Bundeskanzlerin kommentieren muss?"

Genau. Nicht falsch verstehen, ich wünsche dem Mann nix Böses und das ist ein beschissener Unfall, aber hier wurde eine Grenze überschritten. Als der Regierungssprecher abends dazu abzuseien begann, stellte ich fast mein Frühstück für eine forensische Analyse bereit. Und meine Tastatur ist dreckig genug.

In diesem Zusammenhang "Guten Rutsch" klingt etwas hart, kommt aber für alle von Herzen.

See you on the other side

Es ist ein Wunder, daß ich all meine Hoffnungen noch nicht aufgegeben habe, denn sie erscheinen absurd und unerfüllbar. Doch ich halte daran fest, trotz allem, weil ich noch stets an das Gute im Menschen glaube.
Na, denn. Laßt uns dieses Jahr hinter uns bringen. Mögen die guten Sachen haften, die schlechten verblassen. Ich schleppe mich mal über die Ziellinie, und wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Neben Village of Homlet (nicht vergessen worden) und einer Kritik zu Smaugs Einöde (dito) stelle ich auch das MOSTEST EPIC GAME EVAH! vor und begründe diesen Titel.

Rutscht gut und klickt auch im nächsten Jahr mal wieder vorbei. See you on the other side.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Kommt mal in die Hufe, Verleger.


Gerade mal so spontan nachgedacht, Verleger. Wenn ich am 11. Dezember 2014 den Kinosaal betrete, will ich auf meinem Platz einen Flyer vorfinden. Ist mir egal, ob für Pathfinder Einsteiger oder die Aborea-Box, oder vielleicht auch Dungeonslayers. Mit etwas Glück kann er auch für DSA Klassik werben, das dann erschienen ist oder die Promethen erhören mich und machen eine Savage-Noob-Box für Savage Worlds. Ist mir alles egal.

Ich will den Flyer. Bilbos Abenteuer sind zu Ende, aber Deine beginnen gerade erst. Und darin will ich Produktwerbung, die umhaut und anfixt.

(Wäre das eigentlich ein Karnevalsthema? "Wie fixe ich Noobs an und halte sie im Hobby, und was machen wir dabei gerade falsch?")

Samstag, 28. Dezember 2013

Enthüllte Journalisten

Vor einer Woche wars, da Jens Berger die Hände über dem Kopf zusammenschlug, als er sich anschaute, wie die Mär vom "Kreml-Kritiker Chodorkowski" ohne jedes Hinterfragen in den Medien präsentiert wird.

Wer sich ein wenig mit dem Fall Chodorkowski/Jukos beschäftigt hat, konnte gestern Abend seinen Ohren nicht trauen, als der Nachrichtensprecher des ZDF-Heute-Journals in sonorem Ton sagte, Chodorkowski sei von den Behörden aufgrund des „beliebig dehnbaren Begriffs der Steuerhinterziehung“ inhaftiert wurden. (...) Die hohe Haftstrafe verbüßt der Oligarch nicht wegen Steuerhinterziehung, sondern wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Unterschlagung und Geldwäsche – der Tatbestand der Steuerhinterziehung war „lediglich“ eine Folge der anderen Tatbestände, da Chodorkowski und sein Partner Platon Lebedew für das ergaunerte und unterschlagene Geld naturgemäß auch keine Steuern bezahlten. (...) Das ganze Spiel ist eigentlich leicht zu durchschauen. Wollen oder können unsere Medien nicht hinter die Kulissen schauen und ihre marktkonforme Brille absetzen?
Ich gestatte mir, seine abschließende Frage zu beantworten: Selbst wenn sie es wollten (was ich nicht glaube), wären sie dazu wahrscheinlich gar nicht imstande. Zum Hinterfragen muß ein Journalist gelernt haben, Antworten und Antwortende einzuschätzen und einzuordnen und Recherchen zu betreiben.

Wie sieht denn so eine ZDF-"Recherche" aus (*kicher*)?

Am Mittwoch lief eine Doku auf dem ZDF, anhand derer wir erfassen können, wie denn so ZDF-Journalisten gestrickt sind. Sicher, die Dokusparte beim ZDF ist schon lange ein Witz, nicht zuletzt wegen Guido Knoops Führerepen und der eingekauften Flicks vom unsäglichen US "History" Channel (Southpark hat da was Feines zu produziert), aber das hier ist anscheinend eine In-House-Produktion, und Petra Gerster, eine der Redakteurinnen im Studio der ZDF-Hauptnachrichtensendung heute, ist prominent involviert.

Ich möchte an dieser Stelle zwei Dinge erklären. Erstens: Beim ZDF arbeiten viele Journalisten und Redakteure. Zwotens: Weder "Journalist" noch "Redakteur" sind geschützte Berufsbezeichnungen.

Zurück zu Petra Gersters Doku Die geheime Macht der Jesuiten. Klingt vielversprechend; nach den Freimaurern/Illuminaten, den Juden und den US-amerikanischen Geheimdiensten sind die Jesuiten die Gruppe mit Macht und Einfluß, um die sich die meisten Verschwörungetheorien und Legenden ranken, vom hanebüchenen Unsinn zu interessanten Ansichten. Kann man was draus machen.

"Man". Und das ZDF?

Petra Gerster stapft durch abgestandene Da-Vinci-Code-Ästhetik, blickt voll Bedeutung über Roms Dächer und plaudert mit Jesuiten über ihre Verschwörung. Dochdoch, genau das. Zum Thema "Verschwörung der Jesuiten" werden ausschließlich Jesuiten befragt. Ist ein bißchen, wie die Befragung eines RWE-Vorsitzenden zum Thema "Gefahren der Braunkohle" - für ein ausgewogenes Meinungsbild nehmen wir dann noch Hansels von EnBW und Vattenfall dazu.

Nur Jesuiten. Diese vermelden zur Überraschung des Zuschauers, eine Verschwörung ihres Ordens gäbe es nicht. Ein Psychiater darf dann noch über die Traumabewältigung des Ordensgründers Ignatius simpeln. Ich hab ja keine Ahnung, ob die Jeusiten irgendwas im Schilde führen. Die habe ich aber immer noch nicht. Ich meine... würden die das zugeben? Wenn eine Kamera draufhält? Nur weil eine deutsche Frau fragt? Ich bezweifle das ein wenig...

Aber davon abgesehen, sind die ganzen 45 Minuten nicht mehr als ein ziemlich häßlicher Schiffbruch. Eigentlich geht es gar nicht um die "Verschwörung der Jesuiten". Es ist ein bißchen Ignatius-Biopic und ein bißchen Schlaglichtgeschichte. Es wird nie klar, was denn die Verschwörung eigentlich sein soll. Der Film hat gar keine Narrative.

Die Doku ist einseitig und wertend; Gegner der Jesuiten werden grundsätzlich negativ konnotiert; als "Verschwörungstheoretiker" oder gar als "korrupt". Der Orden hingegen sei ein Hort der Erleuchtung in finsteren Zeiten gewesen, wie uns nicht nur eine eindrucksvolle Galerie von Jesuitenpatern versichert, sondern die erzählende Gerster selbst auch.

Interessante Fragen, die der Film anreißt, werden entweder ausweichend beantwortet ("Was bedeutet die Pflicht zum unbedingten Gehorsam?") oder auf halber Strecke komplett fallengelassen ("Wie vereinbart sich das Ämterverbot der Ordensregel mit der Tatsache eines jesuitischen Papstes? Warum scheiterte die anfänglich so erfolgreiche Mission der Jesuiten in China?" (letzteres ist übrigens eine spannende Geschichte)).

Dieses oberflächliche Machwerk bewegt sich haarscharf am Rande der Klitterung und ich bin mir offen gesagt unsicher auf welcher Seite des Randes. Sowas nennt man dann beim ZDF eine "Dokumentation", hergestellt von "Journalisten", die ihre Fakten sorgfältig "recherchiert" und "aufbereitet" haben. Für diese Art Schrott zahl ich Gebühren, und solcher Unsinn dient als Rechtfertigung für diese Gebühren, als Beweis für die Seriösität der OR-Sender und die Erfüllung ihres "Bildungsauftrags".

Tonne. Den ganzen Schrott in die Tonne. Man wird dumm vom Zugucken.

Schmankerl: Wo ich gerade so fröhlich von Verschwörungen plaudere; wer schreit bei diesem Clip als erster "Manchurian Candidate"? Unheimlich. Ob die US-Dienste wieder einen Anschlag planen?

Netzlos. Nutzlos.

Pfui. Auch wenns über die Feiertage war: Fünf Tag ohne Netz ist Mist. Vor allem für einen News-Junkie wie mich.Wenigstens kam dann am Freitag der (wirklich kompetente) Telekom-Mann. Leitung hat 'nen Kurzen abgekriegt. Okay. Ich wollte schon immer wissen, wo der Verteiler bei mir am Haus sitzt. Wir haben einen Altbau, also draußen, was sich aber nur als halbe Wahrheit rausstellte: Die Maurerhelden, die Mitte der 1980er den Schuppen hochzogen, haben den Verteiler einfach zugemauert.

Großes Kino. Unser Verteiler liegt hinter 20 cm Backstein und Beton. Den Hausanschluß wechseln und ein neues Routerkabel haben dann aber ausgereicht. Puh.

Ansonsten: Ich hoffe, ein schönes Weihnachten gehabt zu haben, meine Weihnachtsansprache im Blog mußte halt ausfallen. Andererseits haben wir jetzt einen coolen Papst, da ist das ja gar nicht mehr nötig. Und Edward Snowden hat ja auch eine gehalten. So, und jetzt gehe ich News stöbern: Türkei, Thailand, Ägypten, CCC-Kongreß...

Oh, die Ironie

Edward Snowden, Covergirl für Freiheit und Datenschutz im Internet, ein Mann der 2013 so viel bewegt hat wie kein anderer, hält eine Weihnachtsansprache. Auf Gulli gabs einen kleinen Bericht darüber und ein Link zur Ansprache.

Oh, diese Ironie.




Samstag, 21. Dezember 2013

Die Erzählung des Rangierleiters


Daß des 'n alde Waggong is, ka mer sehe. Der war schon im Kriech, des is klar. A Baujahr neinzähferzeh oder fuffzeh aus Breslau. Gute Waache. Hier­herkomme isser, wardemal, da war ich noch Ronschierer, des war also im Sommer vierun­zwansisch, August oder noch im Juli.

Midde in de Nacht kam de Zuch, mir wußte von nix, Fahrdienstleiter ah ned. Aber da war er. Was haast schon Zuch? A klä Loksche und der Waggong hinne dran. 'N Kerl war dabei, hattn Ausweis unserm Fahrdienstleiter gezeicht, und dann hieß es “entladebereit stellen, meine Herren.” Jo, des war de Hermanns, schwer in Ordnung, wenn ach a bissje 'n Studentekopp.

Freitag, 20. Dezember 2013

Die Wauzis machen ernst

Pressemitteilung von den Wauzis von heute / gestern (Zeitverschiebung): Das neue Dungeons and Dragons wird nach ausgiebigem Open Playtest im kommenden Sommer 2014 auf den Regalen aufschlagen.
After nearly two years of an open public playtest and more than 175,000 playtest participants, the rules are complete. Players will be immersed in rich storytelling experiences across multiple gaming platforms as they face off against the most fearsome monster of all time.
"Most Fearsome Monster." Cool, wir dürfen eine virtuelle Lorraine Williams umnieten. Am Gary-Gedächtnis-Tag.

(Quelle)

Die letzten Playtest hatte ich ja nur noch überflogen, weil es mir als ungenießbarer Brei aller Editionen erschien. Ein Blick in die letzte Ausgabe hat mich immer noch nicht begeistert. Linear Warriors / Quadratic Wizards hat sich nicht entscheidend gebessert, Sweet Spot dürfte im Stufenbereich 8 bis 14 liegen, Multiclassing stinkt wie eh und je. D&D schleppt weiterhin Power-Creep-Altlasten mit sich herum, aber jetzt in stromlinienförmiger Verpackung.

Sieht nicht entscheidend spaßbringender als 2.5 oder spätere Editionen aus. Mich würde interessieren, ob WotC seine bescheuerte Lizenzpolitik aufgibt, und ob ein deutscher Verlag nochmal das Risiko einer deutschen Ausgabe mit den Wauzis in Angriff nimmt. Ach ja: Wie wird Paizo reagieren? Wird Paizo reagieren?

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Braucht nun wirklich niemand, ich machs aber trotzdem.

Das mit dem Einstieg ins Hobby treibt mich ja um. Für mich ist nach wie vor die Mentzer-Red-Box Goldstandard, was Einsteigerprodukte angeht.
  • Über eine interaktive Geschichte, später ein Nummernsolo, wird der absolute Novize an dieses seltsame Konstrukt "Rollenspiel" herangeführt.
  • Gleichzeitig werden hier bereits die Kernregeln eingeführt.
  • Der Tonfall ist immer respektvoll, niemals herablassend bzw. eingebildet "kindgerecht" (Hallo, Aborea)
  • Es zieht sich eine Geschichte durch das ganze Set, was den Kerngedanken "Und was passiert dann?", der mMn zum Rollenspiel gehört, vermittelt ("Rächt Aleena! Tötet Bargle!")
  • Überschaubares Regelsystem, für damalige Verhältnisse bereits "streamlined".
  • Betreutes Leiten für den Spielleiter und danach die "erweiterte SL-Schule".
  • Anweisungen, wie man eigene Abenteuer erstellt und das dazu notwendige Material (Monster- und Schatzkompendien)
Dazu kommt, daß es zwar nur die Stufen 1-3 beinhaltet, aber trotzdem bereits ein vollwertiges Produkt darstellt. Die heutigen Schnupperboxen (Edge of the Empire, Fake-Red Box von D&D 4) hinterlassen oft den Geschmack, für eine unverbindliche Kostprobe mal eben 20 bis 25 Euro abgedrückt zu haben und sind viel zu schnell "ausgespielt". Von den riesigen Mogelpackungen fang ich nicht an (da wars früher auch nicht besser), aber Kunden erwarten eigentlich gefüllte Boxen. Keine schrägen Bögen oder fetten Pappinlays. Das fortwährende Betonen "Da gibt es ein großes Spiel, das eigentliche Spiel. Das hier ist eigentlich gar nichts!" ist mMn der größte Killer.

Was Adäquates (von Besserem ganz zu schweigen) zur Mentzer-Red-Box habe ich bis heute nicht gefunden (und AD&D, der "große Bruder" wurde auch nicht erwähnt). Die PF-Box ist dicht dran, aber im Endeffekt halt Pathfinder, das einen sehr spezifischen Geschmack hat, den ich z.B. nicht mag.

Ausstattungstechnisch könnte man damit heute natürlich keinen Blumenpott mehr gewinnen. Aber dem kann man ja nachhelfen. Unten drunter würde ich die alte D&D-Engine rumpeln lassen, was dank OGL wirklich ein überschaubares Problem darstellt. Klar gibt es mittlerweile Elektro-Motoren (FATE) und spritzige Sechszylinder (Dungeonslayers, Savage Worlds), aber das Blubbern eines V8 ist unverwechselbar. Man müßte ihn nur etwas tunen.
  • Trennen von Klasse und Rasse
  • Ein rudimentäres Talentsystem
  • Aufsteigende RK und ein Verschrotten der TW-Matrix
  • Vielleicht weg vom Spruchmemorieren hin zu Machtpunkten (und wenn Du keine mehr hast, zauberst Du mit TP)
  • Begrenzung der TP, um den Abnutzungskrieg ab Stufe 6 abzumildern.
Als Alternative zu diesem doch angestaubten System: Prometheus hat eigentlich (fast) alles rumliegen für eine schöne Einsteigerbox:
  • Probefahrt: abgespeckte Regeln, mit denen man eine ganze Weile spielen kann, evtl. erweitert um Erschaffung und Aufstieg.
  • Eine Einsteigerkampagne (Diese Trilogie um den "Sturm der Toten" und vielleicht noch einige 4-Seiter oder so), die man halt didaktisch für den SL  aufbohren und vielleicht inhaltlich etwas erweitern müßte. Das wäre ein schönes Heft.
  • Blankobögen und die vorgefertigten SC
  • Überlebensleitfaden (übrigens eine ganz geniale Idee von Savage Worlds)
  • Die Figure-Flats als Stanzbögen.
  • Pappbennies als Stanzbögen
  • Bodenpläne alle auf die Vorderseite einer Battlemat mit freier Rückseite.
  • Würfel  und Boardmarker.
Das wäre eine vollwertige Box mit einem in sich geschlossenen System, die auch beim Umstieg auf das volle Savage Worlds nicht entwertet würde (Battlemap, Flats, Würfel, Bennies, schnelle Handreichung für Neuspieler...). Ein günstiger großer Bruder - GERTA - steht bereit und man kann das eben verkaufen nicht mit "das ist das volle Produkt", sondern mit "das ist das Buch, das Dir viele weitere Welten erschließt". Ist einfach freundlicher.

Um die Vielseitigkeit des Systems zu zeigen, sollten sie dann endlich mal die Gewinneranthologie ihres Wettbewerbs veröffentlichen (ich gebe zu, der Teil ist auch egoistisch). Außerdem einen weiteren Wettbewerb zum Thema Fantasy (für das Genre ist die Probefahrt am besten geeignet) veranstalten (5 - 10 Seiten pro Einsendung) und die besten 5 bis 7 als Anthologie für die Box veröffentlichen. Danach weitersehen.

Montag, 16. Dezember 2013

Ach! Wer weiß schon alles? Auch Jacques Tardi nicht.


Steh doch auf!
Mach kein so weißes Hängegesicht!
Dein Schwert ist doch noch scharf!
Und das bißchen Blutschaum auf den Lippen?
Deine Glieder sind steif, kalt, merkwürdig schwer.
Man nennt es Totenstarre.
Grad über uns fließt Feuer durch den Himmel -
Kamerad, eigentlich ist es ganz egal.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Schöner Tag

Schöner Tag. An der Wand neben mir hängen die Eintrittskarten für Donnerstagabend. Ja. Hobbit 2. Ich bin wieder hippelig. Der Typ in der Welt hat geweint, weil der Film so gar nicht aussieht wie das abgenutzte Kinderbuch, das er immer im Schreibtisch hat. Tja, das will ich hoffen. Der Typ vom Spiegel fand den zwoten besser als den ersten Teil (vor allem das Pacing) und war hin und weg von den Dickens-Elementen, die Jackson inkorporiert haben soll (die sich der Herr Redakteur halluziniert hat? Ich werds rausfinden). Ich freu mich.

(Nein, ich setze keine Links mehr auf Zeitungen und Magazine wie die genannten. Leistungsschutzrecht, wissens schon.)

Was gibts sonst noch hübsches? Oh, oh, ja. Sherlock, die Serie mit Eggs Benedict Kummerbund geht im Januar in die dritte Staffel. Ebenso erleben wir ein Wiedersehen mit Community, deren fünfte Staffel wieder Dan Harmon am Ruder sieht. Schön.

Außerdem habe ich heute gelernt, wie man ohne Absicht einen Mini-Hype im Internet auslöst und auf Nandurion einen schönen Artikel zu DSA gelesen. Man lernt nie aus.

Ich mach hier dicht bis Sonntag oder Montag. Muß noch eine Session für Samstag vorbereiten. See ya all.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter

Gegen die faktische Aufhebung der Privatsphäre weltweit durch Geheimdienste, Regierungen und Konzerne wurde am heutigen 10.12.2013 ein internationaler Aufruf mit entsprechender Petition an die UN gestartet. Begonnen haben das Projekt international namhafte Schriftsteller wie Margaret Atwood, Henning Mankell und T.C. Boyle.
Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr. Deshalb müssen unsere demokratischen Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen
Einsehen (auf Deutsch) und unterzeichnen kann man die Petition hier. Initiiert wurde die Aktion von Writers Against Mass Surveillance. Ich hab schon gezeichnet - die Sache erscheint mir sinnvoll und Mann! wollte ich schon immer meine (virtuelle) Unterschrift neben die von Umberto Eco setzen.

Da nimmt man auch so Kröten wie Daniel Cohn-Bendit inkauf.

(via Grey im Tanelorn)

Update: 

Und der Denethor-Gedächtnispreis für maximale Realitätsverachtung geht an Sigmar Gabriel, der auf Facebook die Initiative mit den Worten kommentierte:
Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Intellektuelle jemals global in dieser Form zusammengeschlossen haben. Der Kampf um bürgerliche Freiheiten hat einst national begonnen, jetzt findet er erstmals international gemeinsam statt. Ein tolles Zeichen! Ich werde die deutschen Unterzeichnerinnen und Unterzeichner Anfang des Jahres zu einem Gespräch einladen. Ein solcher Aufruf darf in der Politik nicht ungehört bleiben!
Diese Petition richtet sich auch ganz spezifisch gegen Deine Politik, Vizemerkel in spe! Koalitionsvertrag? Vorratsdatenspeicherung? Von der SPD gewollt!?!?! Sind die wirklich so? Verstehen die das nicht?

Dieser Kommentar von Gabriel ist an Peinlichkeit, aber auch irgendwie vage verhüllter Drohung kaum zu überbieten. "Ich werde die deutschen Unterzeichnerinnen und Unterzeichner Anfang des Jahres zu einem ... Gespräch... einladen."  Ich werde als Unterzeichner dieser Einladung sicher nicht folgen und fühle mich alles andere als wohl, daß so Typen wie der Gabriel den Zeichnern hinterher schnüffeln.

Er weiß, wer wir sind. ;)

Ausnahmeheld

Wow. Richard Rahl alias Richard Cypher alias der mörderische Kindsmißhandler aus Terry Goodkinds Schundromanen hatte mal eine eigene Wikipediaseite. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das Ungewöhnliche:

Er ist der einzige Reine Held mit einem Abschnitt "Begangene Schreckenstaten."  Diese ist übrigens nicht vollständig. Oh no! Es fehlt zum Beispiel der Teil, wo der Held von seinen Truppen verlangt, ihm die Ohren abgeschlachteter Zivilisten als Beweis zu bringen, daß sie ihr Quota an Zivilistenschlachten auch erfüllt haben.

Wohlgemerkt, er ist kein Anti-Held, kein byronesker Protagonist, kein pragmatischer Held. Er ist der Gute, Reine, Schöne, Objektive - sein Autor will es so. Mit einer Liste von Verbrechen ausreichend für eine Anklage in Den Haag.

The bird let out a slow chicken cackle. It sounded like a chicken, but in her heart Kahlen knew it wasn't. In that instant, she completely understood the concept of a chicken that was not a chicken. This looked like a chicken, like most of the Mud People's chickens. But this was no chicken. This was evil manifest.

The Not-Chicken-of-Doom, Ladies and Gentlemen.

Montag, 9. Dezember 2013

Rischdisch dreggische Tierfantasy

Ich begrüße die zahlreichen Gäste aus den Bereichen BPS, LKA und anderen Teilen des Jugendschutzes, die ich hier mit den richtigen Stichworten angelockt habe. Tut mir leid, hier gehts nicht um das, was ihr sucht, also weitergooglen. Hier gehts um Qualitätsmerkmale von Büchern und Filmen.

In letzter Zeit fällt mir immer wieder in Buchblogs und anderen Stellen auf, daß es eine Geschichte in den Augen der Leserschaft ungeheuer aufzuwerten scheint, wenn der Autor seine Hauptfiguren abmurkst. Vielleicht täusche ich mich, aber grad heute wieder überflog ich eine Bemerkung zu Abercrombie, ein Lob, unter anderem, weil der seine Charaktere auch umbringe. Nicht so oft wie der andere, aber immerhin.

Dummer Abercrombie. Wenn er mehr abröcheln läßt, verkauft er mehr. Dummer Abercrombie.

Für alle also, die dies für ein Qualitätsmerkmal halten, ein todsicherer DVD-Tipp: The Animals of Farthing Woods. Eine alte Animationsserie aus den 1990ern über einen Tierexodus.

Wir zählen in der ersten Staffel 20 tote Serienfiguren, darunter überfahrene Igel, erschossene Fasane, verbrannte Wassermolche, sogar ein Baby-Kaninchen. Hey, besonders grausam ist die Sache mit den Mäusen: Da werden Mäuschen geboren, richtig niedlich. In der nächsten Episode fallen Vögel darüber her, entführen sie und spießen sie auf Dornen.

On-Screen. (Vorsicht! Trigger möglich.)

Mutti Maus bringt sich vor Schuld fast um, als sie ihre Kleinen sterben sieht. Wie ist das für grim'n'gritty? Und ja, es war eine Serie für Kinder. Dreckig, realistisch und jeder kann sterben. In Staffel zwo reißt es ein gutes Dutzend jener, die Staffel eins überlebt haben. Jeder. Kann. Sterben.

32 tote Charaktere in 26 Folgen à 25 Minuten. Da sieht manch anderes aber blaß aus, oder?

Deutscher Titel war Die Tiere vom Thalerwald Als die Tiere den Wald verließen (Danke Athair). Für alle Charaktertodgenießer und Sichimelendsuhler ein sicherer Tipp. Wer übrigens eine gute, komplexe Tierfantasy sucht oder einfach einen flotten Abenteuerstoff, der geht da auch nicht fehl.

Solange er die Szene mit den Mäusen ertragen kann.

Sonntag, 8. Dezember 2013

The Elfstones of Shannara

Der Blognachbar hats gefunden und ist - erwartungsgemäß - nicht begeistert. The Elfstones of Shannara soll als Fernsehserie realisiert werden. Ich bin auch nicht begeistert aber milde interessiert, eine leicht sedierte Vorfreude erfüllt mich. Ich hab das ja seit 2009 im Auge, als es angekündigt wurde. Damals war noch Mike Newell (Harry Potter) als Regisseur geplant. Leider schlief es Ende d.J. dann ein. Jetzt kommt es - wahrscheinlich dem Hobbit sei Dank - langsam aus der Produktionshölle gekrochen, am Ruder Jon Favreau (Iron Man).

Wer mit "Shannara" und Terry Brooks nix anzufangen weiß:
Brooks is the second-biggest-selling living fantasy book writer, after Harry Potter author J.K. Rowling, with the Shannara books estimated to be the highest-selling fantasy book series in the world that is yet to get a screen adaptation. (Source)
In den 1970ern war Shannara ein früher Versuch, tolkien'sche Mythenschwere und Questmotive zu verarbeiten. Das erste Buch The Sword of Shannara war ein Rip-Off, der Nachfolgeband Elfstones hingegen zeigt - innerhalb des von Tolkien implizit definierten Rahmens - größere Varianz und Eigenständigkeit. Punkten kann Brooks auf alle Fälle mit unheimlichen Monstern (Schädelträger, Furien, Wandler und Raffer), und seine Mary-Sue (Allanon) ist um einiges komplexer und heimtückischer als Tolkiens Gandalf.

Was dem Buch am meisten geschadet hat, zumindest hier in Deutschland, war die grauenvolle Übersetzung des Goldmann-Verlages, die Brooks jugendlich-begeistertem Duktus jede Rasanz austrieb und prokuristisch durch die Vier Reiche stelzte. Brooks Motivwahl mag Originalität vermissen lassen, aber seine Charaktere sind glaubhaft, lebhaft und weisen gerade genug Tiefe auf, um innerhalb einer sehr flotten und spannenden Handlung zu fesseln, aber nicht zu hindern. Auch Frank Herbert, Autor der Dune-Kultschinken, hat Brooks Fähigkeiten gewürdigt.
Don't fault Brooks for entering the world of letters through the Tolkien door. Every writer owes a similar debt to those who have come before. Some will admit it. Tolkien's debt was equally obvious. The classical myth structure is deeply embedded in Western society. (...) What Brooks has done is to present a marvelous exposition of why the idea is not the story. Because of the popular assumption (which assumes mythic proportions of its own) that ideas form 99 percent of a story, writers are plagued by that foolish question, "Where do you get your ideas?" Brooks demonstrates that it doesn't matter where you get the idea; what matters is that you tell a rousing story
Insofern bin ich gespannt, wie sich dieses Projekt entwickeln wird. Elfstones ist ohne Frage die bessere Wahl als Sword und das beste der Shannara-Bücher (es gibt so gefühlte 200). Dann gibt es endlich wieder High Fantasy zu sehen anstelle von Seifenoper mit Schwert und Schniedel.

Wäre gut. (Jaja, einen hab ich noch.)

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Fundstück



Ein Fundstück. Ich kann dem Titel nur zustimmen und möchte ergänzen: System matters.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Projekt 18 und ein paar Fragen dazu

Ich tippe ja mal drauf, daß die SPD-Basis dem Koalitionsvertrag zustimmt. Gratuliere, jeder nimmt nach dem Kreuzchen dann bitte eine Schaufel und hilft mit beim Aushub für diese Leiche einer Pseudo-Arbeiterpartei

Hey, ihr Schnarchnasen von der Sozenbasis:

Die Typen, die sagen, ihr sollt die Große Koalition eingehen, die werden euch dann immer noch nicht wählen! Die Typen, die sagen, die LINKE sei pfui, die werden euch dann immer noch nicht wählen! Die Typen, die von euch einen kapitalfreundlichen Kurs unter dem falschen Etikett "wirtschaftsfreundlich" abverlangen, die werden euch dann immer noch nicht wählen! Die Typen, die von euch soziale Kälte und "harte Einschnitte" verlangen, die werden euch dann immer noch nicht wählen! Die Typen, die wollen, daß ihr US-Genfraß und anderen Sauereien in diesem "Freihandelsabkommen" zustimmt, die werden euch dann immer noch nicht wählen!

Muß ich weitermachen, oder klingelts langsam bei euch Spezialdemokraten? Ihr, die ihr diesem Koalitionsvertrag zustimmt, ihr macht euch zu Erfüllungsgehilfen, zu Handlangern jener, die euch für verächtlicher halten als ihre Hausmeister. Ihr macht die Politik jener, die auf all das spucken, wofür ihr vor 40 Jahren noch einstandet. Sie spucken auf euch, und sie werden alles tun, um euch zu kleinzuhalten, trotz all eures Katzbuckelns. Hat euch niemand erklärt, daß Appeasement geradenwegs ins Verderben führt?

Ihr seid auf dem Weg, euer eigenes Projekt 18 ins Leben rufen zu müssen, und ihr werdet grandios daran scheitern. Was glaubt ihr denn, wie lange die Kalkleisten noch leben, die ihr Kreuz bei euch machen, weil sie glauben, damit "Willy zu wählen", hä? Es gibt Alternativen zu euch. Ich danke dem lieben Gott dafür.

Ihr aber, ihr werdet untergehen. Versucht doch wenigstens, etwas Würde zurückzugewinnen, nachdem, was Schröder, Clement, Müntefering und andere an euch verbrochen haben.

Sagt "nein".

So, das mußte mal raus.

Lumpenpack!

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
(Grundgesetz Art. 38/1)
Im Bundestag und in allen von ihm beschickten Gremien stimmen die Koalitionsfraktionen einheitlich ab. Das gilt auch für Fragen, die nicht Gegenstand der vereinbarten Politik sind. Wechselnde Mehrheiten sind ausgeschlossen.
(Aus dem Koalitionsvertrag der kommenden Regierung)

Noch Fragen, wie es um unsere Demokratie bestellt ist, Sherlock? Ich hoffe, die SPD wird bei allen kommenden Wahlen pulverisiert, die elenden Verräter. 

Samstag, 30. November 2013

Ich bin dabei.

Was Ghoultunnel auf seinem Blog geschrieben hat, sollte nicht nur für die White Box gelten, sondern für ALLE Einkäufe!

Auch wenn es verlockend bequem erscheint, bestellt der gutgesinnte Spieler weder die White Box noch seine ganzen Weihnachtseinkäufe bei jenem Handelsgroßkonzern, der auf den Streik seiner Angestellten für bessere Arbeitsbedingungen keine bessere Reaktion weiß, als seine Versandzentren für den deutschen Markt in Nachbarländer mit günstigeren und weniger rebellischen Arbeitskräften zu verlegen. Die White Box bekommt man u.a. vom Sphärenmeister.
Aus Solidarität mit den mutigen Streikenden! Against the Slave Lords!
Mach mit! Verbreite den Appell. (Und es gibt nicht nur den Sphärenmeister, sondern auch andere Online-Shops, wie den F-Shop, Pegasus, Spielekram...)

Freitag, 29. November 2013

Macht es doch nicht so einfach.

Nein. Kein Ton gabs zur Dialektfrage. Bei 3W20 habe ich mich nur knapp zur Schwarmintelligenz geäußert. Diskussion über "Fessel vs. Kletterseile" und andere heiße Besprechungen von Ausrüstungslisten im GRW, obschon nicht mal die Ahnung eines grundlegenden Regelkonzeptes erkennbar wäre? Nope. Kein Kommentar. Ich schwieg. Eisern.

Warum? Beim DSA-Bashen fühle ich mich immer, als würde ich einen Sextaner in die Tonne treten. Darum. Ein mittlerweile ziemlich ekliger Sextaner, stimmt schon - wenn der durch die Stadt geht, dann halten wildfremde Autofahrer, steigen aus und geben ihrem Spontanbedürfnis nach, ihm eine zu ballern. Trotzdem ein Sextaner.

Ich werde weiterschweigen bis zur Beta und sie so unvoreingenommen wie möglich beurteilen, vielleicht sogar hier im Blog. Aber eine Bitte an die Homeriker. Macht uns das Bashen nicht so verdammt leicht. "Clean Slate" - "innovativ" - "modern"? Wotsefack!. Habt ihr mal eure Werkstattberichte gelesen? Es juckt. Es juckt.

(Video via Malspöler)

Donnerstag, 28. November 2013

Goethe, Orks und Spamfilter

Och Mist. Man sollte einfach seinen Spamfilter häufiger ausklopfen. Heute das erste Mal wieder seit April oder Mai, und jede Menge interessante Sachen drin, Bestellbestätigungen zum Beispiel. Mmmh. Vom Juni fand sich die Mail von einigen angehenden Sprachwissenschaftlern, die zum Thema Kunstsprachen mit mir reden wollten. Schade, das wär vielleicht interessant geworden. Ich hab trotzdem mal zurückgemailt, vielleicht besteht ja noch Interesse.

Senyath, die Elfensprache, die mehr Ausnahmen kennt als die SPD Überzeugungen aufgegeben hat (ja, tatsächlich so viele), die Zwergenzunge, stur in ihrer Regelmäßigkeit, die mittels Vokaldopplung im Stamm und Verschiebung der Silbenbetonung flektiert, einmal Hollywood-Arabisch und zurück... Ach ja. Hätt' tatsächlich nett werden können.

Zumal ich gerade Karu'Kahai entworfen habe, die Schwarze Sprache, mit deren Hilfe Orks, Goblins, Trolle etc. miteinander kommunizieren. Einfach erlernbar: Man nehme Basic English, vereinfache es und kombiniere es mit einer Lautung, als gurgele man Katzenstreu. Fertig ist ist das Mordor-Esperanto, das sogar Trolle erlernen können. Man kann sogar immer noch "Wanderers Nachtlied" von Goethe (Wie schreibt der sich eigentlich nach fünfzehn Schlechtschreibreformen seit 1998? Göhte? Oder lassen die Namen zufrieden?) übersetzen.

Rulan rumal muragh tadogh curpughi
Dok seret muragh tadogh topoko
Cilmanagh pa'at piranugh
Patakali talenkan noragh mimugh
Agh'dok esperagh, bilk dok mogh'rumat anoko

Ich hab nicht gesagt, daß es dabei nicht an Reiz und Eleganz verlöre.



Dienstag, 12. November 2013

Die ideale Einsteigerbox

Wie mag sie aussehen? Wie kann man Neulinge ans Spiel heranführen, ohne sie mit ellenlangen Regeln zu überfrachten, abzuschrecken mit einem Leseaufwand, den man sonst für eine Prüfung absolvieren muß? Pathfinder, das neue Star Wars-Spiel von FFG und auch schon Aborea haben das versucht, aber zwingend überzeugend ist nichts davon. Die PF-Box ist mMn noch das Beste in dieser Richtung, erfordert aber vom SL einen gewaltigen Leseaufwand.

Ausgehend von dieser Diskussion: Meine ideale Beginner-Box nähme die noch nicht vollständig durchdachten Konzepte von Edge of the Empire und der PF Beginner Box und führte sie konsequent zu Ende. Sie baute auf einem System auf, das LabLord bzw. DSA1 nicht an Komplexität übersteigt. Ideal erscheint mir ein LL, das die Idiosynkrasien (TW-Matrix, sinkende RK etc.) ausbügelt. Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind mit CRPGs vertraut, und kennen daher die grundlegenden Konzepte.


Donnerstag, 7. November 2013

Endspurt

87% haben die Promethen jetzt von ihrem Ziel geknackt. Die Aktion läuft noch bis zum 11.11.13, Krautfunding für eine Neuausgabe der SW:GER und SW:GERTA. Mit erscheint das Standard-Bundle dabei noch als das fairste Angebot (39,90 für beide Hardcopies + PDF+ alle Add-Ons).

Aber insgesamt bin ich nur mäßig begeistert.. Ich hab schon zwei SW:GE, ein SW:GER und ein SW:GERTA + PDF. Noch ein GRW von SaWo brauch ich das so sehr wie eine dritte Brustwarze. Sollte ich mich da engagieren, wäre das ein Almosen an den (von mir hochgeschätzten) Verlag, und davon bin ich ein strikter Gegner (Spendenkonten wären vielleicht die bessere Lösung).

Das gesamte Add-On-Paket finde ich zudem extrem unübersichtlich. Ich hab keine Ahnung, wann was, wo und ob überhaupt erscheinen wird (deswegen rate ich von dem Add-On-Paket-Kauf ab), außer, daß offenkundig Runepunk ganz weit oben auf der Liste steht. Warum ausgerechnet ein aufgewärmter literarischer 00er Jahre Fad wie Steampunk als erstes rausgeht, wer weiß?

Ein "deutsches Action Deck" ist wohl auch in der Pipeline. Jaaaaa. Das ist ein deutsches Pokerkartenspiel, weil das Action Deck nix anderes ist als ein Pokerspiel. Was, wie und wo man das ins Deutsche übersetzt, werde ich sicherlich bald erfahren.

Aber ich bin nur ein nörgelnder alter Mann, der weiß, daß früher alles besser war und die heutige Jugend die Wahrheit sowieso nicht ertragen kann. Und vom Crowdfunding solcher Projekte halte ich prinzipiell wenig.

Wichtig aber ist: Wer noch nicht im Besitz der Savage Worlds-Regeln ist (entsetztes Aufkeuchen), der sollte, nein, der muß hier zuschlagen. Unbedingt. 40 Tacken für das vollfarbige Hardcover und ein wirklich robustes Softcover, das Du an Deine Gruppe ausgeben kannst. Hey. Das kann man kaum* schlagen.

In diesem Sinne: Mögen die Promethen die letzten 13% auch noch kriegen.

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* Kaum. Aber man kann. Samstag habe ich das fette 500-Seiten Shadowrun-GRW 5.0 für 20 Tacken reingekriegt. WOW.


Montag, 28. Oktober 2013

28.519

Spielerhandreichung neumodisch 
Wörter bzw. 188.943 Zeichen in 10 Tagen, seit ich den ersten Post abgesetzt habe. Pfffhrgl. Das Kampagnenbuch steht, ebenso die Spielerhandreichung, die PlotPoint-Sandbox-Crossover-Kampagne ist voll durchstrukturiert und zu 60% spielbereit (5 Plot Points, 8 optionale "Nebengeschichten" und knapp 20 an Lokalitäten gekettete Begegnungen bzw. Kurzabenteuer). Nebenbei noch ~100 Wiki-Einträge restauriert.

Die Begegnungstabellen fehlen noch. Die werden ein ziemlicher Brocken, nach Landstrich sowie nach Tag und Nacht getrennt.

Ich hab keine Ahnung, wie Schnellschreiber Wiggy das durchhält. Ich könnt bei dem Tempo keine Qualität halten. Wobei ich von Wiggy nur das Hellfrost-Setting gut kenne (tolles Setting, teils sehr mediokre Abenteuer) und  All for One ziemlich uninspiriert fand. Ich kann also nicht sagen, ob er immer Qualität liefert. (Hellfrost Land of Fire steht noch auf meinem Wunschzettel).

Insgesamt bin ich meinem Zeug sehr zufrieden, das scheint rundum gelungen, und ich bin aufs Spiel gespannt. Wobei ich mir das auch für andere Systeme vorstellen könnte, LabLord z.B. Hat sich nicht der letzt der olle Moritz beschwert, es gäbe kein LL-Material aus deutschen Landen? (Anmerkung: Hat er.) Hat Advanced LL ein Fertigkeitensystem?

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Eine ganz kleine Bitte.


In den vergangenen Wochen wurde mehrfach Vieh von den Weiden gestohlen. Eier, eine Axt und Brennholz wurden entwendet. Nachdem die Abenteurer die Schauplätze gesichtet haben, können sie eine Fährte finden, die sie in den tieferen Wald hineinführt. Finden Sie die Spuren nicht, so können ihnen die Dorfbewohner berichten, in welche Richtung der Unhold geflüchtet ist.
Man kann die Spannung mit dem Messer schneiden, endlich den EIERDIEB zu erwischen. Episch! Das ist der Grund, warum ich ein eskapistisches Hobby wie Rollenspiel betreibe: Um - übrigens ganz im Dienste der  real herrschenden Wirtschafts- und Sozialordnung - verfi$%"!§ten Mundraub (besser bekannt als "Verbrauchsmittelentwendung") aufzuklären! (Den Spielerleistungsentwertungsteil ignoriere ich jetzt einfach mal, wirklich, im Gesamtkontext macht das überhaupt nix.)

Das stammt aus einem von mehreren ähnlichen offiziellen "EinführungsABENTEUERN" (Hahahahahaha!) eines deutschen RSP-Verlags, den wir ungenannt lassen wollen. Nur soviel: Mit DSA hat das nix zu tun, die bücken sich anders nach Seife.
Als Dank und Lohn erhalten die Abenteurer ein rauschendes Dorffest, einige Kupfermünzen und ein Schwein, sowie ein paar Hühner, Brot, Käse, eine Wurst und Eier. Genug um davon 10 Tage zu leben und das Schwein auf dem nächsten Markt verkaufen zu können. Selbstverständlich können die Abenteurer auch weitere sieben Manntage von dem Schwein leben, wenn es geschlachtet und gegessen wird.
AAARGGGHHLLLL. Mir sind gerade zwei Adern im Hirn geplatzt. Sollte es zu oddografischen endglaisunken koman, lüget es nigt am Bir!

Liebe, äh, "Abenteuerautoren". Das Ziel eines "Einführungsabenteuers" ist NICHT, es sich einzuführen. Ich weiß, die Begrifflichkeiten sind mißverständlich, die Situation ist verlockend, niemand, wirklich niemand schaut zu, aber glaub mir das einfach mal. Es. Ist. Nicht. Das. Ziel. Es ist auch nicht das Ziel, die Opfer Mitspieler in ein unkontrolliertes Wachkoma zu "stimmisieren".

Das Ziel, Du.... Autor... (ja, da sollte was anderes stehen) ist es, neue Mitspieler über, ich wiederhole: über dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes zu begeistern. BEGEISTERN! Können wir also diese zu Druckerschwärze geronnenen Stimmungsdurchfälle kollektiv hinters Haus führen, erschießen, verbrennen und ihre Asche in alle Winde zerstreuen, auf daß sie vergessen werden und nie wieder Leute vom Rollenspiel ABZUHALTEN vermögen?!

Hochachtungsvoll.


Dienstag, 22. Oktober 2013

Wirklich, LucasArts? "Nazi(TM)"?

Was man so alles findet, wenn man durch Kisten mit altem Spielmaterial wühlt. Da findet man z.B. das alte Indiana Jones Roleplaying System, das David Cook 1984 designed hat für TSR. Okay, ich habs nie gespielt, aber immerhin führt das System den Mook/Extra/Goon mithin also das Fallobst-Konzept ins RSP ein (falls ich mich täusche, bitte in die Kommentarspalte). Das wäre noch eine Kerbe im Triumphhölzchen von Cook (und da benötigt er so einiges, um den ein oder anderen Eintrag im eigentlichen Kerbhölzchen auszugleichen...).

Anyway. Was mir nie aufgefallen ist, aber jetzt, als ich das Raiders of the Lost Ark-Supplement (TSR IJ2) durchblätterte:. LusasArts, der Lizenzgeber, hat allen Ernstes Markenschutz für den Begriff "Nazi" in Anspruch genommen. Weiß jemand, ob das irgendwann durchgesetzt wurde? Hat Guido Knopp mit Lizenzgebühren das ZDF in den Ruin getrieben und dadurch uns allen die iBox-Kopfpauschale aufgezwungen?

Mittwoch, 16. Oktober 2013

"Nothing special happened today."

Die Homeriker trennen sich mal soeben vom Bandredakteur des allaventurischen Kochbuchs und Verlagsleiter Mario Truant. Haben sie Mittwochabend verlautbartDiese Waldemser Gruselbude leckt Mitarbeiter schneller als die Exxon Valdez Schweröl.

Der Sturm in den Boards wird wohl morgen früh losgehen, und als Beilunker Reiter, wissens schon, diese Verbindungsleute ins Fandom, wär ich jetzt stinksauer. Offenkundig haben die genausoviele Infos wie alle anderen auch: Keine.

Dabei ist die Trennung durchaus sehr seltsam. Die Lakonie der Pressemitteilung versagt sich jede auch nur annähernd höfliche Floskel über Dank und gute Wünsche. "Mario weg! Alles läuft seinen gewohnten Gang." Da hat es entweder hinter den Kulissen richtig gekracht, oder die PR-Brainiacs von Ulisses haben mal wieder voll in die Scheiße gegriffen.

Nachtrag: Mittlerweile sieht es nach #2 aus, mittlerweile haben sie ein wenig Sozialkompetenz in ihre Epistel geflickt. Sowas hat ja Tradition bei denen.

Ich frag mich jetzt, was mit DSA5 sein wird. Nicht zuletzt wegen Marios Wort zum Praisotag über Designfragen der Neuentwicklung hatte ich den Eindruck, daß er da ziemlich zentral involviert war und auch Dampf gemacht hat. Einer hat im Tanelorn geschrieben: "Er wechselt zum Uhrwerk-Verlag und steigt bei Splittermond mit ein. Das Ding wird ein Riesenerfolg, DSA 5 floppt und Ulisses geht pleite."

Würd mich jetzt echt auch nicht mehr wundern.

Nur für mich und ganz altmodisch

Die Aussicht auf eine Rückkehr in die alte Spielwelt hat die Veteranen irgendwie "enthusiasmiert" und ich glaube sogar etwas die Neulinge angesteckt. Mmmh. Hoffentlich kann ich den Erwartungen entsprechen. Wobei ich sagen muß, daß die Rückkehr auch für mich sehr einfach war. Das Setting war auch was große Konflikte angeht, nicht annähernd so auserzählt, wie ich dachte.

Die Ideen sprudeln und ich habe die Möglichkeit, einen Landstrich zu erkunden, den die Spieler in der alten Kampagne nur einmal flüchtig gestreift hatten. Macht Spaß, auf der einen Seite eine vollkommen neue Gegend zu erfassen und andererseits auf einer bereits beschriebenen detaillierten Historie der Welt und ihrer Bewohner aufsetzen zu können, die ich kenne wie meinen Handrücken. Auch wenn sich seit dem Ende des großen Krieges natürlich viel verändert hat und jede Menge neue Brandherde entstanden sind.

Sogar mein zerschossenes Wiki repariere ich nach und nach. Ich werde mir aber auch ein Settingbuch gönnen, das die Wiki-Einträge zu sinnvollen Texten verbindet und auch die Karten, Begegnungstabellen etc. enthält. Vielleicht lasse ich das sogar bei Lulu drucken.

Ganz für mich, ganz altmodisch auf Papier, ganz altmodisch in Klammerbindung in altmodischer Gestaltung.

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P.S: Das Blutfeuerlogo habe ich ganz entspannt und kostenfrei in 10 Minuten bei Logoease erstellt. Dafür find ich das ganz in Ordnung.




Jogis Escort Service

Nehmen wir mal das Positive mit: Es war eine spannende, ansehnliche Partie mit einer brillanten deutschen Offensiv-Phase in der zwoten Halbzeit. Wenn ich Bela Rétys (oder wie der sich schreibt) Kehlkopfdurchfall ausblenden kann, weiß ich, daß ein Spiel gerade Klasse erreicht hat.

Was noch? Die deutsche Elf hat nach dem 0:2 Rückstand nicht den sonst üblichen Eindruck hinterlassen, nun im Sitzkreis eine Traumatherapie zu benötigen. Arschbacken zusammen, Anschluß - Ausgleich - Führung! Geht doch. Und es sah auch stellenweise gut aus.

Hab ich was verdrängt? Ach ja. Die Abwehr. Die gar keine ist, sondern ein Escort-Service, einer von der teuren Sorte: Kultivierte Begleitung, Anfassen verboten. Die ersten zwei Durchbrüche der Schweden resultierten in zwei Toren, und für das dritte benötigten sie dann auch nur zwei Anläufe. Dabei war Ibrahimovic gar nicht dabei, das war nicht einmal die beste Auswahl an Schwedenhappen.

Insofern hat nix geändert - unser Abwehr ist de facto seit zwei Jahren oftmals nicht existent, was dazu führt, daß fast jeder halbwegs entschlossen geführte Gegenangriff erfolgreich abgeschlossen wird. Neuer hat sich heute nicht mit Ruhm bekleckert, sicher, aber bei dieser Scheunentormentalität der Defensive hätte es auch ein Weltklassekeeper schwer.

Was auch nicht klappt: Umschalten und schnelle Konter fahren. Wenn unsere versuchen, auszuschwärmen und den sich rückwärts bewegenden Gegner zu überlaufen, wirken sie so koordiniert wie ein Bienenschwarm unter einem Mobilfunkmast.

Ich habe ja wenig Hoffnung, daß sich das in den nächsten acht Monaten ändert: Jeder hats mal wieder schön geredet mit Tageslaune und / oder damit, daß man mehr Tore schieße, als man fange. Gegen Italien und Spanien sowie die Oranjes in ihrer derzeitigen Form will ich das erstmal sehen - das war Schweden verdammt nochmal! 5:3. Ohne, daß Ibrahimovic dabei war.


Montag, 14. Oktober 2013

Media Monday #120


Media Monday. Kam vom Würfelheld. Der hats von Greifenklaue. Mmm.

Mit dem Talent und Einfallsreichtum eines Schriftstellers habe ich leider immer noch nicht die Langstreckenausdauer, die 90% des Jobs ausmachen. :(

Buchmessen haben so verdammt wenig mit Büchern zu tun.

Der Tatort ist das erfolgreiche blinde Huhn, wenn er aus Wien kommt, aus Münster ist er Vorabendprogramm für Rentner, und dazwischen tummelt sich der eine oder andere Glückstreffer.

A Game of Thrones wird mir nie mehr so gut gefallen wie beim ersten Mal, weil ich versucht habe, es vor dem vierten Band nochmal zu lesen und das nicht ging. Wenn man die Geschichte in groben Zügen noch im Kopf hat, fällt auf, wie fett das ist, und wie überschaubar GRRM Repertoire ist.

Am Beruf des Schauspielers stelle ich mir am schwierigsten vor, 16 Stunden eine handvoll Einstellungen in schwerem Kostüm zu drehen, während man unter Scheinwerfern grillt. Die irgendwann eintretenden Rückenschmerzen und das Schwitzen sind alles andere als glamourös.

Ein Autogramm ist etwas was ich nicht verstehe. Warum ist es Person A wichtig, die Unterschrift von Person B zu haben, außer auf einem gedeckten Barscheck?

Mein zuletzt gelesenes Buch war Stewart O'Nans Das Glück der Anderen und das war eine angenehme Abwechslung , weil es spannend ist, aber nicht seicht, und O'Nan so gut schreibt, daß nicht einmal die Übersetzung ihm schaden kann.


Freitag, 11. Oktober 2013

Mmmmh.

In Deutschland leider
schwer zu kriegen.
Während ein Grauen ohne Namen im Eis des Norden dräut, streiten die edlen Häuser von Anuire mit Intrigen und Krieg um den Eisernen Thron. Ich habs grad aus der Kiste gezogen, Simon Hawkes' Fantasy-Roman  The Iron Throne von 1995. Angesiedelt im Birthright-Setting ist es einer der besten Romane der AD&D-Reihe, genaugenommen ist er sogar ziemlich gut für einen Nicht-AD&D-Fantasy-Schinken.

In Erinnerung geblieben sind mir die coolen Schattenwandler-Halblinge, ein ziemlich überraschendes Ende und eine gewisse Jeder-kann-sterben-Mentalität. Ich glaub, ich les ihn mal wieder. Vielleicht krieg ich sogar den Nachfolgeband War irgendwo her. Der Klappentext ist ganz verheißungsvoll:

Michael Roele died trying to save his empire. Now it is fraught with anarchy and intrigue as heirs, pretenders, and usurpers vie for power, threatening to tear the realm asunder. A new savior is needed -- one who will ascend to the Iron Throne and lead the empire out of chaos. But until that time, the empire will be ravaged by war.
Doch, das ist schon spannend. Wenn mir jetzt nur noch der Namen dieses anderen Buches von diesem anderen Schreiber einfallen würde, das nicht lang darauf erschienen ist. ;)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Schwarmintelligenz

Schon früh nach der Ankündigung war offiziell klar: DSA bleibt bei den arthritischen 3W20 in (weitgehend) unveränderter Form. Mittlerweile nochmal offiziell bestätigt. Cool. Gefällt der Mehrheit offenkundig und ich bin nicht das Zielpublikum. Machen die Homeriker also was richtig.

Mir muß es nicht gefallen.

Lustig ist, daß in einigen Foren bis vor Wochenfrist noch über neue Formen der Probe spekuliert wurde. Warum? Wer hat soviel Zeit im Konjunktiv-II eines RSP-Designs zu diskutieren?

Überhaupt zeigt sich im Web gerade das ganze Elend einer so partizipatorischen Neugestaltung, wie es bei DSA5 gerade vorgenommen wird; kein Ziel, keine Richtung, kein sittlicher oder sonstwie gearteter Nährwert. Im Tanelorn gibt es in den Labersträngen fast 900 teils irrwitzige Beiträge zu DSA5 (der 3W20-Strang alleine weist 170 Beiträge auf).

Der Strang "DSA5 Harte Fakten" hat hingegen fünf (5!) Beiträge.

Das sind in anderen Foren nicht besser aus, und einige der Diskussionen im homerischen Hausforum machen gar den kleinen Jesus weinen.

Glaubt wirklich jemand, die Redachse machen sich die Mühe, diesen geistigen Sumpf zu durchsuchen? Wozu? Für die unbestreitbar vorhandene, aber vereinzelte Perle? Ne. Niemand hat diese Lebenszeit. Ich glaube, die machen einfach ihr Ding, basierend auf ihren Vorstellungen, den Umfrageergebnissen und einigen gezielten Ankündigungen und Rückfragen. Der "offene Prozeß" ist derzeit noch ein Aufmerksamkeitsmechanismus, der nicht vor den Betaregeln ernstgenommen werden wird. Dann erst gibt es ja auch wirklich was zu diskutieren.

Alles andere ergäbe doch überhaupt keinen Sinn.


Mittwoch, 9. Oktober 2013

400 Postings und ein Paravent der Macht

Als 1984 Kiesow auf Drängen von Schmidt-Spiele die Werkzeuge des Meisters entwarf, nahm diese Zusatzbox bereits einen sehr zukünftigen Trend vorweg: Sie enthielt Zeugs, das man bis dahin nicht mit Rollenspiel assoziiert hatte. Eine Maske, Pappaufstellfiguren - Dinge eben, die ein Spieleverlag wie Schmidt in eine Spielbox packt, und die Kiesow nicht unbedingt toll fand. Angepriesen wurden sie mit der Tagline: "Sie sind bereits Meister des Schwarzen Auges und möchten sich nun mit den Insignien Ihrer Macht ausstatten."

Darauf muß man kommen. Ich glaube nicht, daß Kiesow diese Formulierung, bei aller Betonung von "Meistermacht" die ihm nach außen zu eigen, sehr gemocht hat. Aber ich glaube, wohinter er wirklich stand, war der Anspruch im Untertitel: Zubehör zur dramatischen Spielgestaltung.

Würde er das sehen, worüber ich letzthin zufällig gestolpert bin, Uli würde glücklich glucksen.

Samstag, 5. Oktober 2013

Beruhigend...

...es hat sich wenig geändert, es ist vertraut. GNS-Theoriediskussionen in Foren lesen sich immer noch genauso wie Homöopathendiskussionen in Verschwörerboards. Jaja, ich weiß, Theorie hat Dir ganz viel geholfen. Du kannst deren Wirkung nur nicht vorhersagen oder beweisen.

Wie Globuli. Die helfen auch manchmal oder tun zumindest so.

Aber es ist beruhigend, es hat sich wenig geändert, es ist vertraut. Die Welt dreht sich nicht immer so schnell, wie man meint.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Ach, geht doch weg!

Der offizielle Trailer ist draußen (weiß ich via Ingo vom obskuren Blog). Es kracht, und es sieht kohärenter und besser gepaced aus, als der Teaser fürchten ließ. Eye candy, scenery porn, action. Ich bin dabei. The Desolation of Smaug, am 13.12.2013. Yessss,

Legolas dabei, der Superelf mit dem mascaraumflorten Blick. Hmmmmh. Rothaariges Sidechick? Hmmmmmmh. Ach was, wen juckts. Niemand hat hier Kunstanspruch, und alle wissen: Eine hunderte Millionen schwere Kinoproduktion ist ein gänzlich anderes Medium als die literarische Vorlage.

Natürlich holen jetzt trotzdem wieder einige ihre Kinderbücher raus, deuten auf die tränenfeuchten Seiten und merken an, daß das Buch so ganz anders sei. Dann zeigen sie auf die Illustrationen, um zu beweisen, daß Jacksons Film aber so gar nicht aussieht wie schwarze Tuschzeichnungen.

Yeah. Echt jetzt? Bin ich verdammt froh drüber. Wer das Ganze in kindgerecht will: Hier gibts zwei kindgerechte Versionen. Ich biete alternativ Häkelnadeln im Versand zur autoerotischen Lobotomie, das hat denselben Effekt.

Was die angebliche Verfälschung des Kanons angeht, die darin bestünde, daß Jacksons die Wiedererringung Erebors anstelle des Burglar-Motivs betont; das ist vom O-Text in der erweiterten Ausgabe von 1951, die Tolkien nachbearbeitet hatte, gedeckt. Ich empfehle dazu, den zwergischen Anspruch in "Far Over the Misty Mountains Cold" wahrzunehmen und das sehr deutliche Echo im fünfzehnten Kapitel gleich dazu.

Außerdem hat Tolkien keinen Zweifel gelassen, daß der ganze Zweck der Expedition das Ausschalten von Smaug war. Das war von vorneherein Gandalfs offen erklärtes Ziel und das der Reise. Da aber nur Smaug zwischen Thorin und der Herrschaft über Erebor stand, war von vorneherein ebenso klar, daß die Ausschaltung des Drachen die Wiedererrichtung des Königreiches unter dem Berg bedeuten würde (vgl. die Anhänge im Herrn der Ringe, Abschnitt A.III "Durins Volk").

Jackson erzählt die Geschichte in ihrer Bedeutung für den Kanon. Man kann in Teilen der Umsetzung gewiß anderer Meinung sein, man kann auch die kleinen Kanonverstöße (Legolas, Azog statt Bolg) bekritteln, man kann das Überdrehte anprangern. Aber das Epos ist definitiv gerechtfertigt. Nur weil die Ereignisse aus der kleinen Sicht von Bilbo Baggins* geschildert sind, der aufgrund fehlenden Wissens das meiste eh nicht erfassen kann, so heißt das nicht, daß die Ereignisse selbst auch klein sind.

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*Natürlich ist der Erzähler allwissend. Aber er gibt dieses Wissen eben nur begrenzt weiter und zumeist werden uns nur die Gedankengänge und Eindrücke Bilbos geschildert.

Montag, 30. September 2013

Dr. Angela Merkel von Mitgliedern des Bundestags angezeigt.

Natürlich hat das keine Chance, in irgendwas Konkretem zu resultieren, aber lobenswert ist es allemal. Aufgrund der Rolle der gegenwärtigen Noch-.Regierung unseres Staates und der Bundeswehr in die Drohnenmordaktionen der US-Administration haben 14 Abgeordnete der LINKEN im Bundestag Anzeige gegen die Noch-Kanzlerin und ihren Noch-Kriegsminister deMaizière gestellt.

Die Anzeige erfolgte u.a. wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit." (Volltext). Das klingt nun nicht so, als würde der Herr Generalbundesanwalt nun sofort neckisch mit den Handschellen winken, aber das ist auch gar nicht das Ziel einer solchen Aktion. Es geht um Offenlegung, um das publik machen solcher Sachverhalte und nicht zuletzt wieder einmal darum, wie sich Organe dieses Rechtsstaates aus ihrer Pflicht winden. Gerade letzteres wird recht interessant, denn das Verwaltungsgericht Köln hat unter anderem mit Bezug auf die problematische Kriegsunterstützung Deutschlands in der "Ramstein-Klage" folgendes festgestellt (und bedient sich des typisch verdrehten Satzbaus der Juristen):
Dementsprechend sind völkerrechtlich sehr bedenklich wissentliche Unterstützungsleistungen seitens der Bundesrepublik zugunsten der USA durch Gewährung von Überflugrechten und der Nutzung von im Inland belegenen Militärstützpunkten, soweit die USA diese nicht innerhalb des NATO-Rahmens und des Völkerrechts, sondern für völkerrechtswidrige Handlungen nutzen sollten.
Auf die Antwort des Generalbundesanwaltes bin ich ja mal gespannt.

J.R. Ewing macht Indy-Games im Panzerblitz. Oder so.

via RPGGeek
Aus der Rubrik "Dinge, die ich so nicht erwartet hätte": 1980 - in der Frühzeit unseres Hobbies, hat die CoSim-Schmiede Simulation Publications ein Rollenspiel herausgegeben mit vielen Zutaten eines Storygames. Das Spiel basierte auf der Soap Opera Dallas und hieß auch so: Dallas - The Television Roleplaying Game.

Ahm. Woran erinner ich bei SPI? Fette schwere Wargame-Kartons wie War in the East mit Tausenden Markern, großen Landkarten und Manuals voll hochverdichteter, komplexer Regeln ("Monstergames"). Ein Dallas-Storygame? Nö. Ham sie aber gemacht, in zwei Auflagen zu insgesamt 80.000 Exemplaren. Designed wurde es von James F. Dunnigan, dem Macher hinter dem Avalon-Hill-Kracher Panzerblitz und vielen SPI-Monstergames.

Aber das ist noch nicht die einzige Überraschung. Während ein Jahr zuvor Marktführer TSR noch ein sinnbefreites Schlachtfest von Gygax selbst als Flaggschiffprodukt produzierte, wirft SPI ein absolutes Mainstream-Franchise als RSP in den Ring. Die einzige andere Fremdadaption aus jenen Tagen, von der ich wüßte, wäre das Star Trek RPG, zu jener Zeit gewiß kein Mainstream (Jahre vor TNG und Jahre nach TOE).

Darüberhinaus versah SPI das Dallas-RPG mit Attributen eines narrativen Spieles und neu anmutenden Mechanismen.

  • Karten statt Würfel als Handlungsvortrieb.
  • Schwerpunkt auf sozialem Spiel ("Überzeugen, erpressen, verführen"), ein Kampfsystem existiert nicht.
  • Starke Betonung von PvP-Spiel mit individuellen Zielsetzungen der Charaktere.
  • Aufgebrochen in stark strukturierte Szenen.
  • Der SL ("Director") erhält eine komplette Anleitung, wie er neben den enthaltenen "Scripts" eigene Scripts für seine Gruppe erstellt, inkl. einer Übersicht von mehr als 70 Plot devices. 

Hä? Entweder ist das die früheste Inkarnation eines Indie-/ Story-Spieles oder ein Partyspiel, das sich den RSP-Boom der Zeit zunutze macht und eben als Rollenspiel tarnt. Eine interessante Combo ist es allemal. Spielberichte habe ich leider keine gefunden.

Ich nehme an, nach einer Runde Dallas the TV-RPG erwacht man morgens in der Dusche und kann sich an nix erinnern.

(Ach ja, falls irgendjemand Einsichten zu Ralph Bakshi's Wizard-RPG teilen möchte: Bitte, bitte.)

Sonntag, 29. September 2013

Die alten Krieger sind müde

Ja, das sind sie wohl. Und seit Georg Schramms Weggang sind die alten Krieger auch ein bißchen zahnloser geworden, Schramm zornige Moralität war kein politisches Kabarett, das war einfach ungeschminkte Wahrheit ("In Amerika sind sie weiter. Da erhalten Banker Morddrohungen") und Hinterfragen von Dingen, die sind. Sowas erschreckt in unserer Zeit der glattpolierten Talking Heads.

 Und jetzt gehen in der Anstalt endgültig die Lichter aus. Am 1. Oktober um 22.25 beginnt die letzte Sendung. Auch zahnloser hatte das oft immer noch überraschend Biß. Schade. ABer Schramm soll wohl nochmal dabei sein. Er hat gefehlt.

Freitag, 27. September 2013

TSR-Klassiker: N1 Gegen den Kult des Reptiliengottes

Oh, the Old School Glory
Douglas Niles ist einer der Designer, der in dieser Kolumne noch erwähnt werden mußte. Bekannt vor allem für seine Arbeiten an Moonshae und der Drachenlanze, wo er sich nicht mit Ruhm bekleckerte. Bevor er aber den Chronicles zum Opfer fiel, hat er einige gute Arbeiten abgeliefert, darunter auch Against the Cult of Reptile God, das erste Modul der "Novice-Reihe" (daher "N1"). Es war seine erste Designarbeit für TSR und erschien 1982:
(....) finally he [Al Hammock] gave me an old brief for a novice-level module, Cult of the Reptile God, and told me to write it. I completed it in four weeks, and it was published. I don’t know whether they liked it because it was good, or because I did it in only four weeks. (Quelle)
Das Abenteuer / Warnung: Spoiler ahead (Duh!).
Terror by night! The village of Orlane Is dying. Once a small and thriving community. Orlane has become a maze of locked doors and frightened faces. Strangers are shunned, trade has withered. Rumors flourish, growing wilder with each retelling. Terrified peasants flee their homes, abandoning their farms with no explanation. Others simply disappear...

Ziemlicher Standard, unheimliche Ereignisse, Nachforschungen, Schwertergeklirr. Ein Städtchen in Angst und eine Abenteuer-Location nahebei - kennen wir doch alles. Ja. Und auch wieder nicht.

Nach dem Überblick für den SL mit allen relevanten Infos und einem sehr schwachen Plothook folgt die detaillierte Beschreibung des Dörfchens Orlane und seiner Geheimnisse (in der deutschen Ausgabe 15 Seiten), ein kurzer Überblick über die Wildnis (1 Seite) und das Dungeon (7 Seiten). Dann folgt noch eine Spalte mit Hinweisen zur Einbettung des Abenteuers in eine größere Kampagne und eine halbe Seite mit 8 vorgewürfelten und ausgerüsteten SC.

Jawoll ja. Acht SC mit allem und scharf auf einer halben Seite. Sogar Namen haben sie

Hey Blogger, wo ist die Hommlet-Rezi geblieben? - Noch in Arbeit, Leser. Mein Rotz- und Fieberpegel steigt an, da kann ich nix von Gygax angemessen bearbeiten, schon gar kein Modul, das ich bisher nur gespielt und nie geleitet habe. Ist das tatsächlich gerade eine giftgrüne Spinne, die da vor meiner Tastatur entlangkrabbelt?

Donnerstag, 26. September 2013

Fundstücke

Eigentlich sollte in diesen Minuten meine Village of Hommlet-Rezi online gehen, aber mein Hirn ist Brei von einem aufziehenden grippalen Infekt, wie mir scheint, und das Scheiß-W-Lan am Lappi funzt auch nicht. Blah. Also hier nur ein paar Beobachtungen aus den letzten Tagen.

Viele - nicht zuletzt der obskure Ingo - bekritteln ja (unter anderem) an Jacksons Verfilmung, der Kiwi habe Tolkiens Hobbit das Märchenhafte ausgetrieben. Euch kann geholfen werden. Voila, eine märchenhafte Realverfilmung des Hobbits, Ich hab ca. 25 Minuten gesehen und abgeschaltet. Ich warte jetzt auf den 13.12.2013 um mir Jacksons Abscheulichkeit anzugucken. Bis dahin klick ich heiß auf jeden neuen Trailer.

Die OSR-Szene in den USA scheint mir manchmal eine Verwahranstalt für spezielle Kinder, ihr wißt schon, solche, die Sturzhelme und Knieschoner wirklich brauchen. Daß die sich gegenseitig mit Vitriol bespucken ist jetzt nix Neues, Raggis zunehmend wirrere Videobotschaften, die gelegentlich nach draußen dringen, auch nicht, aber etwas ist mir aufgefallen: John Adams von Brave Halfling schreibt über sich in der Dritten Person. Wird das ein neuer OSR-Trend? Kleinverleger im Cäsarenwahn? (Bei Gelegenheit muß ich mal elaborieren, warum Jack Chick  mMn schuldig ist am vergifteten Duktus dort drüben.)

Dienstag, 24. September 2013

Hier war ich lange nicht

Nein, hier war ich lange nicht. Das Setting war eigentlich auserzählt, und jetzt wühle ich in alten Karten und Unterlagen. Daß das Wiki immer noch nicht gefixt ist (ich faule Sau), macht alles nicht leichter. Was will ich hier?

Auf dem Veteranentreffen der Elcwingspieler ham sie mich doch glatt zwangsverpflichtet, noch einmal auf dieser von allen anscheinend so geliebten Welt zu leiten. Nächsten Monat. Aha. Hey, ich mag die Welt, ich hab sie erschaffen, ich kenne ihre Sprachen, ihre Völker und ihre Leichen im Keller.

Aber ein One-Shot? Das ist prinzipiell schon nicht meine Stärke, aber auf Elcwing ganz und gar nicht. Die Welt ist geschaffen für das lange epische Spiel, in dem es um die ganz großen Themen geht, um Schuld, Sühne und Untergang ganzer Völker. Um die Entscheidungen des Einzelnen in äußerster Belastung, für was opfert man sich? Welche Grundsätze kann ich verraten? Wofür? Welche Dunkelheit ist in mir, und wie kann ich sie durchschreiten, ohne mich zu verlieren?

Jau. *spucktdenpriem* So Epik-Zeug halt, ne. Wie soll ich diese Atmosphäre in einen One-Shot packen? Denn das ist gewünscht. Klar, die Welt ist vertraut, aber vor allem wird das Gefühl gesucht, tief und persönlich in ihre Geschicke verstrickt zu sein.

Naja. Erstmal habe ich das furchtbare alte Kartenmaterial auf Vordermann gebracht.

Donnerstag, 19. September 2013

TSR-Klassiker: I6 Ravenloft


Der Tisch steht noch in der hinteren Ecke des Ladens. Das Geschäft hat schon mehrfach den Besitzer gewechselt, die Rollenspielartikel mußten zum größten Teil Platz machen für Comics, Trading Cards und Dinge, mit denen sich ungeschickte Menschen beim Jonglieren oder Tischzaubern blamieren können, wobei sie Bekannte und Familie zum Zusehen zwingen.

Aber es gibt hier immer noch D&D, und ich schaue jedes Mal in die hintere Ecke des Ladens. Der Tisch steht noch da. Manchmal berühre ich die Platte mit den Fingerspitzen.

Schreie. Stöhnen. Das Klackern von Würfeln. Fäuste, die auf den Tisch knallen. Nur ein Echo der Vergangenheit. Aber ich höre sie.
Total Party Wipe Out.
Wie Du es Dir nicht vorstellen kannst.

Es ist fast 30 Jahre her, aber der Geruch nach Angst und Verzweiflung, so scheint mir, hängt noch in der Wand links des Tisches. Hier geschah es, 1985. Drei Spieler, ein Spielleiter, sechs Spielercharaktere der Stufe 5. Von letzteren kam keiner durch, selbst Andors Licht fiel am Ende in die Dunkelheit. Ich denke, ihre Seelen irrlichtern noch heute durch die Katakomben des Schlosses und beklagen die Qualen der Hölle, die in ihren nun blutgierigen Leibern brennt.

Welcome to Ravenloft.

(Spoilers ahead! (Echt?) Bitte an meine Spieler - nicht Weiterlesen. Vielleicht leite ich es mal wieder.)

Freitag, 13. September 2013

"Early D&D Is Rubbish"


Sehr subjektive Meinungen eines Runequest-Spielers.  Enjoy (or don't ;)).

Werbung: Cooler Alter-Säcke-Stuff(TM)

Ich war mal wieder schnuppern, was es im Schlaraffenland D&D-Drivethru-Shop so Neues gibt. Viel geiles Zeug, wobei ich drei Sachen hervorheben möchte.

Zunächst sind drei der vier Bände der Encyclopedia Magica erschienen. Wer damit nix anfangen kann: Das waren gewaltige Bände, die ab 1994 erschienen, und in denen alles versammelt wurde, was seit den nebelumwobenen Anfangstagen (1975) an Magie in allen TSR-Publikationen eingeführt worden war - eine gigantische Sammlung auf insgesamt ca. 1500 Seiten. Zu Band I gehts hier lang. Der befaßt sich mit Artefakten und gibt nicht nur die Stats, sondern auch jede Menge verwertbaren Fluff zu jedem Stück (= Aufhänger bzw. "Plothooks").

Ein unschlagbares Angebot ist natürlich die Rules Cyclopedia für gerade mal $ 9,99. Das sind die kompletten Regeln des Mentzer-D&D, also der berühmten Red Box, sowie Blau (Experten), Türkis (Ausbau) und Schwarz (Master). Diese Regeln wurden alle in diesem einen Buch erfaßt (mit minimalen Ausnahmen, so fehlen z.B. die Belagerungsregeln zur "Kampfmaschine") und sinnvoll neu sortiert. Hinzu kommen noch etliche der Regelerweiterungen aus der Gazetteer-Reihe zu D&D sowie ein Überblick über das Mystara-Setting mit einem Dutzend Karten. Die deutsche Fassung kam damals auf mehr als 400 eng bedruckte, spärlich illustrierte Seiten

Schließlich sind noch zwei meiner Lieblingsmodule zum Mentzer-D&D im letzten Monat erschienen: Die Expertenmodule X4 Master of the Desert Nomads und X5 Temple of Death von David Cook. Die stehen auf meiner Warteliste für Klassiker-Rezis, und jetzt, da sie wieder erhältlich sind, ergibt es auch Sinn, sie zu besprechen. Mal sehen, ob sie sich so gut gehalten haben, wie ich mich erinnere. (Trotzdem wird zunächst I6 Ravenloft besprochen, auch wenn das leider noch nicht digitalisiert erhältlich ist...).

Dienstag, 10. September 2013

Spielleiter-ADHS und der Eisige Norden

In absehbarer Zeit bin ich wohl wieder mit leiten dran. Während ich immer mal wieder mit einem Viertelauge auf die Vorbereitungen schiele, schwanke ich zwischen den Welten und Genres.

Schon lange steckt mir die Wiederaufnahme von American Nitemare in der Nase. Das Thema ist einfach cool, aber zwei Faktoren sprechen dagegen. Zum einen ist die Vorbereitungszeit unglaublich hoch (Cthulhu-Handouts sind Kindergarten dagegen), zum anderen durchkreuzt die Realität fortlaufend meine Pläne. Wie soll ich realweltliche Ereignisse zu einem paranoiden Spektakel verknüpfen, wenn die Realität Rekorde sprengt und wirklich jede Verschwörungstheorie sich als richtig erweist? Ich müßte die Balance eindeutig Richtung UFOs/Aliens verschieben, und irgendwie destabilisiert das das Spielgefühl, das mir vorschwebt.

Die eine oder andere ToC-Kampagne steckt mir in der Nase, wobei ich da noch auf Eternal Lies warte. Die ToC-Sachen bedeuten für meinen Stil allerdings viel Anpassung, da sie einen Haufen Atmosphäre mit wenig Handlung verbinden. Auch forcieren sie "Story" mit viel Metaplay-Mechas, wie z.B. die "Directed Scenes" im St. Margarets-Modul. Das sind Dinge, in denen versucht wird, andere Medienerfahrungen zu emulieren, für die RSP mMn nicht geeignet ist.

Ein eigenes Fantasy-Setting (Anarien) ist (halbherzig) in Arbeit, aber da gibt es auch Schwierigkeiten. Nach meinem letzten, leider "auserzähltem" EDO-Setting Elcwing ist hier die Gefahr groß, sich zu wiederholen ("A date with Rosie Palms"). Und vor allem: Bis ich noch einmal die Detailfülle erreicht habe, die ich hatte, ist das unendlich viel Mühe. Außerdem habe ich noch kein Ziel, auf das ich das Setting hin detailliert ausarbeiten könnte. Fantasy macht mir nur Spaß zu leiten, wenn es groß, episch und eine einzige, lange Kampagne ergibt. Sandboxen ist da gar nicht mein Ding, und auch das meiner Mitspieler nicht.

Ach, es ist ein Krampf und Kampf, und ich schwanke zwischen Enthusiasmus und Lustlosigkeit hin und her.

Grmmml.

Jetzt grätschen mir noch die Promethen in den Zwiespalt. Die machen ja ordentlich Dampf hinter das Hellfrost-Projekt und das kann sich auch sehen lassen. Gazeteer und PHB sind auf deutsch erschienen, das Monster Manual soll bald folgen (Es gibt übrigens ein schönes Einsteigerpaket bestehend aus Spielerhandbuch Hardcover und Savage Worlds Regelbuch PDF für zusammen knapp 40,--). Ein epischer Trailer macht Lust auf einen Ausflug nach Rassilon. Blöde nur, daß mir das SaWo-System für Fantasy gar nicht zusagt. Außerdem müßte ich da in ein fremdes Setting ein großes Konzept einflechten.

Also habe ich einen vierten Kandidaten.


Mittwoch, 4. September 2013

Novellen her!

Was eine Novelle ist? Ein "mittellanger" Erzähltext. Cool. Das ist genauso nützlich wie die verschiedenen Definitionen zur Kurzgeschichte. In einer Novelle drängt die Handlung stetig vorwärts, zentriert um ein Ereignis, das den Alltag des Protagonisten sprengt. Die Pflicht des Autoren dabei ist es, Handlung, Figuren und vor allem seinen Stil aufs Höchstmaß zu verdichten.

Und sie ist nicht länger als 45.000 Worte.

Wäre so meine Definition. War lange Zeit aber eh egal, da kein Verlag die mit der Feuerzange angefaßt hätte. Romane, die nicht an ihrer eigenen Fettleibigkeit ersticken und dadurch zu Belanglosigkeit verdammt sind (ja, GRRM, das meint nicht zuletzt Dein Werk), Romane die also nicht mindestens 500 Seiten stark oder besser fett sind, obschon sie doch mit der Halbierung unter den Fittichen eines befähigten (!!!!) Lektors so viel besser führen, solche Romane also nimmt ein Verlagsmensch doch überhaupt nicht mehr ernst. Ein Sprachvirtuose wie Kleist hätte heute vielleicht gar keine Chancen mehr.

Bis jetzt. Ein spannendes Projekt startete offiziell am 3. September, ein eVerlag, der Novellen für Reader publizieren möchte: Das Beben (da isser wieder, der Kleist). Dazu sucht er aktiv Manuskripte, die zur Veröffentlichung geeignet sind.

Wer sich also dem Anspruch und der Disziplin einer Novelle gewachsen fühlt, der schaue mal dort vorbei und drücke "Manuskripte her". Viel Glück den Neuverlegern und ihren Autoren. Ach ja, die Verleger sind zumindest teilweise der RSP-Community verbunden.

Sonntag, 1. September 2013

Von langer Hand und wie erwartet

Die nicht ganz so große Überraschung der Redachse auf dem diesjährigen Ratcon ist also das lang erwartete bzw. befürchtete (je nach Standpunkt) Projekt "DSA 5". Soll mir recht sein, den Homerikern ist es das sowieso, weil das (so wird erwartet) die Verkaufszahlen hebt. Viele sehen es auch als Reaktion auf die zu erwartende Konkurrenz von Splittermond. Naja, kann natürlich sein. Auf Nandurion findet sich dazu folgende Ansage.
Es soll ein schlankeres System mit weniger Sonderregeln werden und ausführlich spielgetestet werden: Die Alphatestphase soll bis Ende Januar 2014 laufen, die Beta des Grundregelwerks soll bereits im Mai 2014 rauskommen, endgültig erscheinen soll die neue Edition dann zur Spiel 2014 in Essen, also Ende Oktober. Das System soll eine Weiterentwicklung des Bisherigen sein und dieses vereinfachen, balancieren und vereinheitlichen.

2014 wird es also so weit sein. Wer das Design übernimmt, ist wohl noch nicht raus. Aber was wird erwartet? Keine Revolution, sondern eine "Evolution" des Systems wolle man erreichen. 3W20 wird beibehalten. Jaaaaaa. Und sonst?

  • Vereinfachte Charaktererschaffung und vereinfachte Steigerung
  • Lebensenergie, Karmaenergie bleiben bestehen, Ausdauer fällt weg
  • Ein GRW soll durch Expertenregeln ergänzt werden
  • Die Kämpfe müssen schneller werden
  • Es wird Zaubertricks geben (kleine Effekte als freie Magie)
  • Die Liturgien sollen dem Magiesystem angenähert werden.
  • Starke Vereinheitlichung der Mechas wird angestrebt

Jo. Insgesamt eine Vereinheitlichung des Systems, Entschlackung der Buchhaltung und - ich hoffe, ich lese das richtig - der Versuch eines modularen Regelsystems. Alles gemäß meiner Erwartung von März 2012:

Alle Debatten um "Dysfunktionalitäten" (ist eh so ein Reizthema von mir), die es in den letzten Monaten wieder gab, alle Gedankenspiele um ein dreigliedriges Regelsystem, das alle Spielstile gemäß irgendeiner reinen Lehre befriedigen soll, um Verschlankung, um "Gamisierung" à la SaWo, um Erzählgehampel à la FATE - seien wir ehrlich, Ulisses wäre wahnsinnig auch nur hinzuhören bei 86% Zufriedenheit mit ihrem Regelwerk. Fundamentale Änderungen können ihnen nur schaden, Platz für Verbesserungen ist immer. Aber wenn sie schlau sind, werden sie das behutsam angehen und die Geschmacksrichtung zu 100% beibehalten.
Das Vorhaben, wie es auf der Ratcon wohl dargestellt wurde, ist nicht dumm, das tut nicht weh, das kann nur gut sein, wenn es fähig und konsequent umgesetzt wird. Ausführliche Testphasen mit speziellem Material sind in der Entwicklung eingeplant à la D&D Next. Hier halte ich das  für sinnvoll, weil die Macher eine klare Zielsetzung erkennen lassen, was bei Next halt fehlt. Da ist ein Public Test sicher eine große Hilfe. (Hat auch den Splittermondlern sehr geholfen. Kudos übrigens, daß sie den Erscheinungstermin verschoben haben.)

Das einzige was mich stört: DSA 5? Really? Wäre DSA 4.5 oder DSA 4.1 Second Edition nicht weitaus ehrlicher?

Ansonsten: Durchaus gespannt.

Freitag, 30. August 2013

Sagt der Präsident sein gepflegtes Grillen ab?


Na denn. Hoffentlich vorerst zum letzten Mal was zu Syrien. Der Orf berichtet gerade:
Nach Tagen der Drohungen an das syrische Regime wegen des vermuteten Giftgasangriffs auf eine Rebellenhochburg bei Damaskus am Mittwoch vergangener Woche legen die USA und Großbritannien nun den Retourgang ein: Dass das Massaker auf Befehl von Machthaber Baschar al-Assad oder seinem Umfeld geschah, lasse sich nicht beweisen, hieß es am Donnerstag überraschend aus beiden Ländern.
Ein Versuchsballon mit den "Beweisen" wurde bereits in den Medien lanciert (Zusammenfassung):

  • Abgehörte Funksprüche, die letztlich gar nichts bewiesen, die aber irgendwie, im Endeffekt und überhaupt Assad zum Schuldigen machten. Sagt das US-Außenministerium: "Grundsätzlich müsse jedoch der Oberbefehlshaber - also Syriens Diktator Baschar al-Assad, die Konsequenzen für die Entscheidungen seiner Militärs tragen." Hinzu kam, daß die Quelle - israelischer Geheimdienst - im Ruch des Zweifelhaften steht.
  • Ein Video, das den Abschuß einer Boden-Boden-Rakete durch syrisches Militär zeigen soll. Genau diese Raketen seien später in Daraja gefunden worden. Das wirft soviele Fragen auf. a) Es sind Standardgeschosse. b) Das "syrische Militär" nutzt Zivilfahrzeuge in diesem Video. c) Falls sie mit Giftgas hantieren (und das soll das Video beweisen), ist der Mangel an ABC-Schutz (NULL) erstaunlich. d) Kein Datum, die Quelle des Videos sind die Aufständischen. e) Der einzige Hinweis auf "syrisches Militär" sind die Uniformen und an denen herrscht gewiß kein Mangel.

Nachdem nun diese "Beweise" fast überall nur höflich formulierte Zweifel aufkommen ließen und nicht mal die üblichen Verdächtigen in den Medien sich zu einem "JETZT ABER" aufraffen konnten, wird langsam klar, daß allenfalls eine Minderheit den "Beweisen" glauben wird. Den Verantwortlichen scheint zu dämmern, daß niemand sehen will, wie sie in der Region einen Flächenbrand entzünden. Nicht, daß wir alle nun Assad mögen, aber verdammt noch mal, es ist eben sehr unwahrscheinlich, daß er es war.

Hinzu kommt, daß die vorgeschlagene "Strafaktion" militärisch sinnlos wäre, die Bevölkerungen Kriegsunlust äußern und das britische Parlament opponiert und Handfestes zu sehen wünscht. Labour wird sich (hoffentlich) nicht noch einmal so verarschen lassen wie zum Irakkrieg von Blair.

Vielleicht ist der Unsinn jetzt vom Tisch und alle machen sich mal dran, das syrische humanitäre Problem konstruktiv zu lösen. Dafür bezahlen wir euch Pappnasen. Ja, ich bin ein Naivling.

Addendum:/ Gerade noch in der New York Times aufgeschnappt, daß Obama vielleicht auch den Alleingang unternehmen will, auch wenn die Beweislage offenkundig dünn ist. Die Administration selbst schränkt deren Wert ein:
Administration officials assert that the intelligence will show that forces loyal to President Bashar al-Assad carried out the chemical weapons attack in the suburbs of Damascus. The intelligence does not tie Mr. Assad directly to the attack, officials briefed on the presentation said, but the administration believes that it has enough evidence to carry out a limited strike that would deter the Syrian government from using these weapons again.
Er wars nicht, aber wir bringen ihm bei es nicht wieder nicht zu tun oder was? Der einzige Rückschluß, den Assad ziehen kann: Egal was ich tue, die Amis geben mir aufs Dach, also könnte ich eigentlich auch...

Sehr zielführend.

Donnerstag, 29. August 2013

Burn, Baby, burn!

Folgen wir mal dem offiziellen Denken. Assad hat Chemiekampfstoffe von deren Anwendung er nur eines sicher weiß: Er kriegt richtig Ärger. Was besseres kann den verschiedenen aufständischen Gruppen gar nicht passieren. Er wirft die Chemiekeule und die Cruise Missiles werden fliegen.

Die natürliche Reaktion des finsteren Tyrannen ist ein Gelächter voll Hohn und die Einladung von Giftgasinspektoren der UN. Danach erfolgt der massive Einsatz von chemischen Waffen. Keine 12 km von seiner Kommandozentrale entfernt. In einem Gebiet, das hart umkämpft ist, in dem seine Truppen ebenso stehen wie der Gegner und dessen Bevölkerung eigentlich loyal ist (wie die Mehrheit in Syrien angeblich immer noch). Militärisch hat der Anschlag keinen Wert.

Klar soweit? Nicht den Kopf schütteln, ja? Das wird in den Medien rauf und runter gebetet, sie verschleiern den Irrsinn nur etwas und lassen das höhnische Lachen weg.