Montag, 30. November 2015

One-Eye and Friends - The Black Company

Wer gerne Fantasy liest, ist mit dem Problem konfrontiert, daß die Autoren des Genres selten gute Stilisten sind. Man ist froh und glücklich über adäquate Schreibe (SOIAF), gar zu oft reicht es jedoch nicht einmal dazu (Wheel of Time), und ggf. ist da noch ein deutscher Übersetzer, der dem Text den Rest gibt (Shannara und Dragonlance).

Insofern ist ein Werk wie Glen Cook's Black Company einer der raren, raren Glücksfälle. Eine tolle Geschichte voll moralischer Ambivalenz und starken Charakteren. Verfaßt in einer Prosa, deren Kargheit Funken schlägt - scharf, zynisch und mit stellenweise staubtrockenem Humor. Erschienen ist das bereits 1984, als der erfolgreiche Teil des Genres sich zum größten Teil noch in den Niederungen des Tolkien-Epigonismus fläzte.

Es gibt eine schöne englische Sammelausgabe von TOR, und der eigentliche Anlaß dieser kleinen Empfehlung hier ist eine deutsche Ausgabe vom Mantikore-Verlag. Ich habe die Übersetzung nicht gelesen, hoffe (und denke) aber, sie ist besser als die Cover-Gestaltung.

Sonntag, 29. November 2015

Würdiger Vertreter

Bei Würfelheld Würfelabenteuer (so sorry) gibt es eine schöne Vorstellung von Dungeon World. Spoiler Alert: Sie fällt positiv aus. Kein Spoiler: Ich kann das Spiel nicht ausstehen. Aber - und das ist das Großartige an dieser Rezi - ich kann jetzt den Finger drauflegen, warum ich das so... suboptimal finde (da sollte eigentlich "scheiße" stehen, aber das gibt nur wieder negative Kommentare).

In den Kommentaren ist nämlich das Link zum Dungeon World Guide.Was das ist? Oh, ein Dokument, das Dir erklärt, was im Dungeon World Regelwerk eigentlich steht. Klingt ein bißchen... suboptimal? Ist es auch. Und es ist auch nur der Anfang.

Dungeon World hat nämlich Regeln für sogenannte GM Moves, sie sind eines der Herzstücke des Systems. Was das ist?
When the GM makes a Move, it's not some esoteric new thing. If you look at the list of GM Moves and read them carefully, you'll realize that they're just things that we've always done as GMs. They are just codified here for ease of use.
Um die volle Volte zu schlagen: Dungeon World nimmt das, was man sowieso selbstverständlich als Spielleiter tut und gießt das in ein "Regelwerk". Dabei ist dieses Regelwerk dann noch so unverständlich, daß viele Spieler (nicht alle) die hier verlinkte Erklärbärbroschüre brauchen, um was damit anfangen zu können.

Das firmiert dann unter "Ease of use".

Wenn man bedenkt, daß Vince Baker dahinter steht - der das ursprüngliche Apocalypse World verfaßt hat - ergibt das natürlich alles schon wieder Sinn. Baker, Edwards, die Forge insgesamt verfolgten ja diese Masche: Selbstverständliches, Altbekanntes und Offensichtliches als "Erkenntnis" ausgeben, in aufgeblasenen Aufsätzen dogmatisieren und dann in ihrem Forum darüber diskutieren verlautbaren.

DW ist ein würdiger Vertreter dieser Denkschule. Mit Hilfsbroschüre zum betreuten Leiten.

Freitag, 13. November 2015

Poetry

Kommentar-Spamordner sind fun. Nicht immer, aber oft. Robotereintragungen wie die folgende können kontextuelle Poesie entwickeln:
hi!,I love your writing very so much! share we keep in touch more approximately your post on AOL? I need a specialist on this area to unravel my problem. May be that is you! Looking forward to see you. Feel free to visit my blog: lesbians
Meine Rezension zu Village of Homlett versetzt mich in die Lage, das Problem eines Lesbenlog-Betreibers lösen zu können. So nachhaltig in der Tat, daß er/sie via AOL Kontakt halten möchte.

Via AOL.

Nur echt mit der CD im Briefkasten. Ich werd nostalgisch.


"Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode"

Fokus der heutigen Berichterstattung ist natürlich der Eindringling im Weißen Haus, der vom Secret Service niedergeschossen wurde.  Er trug eine Machete, eine Teleskop, 200 Schuß Übungsmunition 7,62mm und einen Laptop bei sich. Das Weiße Haus schweigt sich über den Inhalt des Laptops aus. Eine Recherche ergibt, dass der Attentäter Walter Freeman eine psychiatrische Vorgeschichte hat. Davor war er von 2001 bis 2005 Teilchenphysiker am Fermi Lab.
Morgen also geht es weiter. Folge 5 von Staffel III American Nitemare. Natürlich ist der geplante Plot sorgfältig in Trümmer gelegt worden, genau so wird das erwartet, genau so soll das sein.

Teile des Newsteams liegen nach einer Schießerei in einer Tiefgarage im eigenen Blut und warten auf den Notarzt, New Jersey steht unter Quarantäne, verstörte Teilchenphysiker irren mit Teleskopen durch Regierungsgebäude, Impfkritiker werden von Geheimdiensten gejagt und ermordet, und der Kult der "Veganer des Leviticus" arbeitet weiter an der Erfüllung seiner Prophezeiung.

"Die Kühe sind nicht, was sie scheinen."

Was hat das CERN mit der Sache zu tun? Warum sind Masern auf der USS Pebble ausgebrochen? Wer ist "Prof. S" und woher stammt der Labradorwelpe im Wäschekeller? Was hat es mit den ganzen Wasserrohrbrüchen in New York City auf sich?

Wenn das vorbei ist, schreibe ich eine Blogserie, wie man diesen kreativen Irrsinn geordnet hält, elliptische Strukturen verwendet und prinzipiell flexibel und doch straff leitet. Moderne Zeiten sind als Setting ebenso anstrengend wie spaßig.

Aber jetzt muß ich für Morgen noch ein paar Trümmer wegräumen.