Dienstag, 31. März 2015

RSP-Karneval - Bedeutsame Cover

Meister Mehlem hat da eine schöne Variante gefunden, wie er den diesmonatigen Karneval bereichert. Schamlos wie ich bin, kupfer ich seine Idee ab und verkleide sie ein bißchen. Zehn RSP-Cover, die Bedeutung für mich haben. Es sind hauptsächlich ältere Arbeiten, denn a) trifft vieles moderne Zeug meinen Geschmack nicht und b) neigt man mit fortgaloppierender Vergreisung auch nicht mehr dazu, allzu schnell beeindruckt zu sein.

10 - Auf dem Weg ohne Gnade



Wenns um DSA-Artwork geht, so schätze ich nur die frühe Kombi von Talbots harten s/w-Bildern mit Holitzkas träumenden Covern. Allerdings ist das ein Gesamteindruck, unabhängig von Einzelwerken. Darüberhinaus gab es, zwischen vielen furchtbaren Flügelhelmen (RIP), nur ein DSA-Cover, das mich eingeladen hätte über die Geschichte dahinter zu grübeln: Biswangers Auf dem Weg ohne Gnade. Kein Meisterwerk, aber es stimmt einfach alles, Charakter, Gestik, Bilddetails und vor allem das Licht.


9 - Dragons of Despair


Wann war das? 1983? Da hielt ich's im Laden in der Hand. Eine neue Ära brach heran, voll Epik und Geschichten (jaja, ich weiß, little did we know). Das gesamte Cover kündet vom Umbruch: Ein Logo, das kracht, eine schöne Zierde und eines der besten Caldwell-Cover, soviel Dynamik haben seine Bilder nur selten.

8 - Shadowrun First Edition


Nach einem Jahrzehnt Fantasy, nur sporadisch durchbrochen vom gelegentlichen Ausflug ins Dritte Imperium, waren wir ein wenig müde. Genau in diese Lücke krachte dann Shadowrun. An SF hatte ich bis dahin nur Space Opera gelesen, der neue Cyberpunk-Trend war vollkommen an mir vorbeigegangen. Und dann das: Ein archaisches Logo, eine dystopische Stadtlandschaft, Wummen und ein Punkelf. Gekauft. Gespielt. Für gut befunden. Bis zur Edition 3. What the f**k, guys?!

7 - Kleine Ängste


Anfang des Milleniums konnte man mich noch dann und wann in einer dieser Fachhandelshöhlen finden. Dort stolperte ich über Kleine Ängste, dessen Cover mich zugleich faszinierte und beunruhigte. Das Gefasel des Verkäufers ließ mich ebenso ratlos zurück, wie das Durchblättern des Buches. Erst Jahre später hab ich es dann in die Finger bekommen und das Potential zum Guten wie zum Bösen erkannt (war ja eine heiße Diskussion damals in der "Online-Szene"). Wenn ich mich an verschiedene Aussagen des Verkäufers erinnere, hoffe ich, er trägt mittlerweile eine dieser Fußfesseln, damit man weiß, wo er ist.

6 - Temple of Elemental Evil


Ein wirklich geiles Cover, und was für eine Enttäuschung. 1985 war eines der Umbruchsjahre, raus aus Dungeon und Sandkasten, hinein in komplexe Stadtintrigen und epische Geschichten in der Eisenbahn. Tschutschu. Und das? Okay, der Homlet-Teil war ja ganz in Ordnung, aber ein riesiges Gewölbe erkunden?! Kotz. (Heute sehe ich das etwas differenzierter). Aber: Geiles Cover.

5 - D&D Ausbau-Set


Ich bekams zum Geburtstag 1984 oder 1985. Das Elmore-Cover in gewohnter Qualität ist mir deswegen so in Erinnerung, weil sich für einen Rollenspieler jener frühen Jahre nach der Lektüre der zwei schmalen Hefte das Universum erweitert hatte. Herrschaftsregeln, Schlachtregeln, Multiversum. Shit just got real. There will be war.

4 - Ravenloft


Clyde Caldwell zauberte den schauerromantischsten und vampirigsten aller schauerromantischen Vampire aufs Cover dieses Ausnahmemoduls. Als RSPler nicht ganz der ersten Stunde war ich solch hirnlosen Knochenmühlen wie Tomb of Horrors glücklich entkommen, die mochte schon damals niemand mehr spielen. Aber mit Ravenloft gab es eine Blutmühle, die zudem noch mit exzellenter, aber freier Story und großartigem Design aufzuwarten wußte. Noch heute schaudert's mich bei der Erinnerung.

3 - Elcwing



Okay, das ist etwas geschummelt: Offiziell war das Motiv nie ein RSP-Cover. Inoffiziell schon, bei mir. Als es in der Elcwing-Kampagne in die letzte Staffel ging, voller Verzweiflung, Mühsal und Blut, suchte ich für mich zum Entwickeln ein ikonographisches Bild, das all das auf einen Moment einfriert. Das ist es. Und so wird es auch den Regelband schmücken, wenn er denn fertig ist.

2 - Red Box


Sicherlich bedarf es keiner Erklärung, warum Elmore's Red-Box-Cover so weit oben auf der Liste steht. Allenfalls von Interesse ist die Frage: Warum nicht Platz 1? Darum:

1 - Der Hexenmeister vom flammenden Berg


Das erste populäre Rollenspiel (also nicht Midgard) in deutscher Sprache waren die Abenteuerspielbücher von Thienemann, die damit den FSV und seine deutsche Red Box um einige Wochen schlugen. Die deutschen Übersetzungen gingen anfangs weg wie warme Semmeln und haben wahrscheinlich den deutschen Boden vorgepflügt für D&D und ein Jahr später für DSA.

Ich selbst habe mit dem Buch mehr Leute angefixt, als ich erinnere, und mich auch selbst Tage durch dieses verfluchte Labyrinth geschlagen. Das lag daran, daß ich nach den Regeln spielte - dein SC stirbt, Du fängst bei Abschnitt 1 neu an.

Thienemann übernahm nicht die erwachsenen Cover der Fighting-Fantasy-Originale, sondern ersetzte sie durch Cover, die die deutsche Jugend ansprechen sollten (auch einige der grimmigeren Innen-Illus waren in der deutschen Ausgabe nicht zu finden). In der Tat: Das Cover zum Hexenmeister vom flammenden Berg, mit seiner eigenartigen Mischung aus Grimm, Hotzenplotz und Mittelerde, illustriert den Aufbruch in dieses faszinierende Hobby. Dort liegt dein erstes Dungeon, dort lauern "Warzengnome", Drachen und Hexenmeister.

Es gibt keinen Weg zurück.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Interessanter Platz 1.

Kennst du diese Beiträge eines (mittlerweile inaktiven/umgezogenen) englischen FF-Blogs?
http://fightingfantasist.blogspot.de/2010/07/really-bad-german-ff-covers.html
http://fightingfantasist.blogspot.de/2010/07/more-really-bad-german-ff-covers.html

TheShadow hat gesagt…

Nunja, was gerade das Hexenmeister-Cover angeht, das im ersten Link besprochen wird; der Blogger ist da ganz schön auf dem Holzweg. Hexenmeister - auch die Originalausgabe - IST ein Buch, das für Kinder geeignet ist (ich schenke es demnächst einem neunjährigen Neffen) und im Original unpassend gewalttätige Illus aufwies. Warum märchenhafte Kinderbücher blutrünstige Cover benötigen erschließt sich mir nicht.

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