Mittwoch, 31. Dezember 2014

Guten Rutsch

Am anderen Ende der Welt ist's bereits 2015, hier marschieren wir darauf zu. Heut nacht rufe ich von 2015 wahrscheinlich wieder die Vergangenheit an, Freunde in den USA, die dann noch im Jahr 2014 leben.

Zeit. Ich versuch gar nicht erst, mein Hirn drumzuwinden.

Dieses Jahr geht zu Ende, das sich so unglaublich 1980er anfühlte, so mit kaltem Krieg zwischen Nuklearmächten und so. Aaaah, Jugend, was hab ich Dich nicht vermißt.

Gute Vorsätze sind gefaßt. Das Menü wartet. Allen einen guten Rutsch und ein danach ein frohes, frohes Jahr 2015 in dem alles gelingen möge, was gut ist und schön.

Mögen Deine Hämorrhoiden ohne Operation einschrumpfen, o Gast.

Montag, 29. Dezember 2014

Media Monday #183

Der letzte denn für dieses Jahr! Zum Jahresendfest mit dem beliebten Grammatiknazi.

Der beste Film in 2014 ("in" hat hier nix zu suchen) war für mich: Oh je. Was gabs denn so, mal überlegen. Marvel-Ödnis, eine weitere volle Windel mit "Anspruch"-Aufkleber von Nolan, den letztlich enttäuschenden Hobbit 3 Die Schlacht ohne  Belang, irgendwas mit der Adoptionsfetischistin als Hexe mit Kinderfokus (Type Casting at it's best), Remakes - Sequels - Prequels (natürlich), Seth MacFarlane dokumentierte erneut seinen Irrglauben, Filme machen zu können, den ödesten Dracula aller Zeiten und und und... Oh das wird schwer.

Es war ein schlechtes Filmjahr im BB-Bereich, aber da geht es ja seit Jahren bergab.

Naja: Gut gefallen haben Budapest Hotel, Das finstere Tal, Gone Girl, The Salvation, seltsamerweise I Frankenstein (warum weiß ich auch nicht) und Lost in Karastan. Ich entscheide mich für Das finstere Tal.

Mein liebstes Buch in 2014 war für mich: Unbestreitbar Winston Churchill's The Second World War. Ich hatte es nie vorher gelesen, bin auch noch nicht ganz fertig. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus sicherlich veraltet, teilweise (bewußt) unwahr, aber der Mann konnte wirklich schreiben und schildert sehr plastisch die Geschehnisse. Macht einfach Spaß.

Größte Serienneuentdeckung in 2014 war zweifelsohne Fargo. Ich weiß nicht, ob die schon 2013 entstanden ist, aber dieser abgeschlossene Zehnteiler war das Beste, was ich dieses Jahr auf der Mattscheibe hatte. Als knapper zweiter Platz (und ich hasse Anime) ganz klar Girls and Panzer.

Die größten Enttäuschungen hingegen waren für mich ganz klar: Der oben erwähnte Hobbit 3 und unsere politischen Informationsmedien.

Im nächsten Jahr freue ich mich ganz besonders bin ich gespannt auf: Hoffentlich zum Jahresende Shannara als Serie, um meinen weihnachtlichen Fantasyentzug zu stillen, die zweite abgeschlossene Staffel von Fargo, Mad Max, denn da sah es im Trailer danach aus, als hätten sie das Quellenmaterial verstanden, Blood Father, weil Mel Gibson nach Edge of Darkness wieder eine Hauptrolle spielt, die zu ihm paßt. Mildes Interesse zeige ich außerdem an Kingsman, der Verfilmung von Child 44 und schließlich Victor Frankenstein.

Allgemein Vorfreude empfinde ich auf meine zweite Rollenspielseason des Schattenliedes, meine Arbeit mit Wölfen und Bären, die Fertigstellung von Blutfeuer und die Möglichkeit, unser Dach auszubauen.

Spannend wird 2015 vor allem, weil: In welcher Hinsicht? Persönlich? Weltlage? Entwicklungen in Deutschland? Technik? Das Schicksal der elektrischen Cloudschreibmaschine? Naja, spannend wird es auf alle Fälle sowohl in innen- wie außenpolitischer Sicht. Wir werden in interessanten Zeiten leben, lassen wir uns überraschen. Privat spannend siehe "gute Vorsätze".

Und ganz im Vertrauen, meine Vorsätze fürs kommende Jahr sind: Weniger rauchen, bessere Organisation und damit bis zum Sommer vier offene Projekte abschließen und ein fünftes in den nächsten Zyklus tragen.

Vicarius - Karneval der Tiere

Bei Puzzledhead gibt es einen sehr schönen Karnevalsartikel zum Tierischen Karneval des Dezembers. Da der Blog (noch) nicht über RSP-Blogs geht, setze ich hier für alle Interessierten das Link: Mächtige Viecher.

Ich bin schon ein netter Kerl *selberschulterklopf*.

Samstag, 27. Dezember 2014

Shannara Update

Ich bin ja immer noch zu gleichen Maßen skeptisch und hoffnungsfroh, was die TV-Umsetzung von Elfstones durch MTV betrifft: Wir reden hier von dem Sender, der vor allem mit Reality Trash (allerdings sinkende) Quoten einfährt. Andererseits scheint Autor Terry Brooks eng in den Entstehungsprozeß eingebunden zu sein: Er arbeitet an den Scripts mit und ist ein Executive Producer. Auf seiner Homepage tritt er entschlossen den üblichen Fehlmeldungen ADS-geschädigter TV-Klatschreporter entgegen, wie z.B. der angeblichen Transformation des ernsthaften Bücherwurmprinzen Andor Elessedil zu einem "wilden Partyboy" auf Hollywood-Deadline.
Now, before anyone starts cursing, I will say that Wil does not seek out Allanon in the TV show, just like Ander is not a “wild, party boy.” Keep in mind that the people who write these articles have not read the scripts.
Die Castings gehen voran, Amberle, Will, Andor und Allanon sind besetzt, wobei mich der Druide wenig überzeugt. Zu klein ist der und wirkt auch irgendwie nicht intelligent, nicht einmal verschlagen. Eher wie ein Kneipenschläger mit gedrungener Physis.

Gedreht wird einmal mehr in Neuseeland. Die sollten sich mal langsam umbenennen...

Abwarten. Reibungsverluste gibt es bei medialer Transformation immer, das ist zu verschmerzen, und MTV will die Serie ja in erster Linie nutzen, um aus dem Ghetto herauszukommen, in das sie sich mit ihrer Trash-Reality gesendet haben.
[MTV] convinced us that they would do their level best to honor the books and the fans. Everything that has happened since has reinforced their promise to make the series a success.
Sendetermin steht noch keiner. So wie sie derzeit dransitzen, tippe ich auf die Winterseason 2015 / 2016. Main Shoot Frühjahr / Sommer, Postproduction und Promo dann bis in den Spätherbst hinein.

(via TerryBrooks.net)

Dienstag, 23. Dezember 2014

Wieder einmal


2014 geht vorbei, 2015 kommt. Mann, vergeht dieses Jahrtausend schnell. Ich mach hier dicht bis nach dem Wiegenfeste, vielleicht blogge ich zwischen den Jahren nochmal. Ansonsten für alle, die hier vorbeischneien:


Frohe und friedliche Weihnachten 2014

Ich wünsche von Herzen allen ein paar sorgenfreie Tage. Man sieht sich dann.

Samstag, 20. Dezember 2014

DMG E5

So, der Dungeon Master's Guide zur 5. Edition D&D ist da. Das System selbst hat mich relativ kalt gelassen. Es ist nicht schlecht, aber auch nichts, was ich brauche, wenn ich AD&D 2 Core haben kann. Der DMG hingegen spricht da schon eher zu mir, dieses fettleibige (mehr als 300 Seiten) Ungeheuer.

Er ist in drei Teile geteilt, wobei Teil III - Master of the Rules - nur für diese Inkarnation brauchbar ist. Auf ca. 60 Seiten werden hier Regeln vertieft, Sonderfälle vorgestellt und best Practices z.B. zum Ini-Handling vorgestellt. Hat Hand und Fuß (nach erstem Augenschein), ist aber nur nützlich, wenn man 5E auch spielen will.

Teil I Master of Worlds und Teil II Master of Adventures beschäftigen sich hingegen auf mehr als 200 Seiten mit dem Handwerk des Spielleitens. Das ist (weitgehend) systemunabhängig, aber sehr spezifisch auf D&D-artiges Spielen zugeschnitten. Wobei "D&D-artig" hier eine Balance aus allen Editionen darstellt. Der Encounterfetisch der 3 und 4 wird beschnitten, ohne das Grundkonzept aufzugeben, Story und Character kommen wieder zu ihren Rechten ohne ins Gleisverlegen der 1990er verfallen zu wollen, und auch anständiges Dungeoneering findet seinen Platz (aber den hatte es in (A)D&D ja eigentlich immer). Werkzeuge wie ein wirklich durchdachter Dungeon-Generator runden das ab (ich finde ihn besser als den im 3.0er-DMG mit dem ich bisher gearbeitet habe).

In diesen Teilen findet sich alles zu den Themen Abenteuer-Design, wie baue ich eine Kampagne auf, was macht einen guten NSC aus und wie halte ich dann alles spannend am Laufen. Man muß nicht allem zustimmen, man kann in vielem abweichen, man kann sich fragen, warum auch hier wieder der Setzkasten der "Spielertypen" ausgepackt wird, in den der SL seine Mitspieler mental einkerkern soll. Der Unfug sollte mal langsam aufhören.

All das kann man bekritteln, aber das finde ich kleinkariert. Als Gesamtwerk ist der DMG dieser Edition das SL-Handbuch, das ich mir 1989 für die AD&D 2nd gewünscht hätte (die Edition mit dem schwächsten DMG). Ein Rundumpaket, das Dir zeigt, was AD&D, pardon, D&D eigentlich ist, und Dir ein Gefühl dafür gibt, was daran Spaß macht.

Empfohlen für D&D-Spieler aller Editionen und für Rollenspieler, die "D&D-artig" mit anderen Systemen spielen.

Ein Punkt Abzug für das Mangading auf Seite 76. Sheech. Fehlt nur noch, daß er glitzert.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Redaktionsstüberlparanoia

Some of the biggest men in the United States, in the field of commerce and manufacture are afraid of somebody, are afraid of something. They know that there is a power somewhere so organized, so subtle, so watchful, so interlocked, so complete, so pervasive, that they better not speak above their breath when they speak in condemnation of it.

(Woodrow Wilson, The New Freedom)

Zapp hat eine kleine Umfrage gemacht zum Thema "Wie vertrauenswürdig finden Sie die Medien". Das Ergebnis zeigt sich erwartbar niederschmetternd für "die Medien" in Deutschland. Ja, die haben eine Legitimationskrise. Nicht ganz zu Unrecht angesichts Dutzender "bedauerlicher Einzelfälle", die immer dieselbe propagandistische Stoßrichtung aufweisen.

Da kann man nun verschieden reagieren. Man kann es machen, wie die Schweizer Kollegen von der Tageswoche. Man nimmt Menschen und Aussagen ernst. Man betreibt Ursachenforschung, stellt Thesen auf und diese zur Diskussion. Dann wertet man als Journalist die Reaktionen aus und versucht zu verstehen.

Vorbildlich.

"You can't make this stuff up - this is reality."


Mindfucked. Die Star-Wars-Illuminati-Verbindung. "You can't make this stuff up - this is reality." Das wahrhaft Gruslige ist der etwas atemlose, aber freundliche Narrator, der hier ohne erkennbare Ironie reinen Wahnsinn in sein Mikro labert.

Wenn ich bedenke, wieviele dieser "christlichen" Vollzeitparanoiker drüben rumlaufen (mit vollem Zugriff auf Waffen), wird mir anders.

Dienstag, 16. Dezember 2014

The Hobbit 3 oder The Good, the Bad and the Ugly

Nein, kein Verriß darüber, daß Legolas wieder auftaucht, obwohl Tolkien ihn doch gar nicht erwähnt hat. Nope, nicht von mir. Das sind, nachdem sich der Bilderrausch gesetzt hat, einige Betrachtungen dazu, wie sich meine ursprünglichen Befürchtungen erfüllt haben, die ich im Sommer 2012 formuliert hatte:
Gespannt bin ich, wie sich die beiden Hauptautorinnen Walsh und Boyens schlagen werden. Die beiden hatten, das zeigte sich in den Abweichungen von der Vorlage, stellenweise doch Probleme, die arg maskuline Mythenvorstellung Tolkiens zu transzendieren und dann auf die Leinwand zu transportieren, und sie fuhren am sichersten, wenn sie sich eng ans Buch hielten. Diese Leitplanke wird ihnen hier über weite Strecken fehlen. 
Jopp. Und das war dem Ganzen anzumerken. Die Schlacht der Fünf Heere offenbart in aller Deutlichkeit, und stirbt letztlich an dem, was den beiden Vorgängerfilmen fehlte.

Achja, natürlich spoilert das, und wems zu lang wird, ein Fazit ist am Ende der Besprechung.

Samstag, 13. Dezember 2014

Very Short: Hobbit 3

  1. Popcorn-Kinogänger: 6.5 / 10
  2. Arthouseconnaiseur: kein meßbares Ergebnis
  3. Fantasy-Freak: 8 / 10
  4. flagellantenleibchentragende Tolkien-Kanoniker: Zyanidpille
  5. Hobbit-ist-ein-Kinderbuch-Halluzinierende: heiße, feuchte Tränen genau 16/10

Etliche grandiose Charaktermomente, einige coole Einfälle, Bad-Ass Elfking, einige echte Facepalm-Episoden (ich sag nur laufende Abrißbirne), stellenweise unfaßbar schlampiges CGI (Motions, Haarfarben, Chromakeying, Compositing), insgesamt zuviel Videogame-Optik und  -Momente.

Ich schwanke zwischen den Bewertungsmöglichkeiten 1 bis 4.

Freitag, 12. Dezember 2014

Karneval der Tiere

Also Karneval der Tiere. Der Kalauer mußte kommen. "Tiere im Rollenspiel" ist das Thema des RSP-Karnevals im Dezember, und das paßt ganz gut, zu dem was ich gerade so mache. Also kann ich das hier schreiben, mich vor meiner eigentlichen Arbeit drücken und trotzdem noch so tun, als arbeitete ich. Ha, nimm das, schlechtes Gewissen.

Sundar nahm eine Hand voll Südwind, hauchte ihm Seele ein und erschuf so das Pferd.
(Das Lied des Erschaffers) 

Tiere im Rollenspiel sind enorm bereichernd. Als Feinde, vor allem aber als Gefährten der SC, die wundervolle Möglichkeiten für emotionale Einbindungen und Verwicklungen geben, die sich in der Set-Up und Pay-Off Struktur verwenden lassen ("Was'n das?"). Tiere erweitern die Möglichkeiten der Charaktere, binden die Spieler besser ein und eröffnen Gelegenheiten. Der SL / Regel-Designer muß sich nur gut überlegen, wie er das in sein Spiel integriert. Nachfolgend einige systemneutrale Gedanken.

Pferde und ähnliche „reitbare Untersätze“ sind entscheidend für Ihre Helden, wenn diese sich aus der heimatlichen Umgebung fortbegeben müssen. Die Spieler können sich für ihre Charaktere ein­fach ein Tier von der Liste des jeweiligen Systems aussuchen, bezahlen und fertig.

Ein Reittier stellt für einen „jungen Helden“ aber vielleicht nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine emotionale Investition dar - er erwirbt einen Gefährten, ein Geschöpf, das ihm zur Seite steht, ihm Gesellschaft leistet, und auf das er, wenn es hart auf hart geht, sein Leben setzt. Er kauft mit seinen Goldtalern etwas, das normalerweise nicht käuflich ist - einen Freund.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ich bin wieder hibbelig

Karten für morgen, 19:00. Für was? Na für den letzten Hobbit natürlich! Ein letztes Mal Vorfreude auf Peter Jacksons überladene CGI-Vision von Mittelerdes Drittem Zeitalter. Der epische Abschluß und YESSSS die Elfenschlunze Tauriel wird um ihren Zwergen heulen, wenn er ins gerenderte Gras beißt. Hey, ich spoiler das nicht, das hat Prof. T. getan, vor mehr als siebzig Jahren.

Man nennt das, wart mal, ja: "Buch".

Ein letztes Mal Albinoorks aus der Virtualretorte und ethnisch politisch korrekt, wenngleich vollkommen hirnrissig zusammengesetzte Seestadtbevölkerung. Hey, vielleicht bringt Jackson, der ja mittlerweile so politisch korrekt ist, sogar doch noch Rugby und elektrische Rasenmäher im letzten Teil unter.

Abschied also von Mittelerde im Film. Andererseits: Die halten auch die Lizenzen zu den Anhängen, und da ließe sich noch einiges rausholen. Die Geschichte Gondors beispielsweise. Die ergibt locker drei Filme.

Arschförmige Schüssel

Plätzchenbacken nervt. Ich red` nicht von ein paar Blechen, ich rede von acht Sorten, von mehr als 40 Eiern, 2,5 Kilo Butter, weiß der Deibel wieviel Kilo Puderzucker, Mandeln und Mehl. Und wir sind noch nicht fertig. Plätzchen für 24 Personen halt...

Eigentlich müßt ich jetzt weiter Blutfeuer editieren, aber ich bin grad vollkommen demotiviert. Regeln bearbeiten ist jetzt gar nicht so meins. Hinter dem Horizont lauern dazu möglicherweise noch kleinere Rewrites für ein anderes Projekt, das gerade beim Lektor liegt. Sollte dann auch zeitnah geschehen. Interessen kollidieren...

Zudem hat mir die Anstalt die Themen zweier Blogposts in Arbeit vorgegriffen, und dazu noch in sehr ähnlicher Stoßrichtung. Die Arbeit kann ich auch in den Kamin werfen (Rly. Mein Trashbin-Icon ist ein Kamin). Zusätzlich: Mein Fünf-Jahres-Lauf ist zuende - gestern mußte ich das erste Mal seit 2008 einige Takte von George Michaels Fluch ertragen. AAAAAAAAH. It's in my head, in MY HEAD. (Gegengift und Gegengift und Gegengift! "Dad looks just like his picture on page 751....")

Motivationsloch. Also trödel ich. Mal ins Kontrollboard geschaut, was im letzten Monat an absurden Suchbegriffen aufgetaucht ist.

arschförmige Schüssel - Toll, da bin ich bei Google scheinbar der einzige Treffer.

Baut mich irgendwie auch nicht auf.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Kommt da was? Da kommt was!

<Spekulationsmode on>
<Rumourmill on>

Ganz übersehen habe ich Mitte letzten Monats eine kleine Anzeige der Promethen. Sie suchen einen Übersetzer fürs Schwedische. In der Mache sei, wie sie selbst schreiben, ein Fantasy-Rollenspiel. Mmmh. dabei kann es sich dann ja eigentlich nur um Symbaroum handeln.

Das wär doch mal was. Wenn sie es noch im selben Buchformat rausbringen wie Hellfrost (das deutsche Hellfrost ist übrigens sehr, sehr gut geworden), dann haben sie mich auf alle Fälle. Alter Schwede...

<Spekulationsmode off>
<Rumourmill off>

Dienstag, 9. Dezember 2014

Das klingt doch schon ganz anders

Zum anderen, und das ist der für uns viel gewichtigere Punkt, ist der Träumeschmied ein Projekt von Martin. Er ist mit der Idee zu uns gekommen, es ist quasi sein Baby. Natürlich könnten wir es ihm wegnehmen, aber das wollten wir nicht.
Soweit die offizielle Verlautbarung von Redachs Alex Spohr zum Thema Abbruch der Splitterdämmerung.Wenn man bedenkt, daß Herzblut und Zufriedenheit das Haupthonorar des Rollenspielschaffenden darstellen, ist das eine mehr als akzeptable Begründung.

Das vorgeschobene "ist unmöglich unter zwei Jahren fertigzustellen," relativiert Alex Spohr im Text dann auch zu "es wäre sehr problematisch geworden" (Paraphrase). Wobei ich dann doch über die Textpassage stolpere, ein heißgestricktes Abenteuer sei "oft im besten Falle befriedigend".

Klar gibt es unter den letzten 25 Abenteuern einige tolle Sachen. Die Quanionsqueste habe ich staunend besprochen, und die Grabräuber am Mhanadi wußten zu gefallen. Aber auf jeden Höhenflug folgt immer auch ein (Schleier)fall. Die breite Masse (darunter auch die meisten Bände der Splitterdämmerung) liegt dazwischen. "Befriedigend" wäre tatsächlich mein Urteil über die Gesamtheit der letzten 25 Bände.

Wie dem auch sei. Die Homeriker täten gut daran, derlei gewichtige Entscheidungen nicht mal eben nebenbei zu verkünden, sondern gleich eine Erklärung wie die obige abzugeben.

(Wobei mir der Projekt-Status nicht ganz klar wird. Ich lese da irgendwie ein "erscheint später irgendwann und dann halt ohne Splitterbezug".)

Montag, 8. Dezember 2014

Gamers for Sale

Derzeit bei Gog.com für kleines Geld zu haben: Eine Gamers-Collection, ihr wißt schon, die Filme über Rollenspieler und andere Geeks. Fünf Filme / Serien im Paket für 12 Euro.

  • The Gamers: Original. 
  • The Gamers: Dorkness Rising
  • The Gamers: Hands of Fate
  • The Gamers: Humans and Households
  • The Gamers: The Natural one
Journey Quest ist leider nicht dabei.

Media Monday #180

Ah, der MM. Mal wieder etwas Zeit zwischen den Weihnachtsbäckereien (Wir atmen Puderzucker hier). Schauen wir mal, was John Wayne und Sigourney Weaver gemeinsam haben.

1. Wenn ich mir meine Filmvorlieben so anschaue, muss ein Film vor allem eines haben, um mich zu begeistern: Es muß vor allem eines vermeiden, nämlich mich zu behandeln wie einen Zehnjährigen mit Aufmerksamkeitsdefizit. Danach können wir über alles reden, sogar über Tom Cruise.

2. Erfahrungsgemäß gefallen mir Filme mit Sigourney Weaverer auch überdurchschnittlich oft, denn sie ist eine sehr gute Schauspielerin, wählt (meist) gute Drehbücher und kann mit Ripley definitiv als positives Rollenmodell der späten 1970er und 1980er gelten.

3. Die Tötung von ____ war für mich besonders schockierend, weil ____ . Humm. Besonders schockierend? Der Tod von Faye Dunaways Charakter in Chinatown in Verbindung mit dem Patriarchen, der vollkommen unbehelligt seine Tochter/Enkelin der Blutschande wird zuführen können. Und die Moral von der Geschicht? "Forget it, Jake, it's Chinatown." Runner-Ups sind Maude Flanders in Simpsons, das erste Mal Kenny in Southpark (das war 1998, das waren wir nicht gewohnt) und Susan Biddle Ross in Seinfeld. Letzteres war sogar für die Unsympathen von Seinfeld eine erstaunlich düstere Geschichte.

4. Das coolste Vater-Sohn-, alternativ Mutter-Tochter-Gespann, alternativ Elter-Kind-Gespann sind Benjamin Horne und seine Tochter Audrey in Lynch's Twin Peaks. Aber im Sinne des Fragestellers: John Wayne und Montgomery Clift in Red River, und natürlich Ripley mit ihrer Quasi-Tochter in Aliens, einem der wenigen Lichtblicke in Camerons Themaverfehlung.

5. Selten wurde Krieg glaubwürdiger und grausamer dargestellt als in Vilsmaier's Schlachteplatte Stalingrad. (Runners-Up: Steiner von Sam Peckinpah und Tears of the Sun)

6. Nicht unbedingt ein Weihnachtsfilm, ist es inzwischen quasi Tradition, dass ich mir alljährlich den Ring reinziehe, Jackson, nicht Wagner. Wagner ist zu Ostern dran.

7. Zuletzt gesehen habe ich Girls and Panzer und das war abgedreht, dabei militärhandwerklich so gut gemacht, daß es mich sehr, sehr überraschte. "Apologize to the Finnish!" Und dabei kann ich Anime nicht ausstehen. Besprechung folgt hier im Blog.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Edge of Tomorrow

Gerade gesehen: Edge of Tomorrow, Sci-Fi-Action mit einer etwas wackeligen Zeitprämisse. Insgesamt sehr unterhaltend. Spielt auf geschickte Art und Weise mit den zwei Gamer-Topoi Death / Restart und What am I supposed to do here. Cruise stirbt tausend Tode, das freut, zumal es stellenweise sehr erheiternd inszeniert wurde.

Er wird mit dem Alter als Darsteller besser. Hier vollführt er eine Wandlung vom Schleimbeutel über den Grabenkämpfer mit Thousand-Yard-Stare zum (wirklich) verzweifelten Helden und vollbringt sie innerhalb des Anspruchs eines solchen Filmes hervorragend. Die weibliche Hauptrolle agiert ebenfalls sehr gut und der Rest ist immer mindestens kompetent. Regie und Drehbuch solide, CGI nicht störend, das ist schon sehr viel. Charaktere nicht entwickelt genug, aber ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt notwendig ist, da die Darsteller dann doch sehr gut über Untiefen der Figurenanlage hinwegspielen.

Kurzum: Solider Actionkracher mit gewollter Game-Optik, der nicht verdummt, sich nicht in den Untiefen von Michael Bay oder diesen Marvel-Gurken suhlt, aber auch nicht irgendwelche über seine Genre weisenden Ansprüche zu haben behauptet, wie die Filme von Nolan oder Abrams, die sie sich in kürzer werdenden Intervallen aus sehr dunklen Orten ziehen. Starship Troopers meets Groundhog Day ist als High Concept für ein Popcornmovie vollkommen ausreichend, sowas kann man mit ideologischem oder pseudointellektuellem Ballast schneller versenken als die Lusitania.

7 von 10 Sternen und 8,5 von 10 Popcorntüten.

Freitag, 5. Dezember 2014

Hogwarts Nordic LARP...

...so sieht es zumindest aus, wenn man die Homepage des Czocha College of Witchcraft and Wizardry aufruft. Eine Großveranstaltung mit 200 Teilnehmern auf einem schönen Setting in Polen. Naja, der Teaser-Trailer flashed mich nicht. Erinnert mich zu sehr an die Leute, die gelegentlich im Mainzer Volkspark mit Besen rumrennen und "Quidditch spielen".Die Regeln hab ich nie kapiert, und die irgendwie auch nicht.

Aber wessen Phantasie so zu fliegen vermag: Hier kann man sich ab dem 11.12.2014 für den Re-Run anmelden. Berichterstatterpflicht erfüllt. Ich muß noch aufs Bike, einkaufen fahren.

"Hiho, Silver!"

Power-Raben

Eines vorneweg: Ich bin meinen Lektoren / Korrektoren endlos dankbar. Nicht nur für den Fleiß im Auffinden von Fehlern und stilistischen Macken, sondern auch für jede Menge brauchbaren Input, sei es beim Abwägen von Modi, Festzurren von Eigenschaften und vielem mehr. Auch als mir entgangen war, daß sich die Tauchzeiten etwas arg in die Höhe geschraubt hatten, weil sich die Zeitdauer der Kampfrunde erhöht hatte, waren sie zur Stelle.

Kudos für Fleiß, Aufmerksamkeit, Intelligenz und Engagement. Ohne gings nicht, oder wäre zumindest unendlich schwerer.

Aber manchmal, manchmal reißt dann der Realismus einen einfach fort. Im Kapitel "Vertrautentiere", das sich mit den magischen Weggefährten der Zauberer, Bannsänger und Machtbegabten befaßt, werden von einem Korrektor die Ausdauerwerte der Beispiele Rabe und Falke als unrealistisch eingestuft. Ich schätze, er hat recht, aber Realismus in einem Kapitel über zaubernde Tiere, die eine seelische Verschmelzung mit Mensch und Elf eingehen?

Mmmmh.

Halten wirs doch mit der Settingplausibilität. Die ist nämlich viel wichtiger. Und innerhalb dieser Plausibilität sehen die Setzungen vor, daß die Zwergenvölker Raben als schnelle und besonders ausdauernde Botenvögel einsetzen. Tauben sind nach irdischen Maßstäben vielleicht geeigneter, aber Ruhrpotthutzel mit Taubenzucht war nicht meine Gestaltungsabsicht. Falken wiederum sind gesegnete Vögel, die Diener von Mandavar Morgenpfeil, dem Bringer von Licht und Hoffnung. Manche von ihnen fliegen die ganze Nacht hindurch, um die Sterblichen vor den Tücken des Spalts zu bewachen.

Ich denke, die irdisch-unrealistischen Ausdauerwerte sind auf Elcwing vollkommen plausibel.

Einige andere realismusbezogene Anmerkungen z.B. über Kampftechnik und Ausbildung des Falken waren sehr hilfreich. Ich sach ja: Endlos dankbar. Aber manchmal schräg, wirklich.

Freitag, 28. November 2014

Star Wars Trailer

Und er ist da, der Star Wars Trailer. Mit einem Laser-Anderthalbhänder. Gonzo. Und wo sind die Lens Flares?

Wildes Waldemser Wunderland

Ich gestehe, ich lese Nandurion. Fast täglich. Es ist einfach der Ort für DSA-News, und man will ja auf dem Laufenden sein. Heute erfahren, daß die Splitterträger-Kampagne oder wie das Ding heißt nicht beendet werden wird, was an sich schon für Spieler, Fans, aber auch Sammler eine Zumutung ist, und dabei diese Perle aufgelesen:
Das Abenteuer zu verschieben, ist laut Ulisses deshalb keine gute Idee, weil die Splitterdämmerung mit DSA4 abgeschlossen werden soll und weil ein späterer Veröffentlichungstermin für die Kampagnenplanung und die fortlaufende Geschichte unpassend wäre. Der Versuch, das Abenteuer als DSA5 Produkt zu veröffentlichen, würde aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche relevante Regeln erst noch entwickelt werden müsste, bedeuten, dass das Abenteuer erst in zwei Jahren oder später erscheinen könnte.
(Hervorhebung von mir.) Bullshit. Das ist reiner Bullshit. Oh liebe Redax und was für ein Bullshit. Laut Verlag soll das Regelwerk bis Mai 2015 vorliegen, d.h. spätestens bis März / April muß eine fertige Version für einen Modulentwickler Autoren verfügbar sein. Bis dahin könnte schon auf Basis der bestehenden Infos wohl gearbeitet werden.

Der Konvertierungsaufwand beträgt schwerlich zwei Jahre, die Systeme sind sich sehr ähnlich und am Abenteuer selbst muß ja wohl nix geändert werden. Selbst wenn das Projekt derzeit bei Null stünde - was ich mir kaum vorstellen kann nach dem Vorlauf, zumindest eine Outline und ein Treatment dürften ja wohl existieren - ist das in deutlich weniger Zeit zu stemmen.

Sowas ist als Ansage einfach dreist. Die Ursache für die Probleme sind scheinbar extern, da kann die Redax nix für, aber bei Problemen einfach einen Ausfall zu verkünden und quasi als "alternativlos" darzustellen, das ist unverschämt. Das ist doch wieder so ein ~ 164-Seiten-HC, also um die 90.000 bis 120.000 Wörter. Alles, was ein Entwickler Autor braucht, um ein festgefahrenes Projekt dieser Art wieder flottzukriegen:
  1. Einen anständig dotierten Vertrag.
  2. Einen Bandredakteur mit solidem Wissen in den abseitigeren Ecken aventurischer Geschichte und einem installierten Skype. Regelkenntnis ein nettes Extra. Keine Voraussetzung.
  3. Das komplette Material, das bislang zum Projekt existiert.
  4. Den jeweils neuesten Stand der Regeln.
Unter den Bedingungen kann dann - je nachdem wieviel schon existiert (angekündigt 2013 oder so?) - ein Manuskript bis zum Sommer 2015 in einem getesteten (!) Zustand für das Lektorat eingereicht werden. Oder man könnte die Alveraniare ranlassen, die ja schon am einleitenden In der Esse des feurigen Vaters werkeln.

Och nö. Wir sagen ab.

Addendum:

Bevor der Eindruck entsteht, ich nähme so ein Projekt auf die leichte Schulter. Nein, das ist eine Riesenaufgabe, gerade in so einem komplexen Setting, und sie verlangt absolute Hingabe und Fleiß. Alles, was ich sage ist: Mit den richtigen Hilfestellungen und einem Anreiz kann das noch gepackt werden. Man muß es halt wollen.

Donnerstag, 27. November 2014

Mmmmmh.

Sierra Nevada Pale Ale. Mein absolutes Lieblingsbier, seitdem ich es in den USA verkostet habe, und es hat damals meine ganzen Vorurteile über amerikanisches Bier beseitigt. Man sollte ja auch das deutsche Bier nicht nach der Plörre bewerten, die im Fernsehen beworben wird.

Jetzt hab ich endlich eine Bezugsquelle in Deutschland entdeckt, aber fast € 3,-- für eine kleine Flasche? Die gibt's im Sixpack bei Safeways drüben für stellenweise unter $ 5,--. Cleveres Geschätfsmodell, Herrschaften. Von den Versandkosten sprech ich mal nicht. Ach Dreck, Prinzipien zu haben, und eines davon ist, derlei Wegelagerei nicht zu unterstützen.

Ansonsten: Happy Thanksgiving, everybody.

Meine Begegnung mit D&D Next

Also wieder einmal eine Begegnung, eine Möglichkeit zu zerbrechender Hoffnung oder überraschendem Vergnügen. Heute D&D 5. Das hatte ich ja nach den teils wirren Playtest-Inkarnationen schon abgeschrieben, bevor mich ein flüchtiger Blick ins kostenlos erhältliche Basis-PDF dann doch wieder erwartungsfroh stimmte. Nun, denn. 3W6 und Stift geholt, die Charakterbögen runtergeladen und frisch ans Werk.

Schwer isses, leicht gewellt, das neue Spielerhandbuch. Cover? TEH AWESUM. Aber das ist schon seit BEAM-D&D 1983 so, nix Neues also. Mir fällt nur auf, daß nicht ganz klar ist, warum die Titelhelden sich mit dem Riesen (?) anlegen, da ist nirgends Beute auf dem Cover.

Montag, 24. November 2014

DSA5-Fahrplan

Mal den Kopf aus dem Hintern gezogen. Mann ist das bunt hier. Oh-ho und die Homeriker geben anscheinend langsam Standgas. Drüben im DSA4-Forum gibt es eine Menge Neuigkeiten zu DSA5, aber das hier finde ich persönlich reizvoll:
Die DSA 5 Regeln erscheinen im Mai zur RPC in unterschiedlichen Versionen, sie sind ab nächste Woche vorbestellbar. Es wird zwei neue zusätzliche Archetypen geben.
Die folgenden Versionen sollen erscheinen:
- als HC in Farbe, 49,95€, einschließlich Aventurienkarte [etwa A3 oder so], mit pdf;
- 500 limitierte Ausgaben mit Kunstleder, Goldprägung, echt limitiert (wird nie mehr nachgedruckt), 79,95€ im F-Shop und bei ausgewählten Händlern, mit pdf;
- Version für 19,95€ im Softcover, s/w, weniger Seiten da ohne Zierelemente, ohne pdf, besonders geeignet für Schüler/Studenten/andere mit weniger Silbertalern;
- Nur pdf (mit Features - interaktive Seitenverweise etc.) im Soft-DRM für 9,95€;
Nicht ganz so preisgünstig wie die SR-Regeln, aber der Verlag müht sich, kundenfreundlich wirklich allen Vorstellungen so entgegenzukommen, daß auch ein Schnuppern, das in Enttäuschung enden kann, nicht wirklich wehtut.

Bravo!

Ach ja. Und unter dem Link oben gibt es noch den weiteren Fahrplan. Ich, ich muß zurück ans Werk, also den Kopf wieder schön in den...

Plopp!

'N bißchen angeben

Ja, ich werde alle Fragen zu Haha! beantworten, in einem längerem Postmortem, wenn ich das Ding durchhabe. Darin erklär ich auch, warum ich es unternommen habe, wirklich ein Haussystem auf diesem Level an Polish zu stemmen, nur um es dann für mich (und die Testgruppen) zu behalten.

Derzeit steht Blutfeuer bei 2/3 fertig lay-outet und die komplexesten Errata sind eingearbeitet. Natürlich sind immer noch Fehler drin, trotz insgesamt vier Korrektoren, da muß ich dann nochmal rüber. Aber es ist weitgehend Kleinkram.

Noch vor Weihnachten sind dann die Druckfahnen fertig und können zu Lulu, 270 Seiten Vollfarbe. Bis dahin kann ich mal ganz unbescheiden mit einem noch komplett virtuellen Promoshot angeben, der einen Eindruck vom Endprodukt wiedergibt.

Kurze Unterbrechung - Media Monday #178

Kurze Atempause nach drei Wochen editieren. Media Monday 178 ist online.

1. Die Schnitte in The Silent House haben mir den ganzen Film vermiest, weil es sie nicht gab. Single-Long-Shot war hier nämlich nur ein billiges Gimmick (im Gegensatz The Russian Ark), und dadurch wirkten die eh schon dünnen 90 Minuten länger als eine Herr-der-Ringe-Filmnacht.

2. Jim Rash in Community hat die eins der coolsten Outfits, denn in welcher Sitcom von 20 Minuten zieht sich eine Nebenfigur bis zu viermal pro Folge um?

3. ____ ist reichlich überzogen, macht aber gerade deshalb eine Menge Spaß, schließlich ____ . Ich passe. Wenn ich etwas "reichlich überzogen" finde, machts mir in der Regel keinen Spaß mehr. Oder umgekehrt: Dinge, die mich bespaßen, finde ich nicht überzogen. Ein Gegenbeispiel fällt mir ad hoc jetzt nicht ein.

4. Back to the Future hat die Sache mit dem Zeitreiseparadox noch am elegantesten gelöst, denn die Inkonsistenzen sind minimal. Dann haben sie jedoch Teil II und III nachgeschoben. Tssst.

5. Schade, dass die geplante Fortsetzung zu ____ wohl nicht mehr kommen wird, weil ____ . Ach nö. Wenn geplante Fortsetzungen wegfallen, ist das meistens besser, als geplante Fortsetzungen, die realisiert werden. Ausnahmen bestätigen die Regel.

6. Auf ____ habe ich einen richtig guten Blog-Artikel zu ____ gelesen, der ____  Momentan so gut wie keine Zeit. Ich krieg gerade mal noch auf die Reihe, fefe zu lesen, ansonsten quillt mir alles in die Ohren. Aber an den Artikel von Butterwege über den Flurschaden der Hartz-Gesetzgebung, an den kann ich mich erinnern.

7. Zuletzt gesehen habe ich The Taking of Deborah Logan und das war sehr unheimlich, weil an der Realität inszenierter Alzheimer für sich schon ziemlich viel Grauen erregt, aber das ganze mit der Geschichte zusammen eine wirklich harte Mischung ergibt.

Und zurück in die Hirnmühle.

Sonntag, 16. November 2014

Abenteuerwettbewerb zu Splittermond

Die Uhrwerker haben vor vier Tagen zum Splittermond-Abenteuerwettbewerb aufgerufen. Thema ist die (sehr freie) Umsetzung des Titels An der Küste der Kristallsee. Da ist die Auswahl an möglichen Topoi natürlich groß. Mmmh. Mal schauen.

  • Limit 54.000 Zeichen. Damit kann man was anfangen. 
  • Ganz nette Preise.
  • Möglichkeit - gegen Autorenhonorar - in einer Anthologie veröffentlicht zu werden. Das wiederum ist richtig gut. 

Tja. Da juckt schon fast die Feder. Fast, noch nicht ganz, aber ich habe ja noch Zeit bis zum 12. Januar 2015, mich zu entscheiden. Vielleicht mach ich mit.

Was Du auch? Sag das doch gleich. Hier gehts lang zum Wettbewerb.

Donnerstag, 13. November 2014

Mooks

Der Mook ist eine arme Sau.
Wunden hat er deren Zwei.
Kratzer steckt er weg für lau,
Doch ist es trotzdem schnell vorbei.

Angriffskritten kann er nicht,
das ist ihm nicht gegeben.
Parade ja, der arme Wicht,
Danach darf er streben.

Alles ist nicht ganz so schlecht,
So tut er nicht erschöpfen.
Munter bleibt er im Gefecht,
damit ein Held ihn dann kann köpfen.

Muß.
Pause.
machen.

(Almost there.... almost there...)

Donnerstag, 6. November 2014

HaHa!

Oh Mann! Ich kanns kaum erwarten. Die finalen Lay-Out-Arbeiten hab ich aufgenommen, und ich hoffe, wir alle in der Stammgruppe können den finalen Wälzer um die Weihnachtszeit in Pfoten halten. Damit hab ich dann endlich das System, das ich will.

Schlechte Nachrichten natürlich für Verlage. Wir haben, was wir brauchen, und ich werde mir bestimmt keine Regelwerke mehr zulegen. Warum mich durch hunderte Seiten quälen, wenn ich mit 10 Seiten Tweaks dasselbe erreiche? Meine Spieler sehen das (teilweise) durchaus ähnlich: Ende des Monats leitet einer eine DSA-Dunkle-Zeiten-Kampagne. Konvertierungsaufwand? Vernachlässigbar. Ich mach das grade on-the-fly. Fixiert werdens 15 Seiten. Dragonlance? 4 Seiten. Hellfrost? 6 Seiten. Shadowrun? 15 Seiten. Cthulhu? 10 Seiten. Momentan bastle ich (neben dem Lay-Out) an einer DSA-Konvertierung, die DSA 1 emuliert. Auch nicht so schwer. Dragonlance auf D&D Next? Noch nicht gemacht, aber Kinderspiel.

Ich hab nie verstanden, warum sich ausgerechnet Regelwerke so gut verkaufen. Ein Schweinegeld, ein Schweineaufwand für ein bis zwei "originelle" Ideen inmitten alten Weins in vierzig neuen Fässern, die alle geprüft werden wollen. Huärch.

Das war immer meine Wunschvorstellung: In jedem Genre sofort Regelsicherheit, weil die immer gleiche Engine drunter zuverlässig tuckert. Hach, mein Schweizer Messer macht das. (Und danke an Falk von Hoch ist gut, der mich vor zwei Jahren oder so indirekt motiviert hat, das endlich zu beenden.)

Freitag, 31. Oktober 2014

Unseren täglichen Wahn gib uns heute

Ins Schwarze, Dobrindt

Hat die Merkelregierung eine neue infame Art und Weise gefunden, die Bevölkerung ordentlich vornüberzubeugen und dazu noch klatschen zu lassen? Das Prinzip ist der "richtige Fehler". Lancieren, daß unsere Eurofighter nur noch als Panzersperren taugen und Wupps! schreit jeder Deutsche danach, den Rüstungsetat zu erhöhen. Aha.

Und jetzt? Dobrindt bringt die Mini-Maut und alles, was eine Tastatur oder ein Mikro erkennen kann, ätzt darüber, wie sinnlos das sei. Aber warum denn? Ein Zweck wird doch genau erfüllt: Die Mini-Maut wird mittels der Kamerasysteme für die LKW-Maut überprüft. Nebeneffekt (wer konnte das ahnen) ist das Erstellen kompletter Bewegungsprofile der Autofahrer. Hat man vorher schon versucht, wurde dann aber von Verfassungsgerichten verboten.

Clever.

Ebola, mein Ebola.

So ein bißchen untergegangen ist das: Das Center for Disease Control in Atlanta hat letzte Woche erklärt, Ebola sei auch als Tröpfcheninfektion möglich. Hier ist das Faltblatt.

Apple doch sympathisch

Jo. Manchmal glaube ich, SPON öffne ich nur noch, um mich zu überzeugen, wie verkommen der deutsche Journalismus mittlerweile ist. Zum Coming-Out von Apple-Chef Tim Cook bröckelte sich irgendein Online-Redakteur des "Nachrichtenmagazins" folgenden Satz aus den Nasennebenhöhlen:
Das Coming-Out des Apple-Chefs Tim Cook bringt der Marke viele Sympathiepunkte.
Jo. Die Firma läßt in Fabriken unter Bedingungen fertigen, die Arbeiter in den Selbstmord treiben, Kinderarbeit ist auch dabei, und entzieht (formulieren wir es mal so) den europäischen Bürgern (ja, dem Bürger, DIR, nicht "dem Finanzamt", Du Nase)  Hunderte Millionen an Steuereinnahmen (aus Deutschland sogar eine Steuerrückzahlung, jaja), aber das ist alles, alles kein Problem mehr, denn der Boß ist jetzt schwul.

Cool. Wenn doch bloß Osama Bin Laden diesen Trick gekannt hätte.

Gefunden hab ich das, ja gefunden. Gollum! Gollum!

Hiho hiho. Gerade mal Altlesezeichen gefilzt und festgestellt, daß Open Minds Magazin noch existiert und - nach zwei Jahren Funkstille - endlich eine neue Ausgabe herausgebracht hat, immerhin virtuelle 300 Seiten schwer und wie immer kostenlos.

Guckstu du hier.

Wer es nicht kennt: Open Minds befaßt sich mit Rollenspielen in J.R.R. Tolkiens Welt und ist seit mehr als 20 Jahren aktiv. In dieser Ausgabe ein Titel zu den Pferdemenschen von Rhovannion, Reitkämpfe in The One Ring, das Erwachen der Elben etc. pp. Ist eine ganze Menge.

Montag, 27. Oktober 2014

Lift Off Traveller

Addendum: Artikel hinfällig. Danke an Teichdragon für den Hinweis, den ich eigentlich auf der Verlagsseite erwartet hätte. 

Die 13 Männer arbeiten an einer Einsteigerbox für (Mongoose) Traveller. Kühle Sache. Der Verlag hat mit Aborea gezeigt, taugliches Spielmaterial mit funktionierend entschlackten Regeln präsentieren zu können, die langen Spielspaß versprechen und keine Mogelpackung darstellen. Konversions von für Rolemaster (den großen, äh, Cousin 1. Grades) erschienenen Abenteuern und eigenständiges Zusatzmaterial wie Klassen etc. haben aus dem ursprünglichen Einsteigerprodukt ein vielleicht simples, aber vollständiges und letztlich zugängliches Rollenspiel gemacht.

Die Travellereinstiegsbox Lift Off wird derzeit von Martin J. Dougherty verfaßt. Seine Prosa ist erfahrungsgemäß eher trocken, weswegen dem Leser/Spieler die Stilblüten (die mir Aborea letztlich recht verdorben haben) und Schrebergartenmiefigkeit, die 13 Mann zuweilen plagen, wohl erspart bleiben werden.

Die derzeitigen Fassungen des Projektes sind zugänglich, denn der Verlag wünscht sich Feedback:
This is also a chance for you to provide us with feedback. You can download the rules as PDF in the Download section, or you can read them online, book by book, chapter by chapter. Feel free to playtest and share the rules. We will update the rules at irregular intervals, so make sure to check the version of the rules you are using.
Also denn; man kann die zwei Regelhefte runterladen, ein Abenteuer und ein Lay-Out Sample. Mein Eindruck: Für ein Einsteigerspiel textschwer, aber das liegt vielleicht nur an dem zerfetzten Nicht-Lay-Out, in dem sich die Arbeit derzeit befindet. Ich schätze das derzeit auf ca, 50.000 Wörter oder mehr ein. Bei der Gestaltung, die sie da zeigen, reißen sie mit Illus sicherlich die 200 Seitenmarke nur für die beiden Regelbände, was ich für ein Einsteigerrollenspiel ziemlich heftig finde.

Aber 13 Mann scheint unter "Einsteigerrollenspiel" eben keine rasch ausgespielte Anfütterbox mit  nachfolgender Systemadipositas zu verstehen, sondern tatsächlich "vollständige Regelsysteme auf Einsteigerniveau". Das ist schwer, das verdient Applaus und Daumendrücken. 

Inhaltlich kann ich noch gar nix sagen, aber ich werde wohl in dieser Woche einen oder zwei Charaktere damit bauen und mal in die Regeln schnuppern. Bericht folgt.

Hier gehts zu dem Projekt und den Downloads.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Am offenen Herzen

Nein, es wird keine "Begegnung mit DSA5 (Beta)" im Blog geben. Ich hatte es zwar ursprünglich vor, aber nach Lektüre der Beta und der waidmännisch erregten Diskussionen in verschiedenen Foren wurde bald klar, daß die Homeriker nicht weniger versuchen, als eine Operation am offenen Herzen - sowohl der Regeln als auch der Fans. Dabei ist auch das Bemühen zu spüren, trotz identer Ausgangslage ("unser derzeitiger Moloch ist unbeherrschbar geworden") den D&D 4E-Fehler nicht zu wiederholen, das System zwar funktional, aber geschmacklich massiv verändert zu präsentieren.

Kudos  für den Versuch der Gratwanderung der Redax-I. Eine Vorrezension unter diesen Bedingungen war sinnlos für mich, und wäre - da ich wirklich nicht der DSA-Kenner bin - auch ohne die Tiefe gewesen, die wenigstens den Waldemsern nützlich hätte sein können bei ihrem Unterfangen.

Es scheint sich dem Ende zu nähern, wie heute auf dem Ulisses-Blog zu lesen war. Okay, über alles aventurisch-magische Gedöns werde ich nix sagen, Buch, sieben Siegel und so. Aber einiges handwerklich praktische steckt mir quer. Fertigkeitenproben werden in Zukunft also noch komplizierter zu berechnen sein (dünkt mich) und die Parade soll generft werden.
Wir und viele Spieler sahen das [lange Realdauer der Kämpfe] als größeres Problem und da wir am Ende ein flüssiges Spiel haben wollten, mussten wir an Elementen ansetzen, die den Kampf stark in die Länge ziehen. Deshalb sehen wir in der allgemeinen Senkung der Parade die besten Chancen dafür. Und aus diesem Grund stellten wir auch das entsprechende Modell vor. Das hat heftige Reaktionen hervorgerufen.
Die heftigen Reaktionen haben mich nicht verwundert. Viele RSPler hassen aktive Paraden, gleich in welcher Inkarnation (ich nicht), weil sie ein System verlangsamt. Wenn also die aktive Parade im Design ist, so muß das Absicht sein. Bei DSA war die Absicht immer das tatsächliche Abwehren von Angriffen. Nein, das muß nicht der einzige Zweck sein; mein Paradesystem ist auch noch dazu gedacht, Einfluß auf die Handlungsabfolge der Kämpfenden zu nehmen, was erweiterte taktische Optionen und mehr Dynamik zur Folge hat.

Aber zurück zur DSA-Parade. Wenn ich sie jetzt also - mit Startwerten um die 3 bis 5 ((letzter Stand) - quasi ihres eigentlichen Zweckes beraube, dann kann sie auch ganz raus. Das würde das System erheblich beschleunigen. In dieser Frage kann man es nicht beiden Lagern recht machen, ein einfaches Qualitätssystem wäre der gangbarste Kompromiß.

Aber was weiß schon ich? Ich warte jetzt auf das Endprodukt, und dann, dann werde ich eine Begegnung damit haben. Ich drück ihnen die Daumen, das sie ein System publizieren, das eigene Ansprüche definiert und sie dann auch erfüllt.

Addendum 23.10.14

Ich quäle mich da ja immer noch durch. Wenn ichs richtig verstehe, wird auch der Attacke-Wert abgeschmolzen, nicht so stark wie die Parade, aber spürbar. Damit bleibt DSA das Spiel, dessen Kampfsystem weitgehend darauf ausgerichtet ist, Wirkungstreffer zu verhindern. In 1 bis 3 war i.d.R. Unfähigkeit (= niedrige AT) die Ursache (in Verbindung mit den systemisch hohen LE-Werten furchtbar), in DSA 4.X das "Wegparieren".

Die Beta verrät den Trend einer Rückkehr zu ungefähr 3er-Zeiten mit noch schwächerer Parade. Ich versteh das nicht, das wird an der Kampfdauer wenig bis ziemlich genau gar nix ändern. Wahrscheinlichkeit für einen Treffer für einen anfangenden bis leidlich erfahrenen Kämpfercharakter bei ~ 20 bis 25% über den Daumen. Rechnen die ihren Kram auch mal statistisch durch? Und noch frustrierender als Wegparieren des Gegners finde ichs, wenn mein SC nix trifft. 10 Jahre Kriegerakademie oder so, und ich schlage bei drei von vier Versuchen so kläglich, daß der Gegner nicht aktiv werden muß, um Schaden abzuwenden. Kann ich auch Taxifahren.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

TSR-Klassiker: X10 Red Arrow Black Shield

Der Problemfall auf meiner Liste; ich habe das Modul weder gespielt (leider, leider) noch geleitet (GottseiDank), aber ich denke, ich bin in der Lage trotzdem halbwegs qualifiziert zu berichten.

X10 nimmt die Ereignisse aus X4/X5 um den "Herrn der Wüstensöhne" wieder auf. Der ist (unerwartet) zurück, führt endlose Horden einmal mehr auf den Kriegspfad und hat sich doch sehr verändert. Es waren die 1980er, und natürlich mußte ein finsterer Wüstendespot aussehen wie Chomeini. Was solls. Der kontinentumspannende Konflikt ist Thema des Moduls, das eine Art Übergang vom Experten- zum Ausbauset darstellt. Die Folgen waren so drastisch, daß in den Gazetteers die Auswirkungen retconned und 200 Jahre in die Zukunft geschoben wurden.

Material

Reichhaltig. Das wurde damals in Folie eingeschweißt ausgeliefert. Es bestand aus einem Umschlag, einem geklammerten Heft von 48 Seiten, zwei soliden Bögen Truppencountern und einer wunderbaren, großformatigen Kontinent der Known World. Ziemlich schmal für so ein riesiges Abenteuer, zumal für die Kampagne selbst nur 30 Seiten vorgesehen sind, den Rest verwenden die Regeln für gleich zwei Gruppenkampfsysteme, neue Monstern etc. pp.

Die graphische Gestaltung ist neben der wunderschönen Karte nicht der Rede wert. Stock-Illus und aufgewärmter Kram. Die einzig neue Illu ist (glaube ich) der Ayatollah.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

TSR-Klassiker: CM4 Earthshaker

Neben Gygax selbst, dürfte kein Designer mehr Spuren in AD&D hinterlassen haben, als David Cook: Chef-Designer der Oriental Adventures und des Planescape-Settings, Design Lead der AD&D 2nd Edition, und Autor etlicher einflußreicher Module bis Mitte der 1980er, nicht zuletzt von X1 Insel der Schrecken (ein Interview mit ihm ist hier zu finden). Aus seiner Feder stammt auch das eher unbekannte Modul Earthshaker, das EDO-Fantasy mit Steampunk vermischt. Das ist erstaunlich schwer zu besprechen, denn gelesen verursacht es eine Reaktion irgendwo zwischen "Häh?" und "Meh".

Das Abenteuer
Aber gerade als Sie die ersten Male Hof halten, fällt ein ominöser Schatten auf das Land. Der Erdzerstörer - ein Weltwunder - taucht auf. Ist seine Ankunft ein Fluch oder ein Segen? Mit kühnen Taten und geschickter Diplomatie können Sie das Unheil noch ablenken. Aber wenn Sie versagen, werden die Folgen noch jahrelang das Thema vieler trauriger Lieder fahrender Sänger sein. Der Erdzerstörer enhält eine vollständige Beschreibung der Domäne, neue Spielercharaktere und NSC's, sowie das komplette Material zu einem der größten Weltwunder - dem gigantischen und nicht aufzuhaltenden Erdzerstörer.
Earthshaker sieht die SC - wie in Ausbaumodulen üblich - in Regierungsverantwortung für eine Baronie in Norwold und wirft ihnen alles an den Kopf, was möglich ist: Grenzstreitigkeiten, eine unruhige Bevölkerung, leere Staatskassen, Adlige im Verrätermodus und - natürlich - Earthshaker, einen kohlebetriebenen Battlemech, der höher ragt als der Eifelturm. "Sollten Deine Spieler Vorstellungssprobleme haben, mach ihnen klar, daß im 25mm-Maßstab Earthshaker an die Fenster im zweiten Stock heranreicht."

Dienstag, 14. Oktober 2014

Repost: Rollo-Futter

(Anmerkung: Ich mußte das Chillie-Rezept offline nehmen, weil ein irrer Referrer bis zu 200 mal täglich darauf verwies, was mir die Statistiken entwertete. Das ist etliche Monate her, ich denke ich kann den Originalartikel wieder online stellen.)

Morgen, bei unserer DSA-Old-School-Sitzung gibt es natürlich das traditionellste RSP-Futter überhaupt: Pizza. Da die meisten Lieferservices mittlerweile diesen Ketten gehören, die de facto nicht eßbaren Industriemüll in Kartons werfen, wird unsere hausgemacht sein.

Das andere traditionelle RSP-Futter ist Chilie con Carne, eine Speise, die den meisten Mexikanern übrigens nur vom Hörensagen bekannt ist. Wer Chilie kocht hat in der Regel sein eigenes oder gar mehrere eigene Rezepte. Hier ist mein Standard-Chilie.

Übermorgen schon was vor?

Nein? Zufällig in Essen oder Umgebung? Die Promethen suchen Supporter, die geneigt sind, kurze Demorunden auf der Messe zu leiten. Details finden sich hier.

Montag, 13. Oktober 2014

Media Monday #172

Mal wieder dabei. Media Monday #172.

Einer der genialsten Kriminalfälle ist Jack the Ripper. Ich habe jahrelang in Archiven gewühlt, aber mein Buchprojekt habe ich irgendwann aufgegeben, weil ab einem gewissen Punkt alles nur noch Spekulation ist, und mir das nicht liegt. Immerhin kann ich anhand von Indizien belastbar darstellen, daß MJK den 9. November überlebt hat (und Kenner stoßen voll Verachtung ihren Atem durch die Nase).

Der Joker hatte wirklich ein bahnbrechendes Kostüm/Make-up in the Dark Knight Rising , denn das lumpige Outfit und die schlampige Bemalung hoben (zusammen mit Heath Ledgers Performance) die Figur vom mörderischen Comicschurken auf die Ebene einer elemantaren Verkörperung des Chaos. Den Film mag ich trotzdem nicht besonders.

Der Film, dessen Titel ich vergessen habe, hat die Bezeichnung Horrorfilm wirklich verdient, denn er traf irgendwas ganz tief in mir, was bis dahin verschüttet gewesen war. Er stammt aus den späten 1980ern, frühen 1990ern, angesiedelt in Iowa oder Idaho. Die Geschichte eines Jungen um 1945, Himmel voll Azur erstrecken sich über endlosen Maisfeldern, schwarze Autos, die Staub aufwirbeln, ein verlassenes Haus, ein Mädchen, das in den Selbstmord getrieben worden war, aber keine Ruhe findet. Es ist eine sehr "kingeske" Atmosphäre seines mittleren Werks (It, Stand By Me), aber definitiv nicht von King. Verdammt, wie heißt der? Würde mich interessieren, ob der immer noch so auf mich wirkt.

Wohingegen Skyfall aus ganz anderen Gründen zum Fürchten war, weil ein Pausenhofschläger wie Daniel Craig als Fokus eines ödipalen Kammerspiels mit Spezialeffekten NICHT das ist, was ich mir als James Bond vorstelle. Immerhin wissen wir jetzt, daß "M" für "Mutter" steht.

Auf den Abschluß der Hobbit-Trilogie bin ich schon wahnsinnig gespannt, denn nachdem ich den zwoten Teil gerade nochmal gesehen habe, macht mir der Trailer richtig Appetit. Nicht sonderlich originell, ich weiß, aber wenn man bedenkt, daß ich den zweiten Teil zunächst grauenvoll fand, ist das schon eine ziemliche Wende.

House, Monk, Barnaby sind Beispiele dieser typischen Serien, die trotz interessanter Prämisse rasch in die Faulheit des Formelhaften abgleiten und vorhersehbarer werden als Wahlergebnisse in Bayern.

Zuletzt gesehen habe ich den Tatort und das war unterwältigend , weil "ein außergewöhnliches filmisches Meisterwerk" (gehts noch großkotziger, liebe Jury des Medienkulturpreises?) sich als provinzielles Musengeböckel entpuppte.

Mami, ich hab Hochkultur gemacht

Quelle: Das Erste, mit
freundlicher Genhemigung


Gaaaanz viele von den Anspielungen hab ich mitgegkriegt, Mami. Ich bin sooooo ein Bildungsbürger. Örch. Alles ist mal wieder begeistert vom gestrigen Tatort, Welt, Spiegel, SZ.... alles suhlt sich in der Zitateschlachteplatte des prätentiös, nein prätendierend betitelten Im Schmerz geboren. Gehts noch?

Holen wir erst einmal den Shakespeare von der Leine und bringen ihn zum Falten rein. "Shakespearische Wucht" attestierten die meisten Föjetonisten im Kwalitätsschurnalismus dem Drama. Leute, nur weil man ein paar Einstellungen sowie die Idee des handlungsaktiven Chorus von Brannagh's Henry V. klaut und ein paar Jamben im Text verwurstet, hat man noch lange kein dem Barden ebenbürtiges Drama geschaffen.

Darstellerisch war es schlimm. Tukur schlafwandelt durch diese Provinzposse, wobei natürlich ein schlafwandelnder Tukur immer noch adäquat agiert. Held ist vergeudet, und Mathes deklamiert, wie immer. Der Mann ist brilliant auf der Bühne, leider schleppt er die Bretter, die die Welt bedeuten, auch zu Filmaufnahmen - immer etwas zu laut, etwas zu phrasiert. Deswegen war er gut als Goebbels im Untergang, deswegen war er hier ziemlich schlecht. Beunruhigende Augen hat er aber.

Samstag, 11. Oktober 2014

Erkenntnisse zu später Stund'?

Aus dem Wick'schen Fall-Out ergab sich ein Gespräch zwischen Wick und Zak S., das hier einzusehen ist (via BoyScout). Wick rudert heftig im Gespräch zurück und wirkt plötzlich wie ein Fragender, nicht wie der aufgeblasene Ochsenfrosch, als der er in seinem letzten (und etlichen anderen) Essays zu sein scheint. Die Fragen sind dabei weitaus intelligenter, als die Antworten die er sich zuvor selbst gegeben hatte (aber irgendwie hat er die erzählerische Wertigkeit von Waffenlisten bis zum Schluß immer noch nicht verstanden...).

Das Video ist etwas ermüdend, wie alle Videos dieser Art, aber eine kleine Perle läßt mich doch nicht los. Zak gibt zu Protokoll, so etwas wie "Fluff" gäbe es nicht.

Paraphrase: Da aufgrund der freien Struktur eines Rollenspiels jeder Fluff-Aspekt von Charakter und Setting eine mechanische Wertigkeit erlangen kann, gibt es eigentlich keinen Fluff im Rollenspiel, es gibt nur Crunch, der noch nicht aktiviert wurde.

Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich genial ist oder einfach nur bescheuert. Momentan neige ich zu ersterem.

Neues von Dungeonslayers: Fluffcreep?

Splittermond und Savage Worlds sind abgearbeitet, was wirds denn aber neues zu Dungeonslayers auf den Spieletagen angeboten. Nach Verlagsauskunft nicht viel, einzig die Mini-Kampagne Söhne der Wüste soll es geben. Das stürzt mich ein wenig in Gewissensnöte: Das Setting reizt mich sehr, daß für DS gute bis hochklassige Abenteuer erscheinen, ist bekannt, aber die reine physische Qualität der Produkte ist so hundsmiserabel, daß ich mich weigere, für eine derartige Frechheit jemandem Geld zu geben.

*Knirsch.* Wo bleiben die verf&%(/ten PDFs in eurem Shop, Uhrwerk?! Um investigativ dieser Frage nachzugehen, habe ich versucht, mich im DS-Forum anzumelden, um dort entsprechend Auskunft zu erlangen. Allein, es hat nicht sollen sein, wie das Bild zeigt:



Zurück zu kommenden Neuheiten für das System: Was mich nachdenklich stimmt, ist die weitere Produktschau im Uhrwerkshop. DS ergibt sich dem Fluffcreep für Caera - geplant sind Splat- / Settingbooks für Elfen, Zwerge und die Freien Lande. Das sieht nicht gut aus.

Caera, das waren mal eine Karte mit verheißungsvollen Namen und ein sechsseitiger Überblick im GRW. Dann kam die Box, die viel aus dem Setting rausnahm. Die schönen weißen Flecken wurden getilgt und angefüllt mit einem zuviel an Informationen, die paradoxerweise dann aber wieder zuwenig waren, wenn man schon diesen Ansatz der Detaillierung verfolgt. Statt aber innezuhalten und Rückschau zu halten, wird der begonnene Weg weiterverfolgt und wir kriegen das:

Echte Fluffkrätze.

Müssen alle Rollenspiele so enden? Naja, mit Quellenbüchern verdient man mehr als mit Modulen, das ist nunmal leider so.


Freitag, 10. Oktober 2014

Neues von Spl...pl...pl...plittermond

Die Toyjunkie-Tage in Essen rücken näher, und natürlich bringt auch Uhrwerk für Splittermond etwas neues Material nach Essen.

Zum einen soll wohl das Einsteigerabenteuer Das Geheimnis des Krähenwassers dort erhältlich sein (56 Seiten, EU 12,95). Das (gelungene) Cover und der Anreißer verorten das gute Teil irgendwo zwischen Schreckmärchen, dem Trash-Film Hänsel und Gretel und alten Modulen Abenteuern aus der Zeit von 1986-1988. Ich mag dieses Krähen-und-Seuchen-Feeling. Wenn sie das mit sinnhaftem, modernem Design verknüpfen, kann das was werden.
Arwingen, das Herz der Mark. Hier treffen sich Schwertalben, mertalische Händler und Gelehrte des Zirkels der Zinne. Bunte Geschäfte füllen die Gassen mit Leben, und die Gewerke im Klapperviertel stehen niemals still. Doch ein dunkler Schatten liegt über den Einwohnern: Als Boten drohenden Unheils sind die Krähen über die Plätze und Häuser gekommen – und in ihrem Gefolge eine Krankheit, die selbst den besten Heilern Rätsel aufgibt. Auf der Suche nach der Ursache der Seuche und nach Rettung für die Befallenen erkennen die Abenteurer bald, dass noch viel mehr dahinter steckt und auch ihr eigenes Leben bedroht wird. Welche dunklen Mächte treiben ihr undurchsichtiges Spiel in der Arwinger Mark? Und welches Geheimnis aus uralten Zeiten steckt hinter all dem?
"Das Geheimnis des Krähenwassers" führt die Gruppe nicht nur in die Metropole an der Kristallsee, sondern auch in gefährliche Wildnis und düstere Katakomben. Als Einsteigerabenteuer ist der Band sowohl für erfahrene Rollenspieler als auch für Neueinsteiger geeignet und gibt vielschichtige und auch allgemeine Tipps zur Darstellung der Welt und zum Leiten des Abenteuers. 

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Mit frohem Mut und Aluhut

Ein ausgewiesener Luftfahrtexperte, Tim Clark, Chef der Emirate Airlines, hat einige sehr dezidierte Ansichten zum immer noch verschwundenen Flug MH-370.
Ich denke, dass etwas von außen die Kontrolle über das Flugzeug übernommen hat. (...) Wir müssen wissen, wer wirklich in diesem Flugzeug war, und wir müssen wissen, was es geladen hatte. (...) Die Boeing 777 ist bereits jetzt eines der fortschrittlichsten Flugzeuge der Welt, mit modernsten Kommunikationssystemen. MH370 hätte niemals in eine Situation geraten dürfen, in der das Flugzeug nicht mehr vom Boden aus zu orten war.
Boah. Wenn ich sowas sage, bietet man mir immer freundlich ein Alu-Hütchen an. Daß ich später meistens recht habe, tröstet da nur wenig (wie z.B. im Fall meiner Ebola-Prognose vom April).

(via SPON)

Everybody's Got Something to Hide Except For Me And My Monkey

Die definitive Audiofaschisten-Edition der Beatles ist erschienen (Hörprobe). 180g-Vinyl, von den alten Eisenoxidbändern remastered.

Dieser Audiofaschist hier hat leider derzeit die Kohle nicht und auch das Abtastsystem fehlt im Moment. Ich hab zwar einige alte Originale, aber die US-Pressungen, die eben in dieses Zwiebelstereo gemischt waren. Furchtbar, gerade über Kopfhörer. Die sind bereits von mir mit einem guten alten Phillips-System (1979) mit neuem Saphir digitalisiert und vorsichtig in Mono überführt worden, aber das hier ist vier Spielklassen drüber.

Natürlich ist die Neuausgabe eine Limited Edition. Argh. Naja, meine Handmischungen sind jetzt auch nicht so schlecht. Noch ein, zwei Bier und ich hab mir das schön gequatscht, und wenigstens ist meine Facialisparese weg. Und das hier ist für die Ewigkeit.

Ich sollte mal wieder NOLF spielen.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Neues von Savage Worlds: Preiskrieg?

Pünktlich zur Spielemesse in Essen erscheint der erratierte Nachdruck der Savage Worlds: Gentleman's Edition Revised (ebefalls angekündigt ist das Hellfrost-Abenteuer Piraten des Kristallstroms) Nach Verlagsangaben soll das 350-seitige Regelwerk - wie stets vollfarbiges B5-Cover - gerade mal 20,-- kosten (19,95 um genau zu sein).  Die Vorabbacker werden ihren Zahlungsüberschuß zurückerhalten, logisch.

"Macht unsere Bücher billiger" ist eine alte Forderung, aber 20,-- ist für so ein Backsteinchen eine Ansage. Ob das mit der Preispolitik von Pegasus zu tun hat? Das PDF des GRW gibt es übrigens für 14,95.

Ansonsten haben die Promethen ein schönes Jubelpaket zum Geburtstag zusammengestellt, bestehend aus Necropolis 2350, Sundered Skies, Rippers und Daring Tales of Adventure als PDF und der GERTA, in gedruckter Form und als PDF. Das Ganze für zusammen 40,--.

Your favorite gum comes back in style.

Die, die das freuen wird, wissen, was das heißt. Hier sind einige Details. Frage mich nur, ob das Fluch oder Segen sein wird.

Dienstag, 7. Oktober 2014

"Dei Mudder..." (Siegmund Freud) - Ergänzende Anmerkungen zu John Wick

Hier sind nur noch einige ergänzende Gedanken zu Wick's Ich-spiel-besser-als-ihr-alle-Pamphlet (via den obksuren Nachbarn), das in toto zur Genüge zerpflückt wurde, sei es von RPGnosis, sei es von RPGPundit, wobei ich besonders Spalter, definiere Charakterspiel hervorheben möchte. Hier wird die inhärente Dissonanz der Logik in Wicks Artikel herausgearbeitet (Erzählspiel vs. Rollenspiel).

Bei derlei umfassenden Rebuttals, was bleibt noch anzumerken? Ein paar Anmerkungen zu Wick's Grundannahmen.

Erste Annahme: Rollenspiel sollte cinematisch irgendwie wie Kino sein!

Och nö. Ich krieg immer Brechreiz, wenn ich was von "cinematisch" und ähnlichen Medien-Mix-Schwurbel lese, dazu Fußkrätze und Leberfäule. Ein Rollenspiel ist kein Film, ein Film ist kein Buch und ein Buch ist keine Kanne Milch. Ganz verschiedene Biester, ganz verschiedene Strukturanforderungen. Rollenspiel kann spannender sein als jeder Film, aber aus ganz anderen Gründen. Wenn Du unbedingt was Filmisches willst, dann dreh 'nen Film.

Abgesehen davon: Die meisten Regelsysteme geben einer Runde durchaus die Möglichkeit, den Riddick-Teacup-Move zu versuchen.

Zweite Annahme: Regeldetails tun nichts für die "Story"

Allein durch Wicks Storybegriff kann man zwei Herzanfälle bekommen, aber das lassen wir mal außen vor. Spielweltregeln verleihen der Welt Verläßlichkeit, Kontur und Farbe. Über den Grad an notwendigen Details läßt sich trefflich streiten, aber sie tut genau das. Spielweltregeln erschaffen ein an Gesetzmäßigkeiten gebundenes Spielfeld, auf dem alle Spieler zunächst gleichberechtigt sind.

Darüberhinaus ist jedes Detail eine Gelegenheit für Story. Der SC will den Präsidenten umlegen und beschafft die entsprechende Waffe (Cal .50 ermächtigt den SC, den Präsidenten zu töten). Leider ist der Sicherheitskordon weiter als sonst, so daß er seinen Schuß nicht setzen kann (Reichweite der Waffe limitiert den SC). Also muß er den Kordon überwinden und aus dem inneren Kreis feuern (soviele neue Möglichkeiten mit sovielen neuen Limitierungen und Ermächtigungen).

Details wie die von Wicks angesprochenen Waffenwerte ermächtigen und limitieren also die SC. Daraus erwachsen HINDERNISSE und KONFLIKTE. Eine gute Geschichte lebt von den Hindernissen und Konflikten, die den ZIELEN der Charaktere im Wege stehen und überwunden werden.

In diesem Paradigma einer Geschichte bieten Regeldetails Konfiktpotential, dessen Details von den Regeln definiert werden, die gleichzeitig eine plausible Auflösung ermöglichen. Regeln geben PLAUSIBILITÄT abseits der individuellen Vorstellungen der Spieler, was nun plausibel wäre. Vorstellungen, die arg schnell in Widerspruch zueinander geraten können, was zu rollenspielverhindernden Metadiskussionen führt.

Ein bekanntes Beispiel für eine solche Diskussion in einem weitgehend regellosen Rollenspiel ist "Peng! Du bist tot." - "Nein, bin ich nicht."

Dritte Annahme: Der Fokus eines Rollenspiels ist das "Erzählen von Geschichten."

Nein. Ganz simpel nein. Geschichten werden im Kino erzählt, auf der Bühne und in Büchern. Im Rollenspiel werden Geschichten erlebt durch einen kollaborativen Erzählprozeß der Beteiligten unter Anregung und Moderation entweder durch einen SL oder Metaregeln, die den SL ersetzen sollen. Wick selbst pocht auf diese Unterscheidung, ohne sie jedoch intellektuell in irgendeiner Form zur Kenntnis zu nehmen. Beeindruckende Doppeldenk-Leistung.
The reason roleplaying games are a unique art form is because they are the only literary genre where we walk in the hero’s shoes. We are not following the hero, we are not watching her from afar, we are not being told the story. As Robin Laws now famously said, "A roleplaying game is the only genre where the audience and the author are the same person."
Korrekt, Alter.

Vierte Annahme: "Video games like World of Warcraft call themselves roleplaying games".

Tun sie, aber nicht in dem Sinne, wie Wick hier meint. Eigentlich nennen sich Spiele wie WoW "Computer-Rollenspiele", in Anerkennung der Tatsache es mit vollkommen verschiedenen Medien und deren Gesetzmäßigkeiten zu tun zu haben. Mit der schwindenden Bedeutung von Pen&Paper war diese Differenzierung nicht mehr notwendig.

Aber auch noch heute wissen Spieldesigner, wie sehr sich ihre Produkte von einer Tischrunde unterscheiden. Was sich nicht zuletzt daran zeigt, daß Game Companies regelmäßige D&D-Runden als Extra Benefit ausweisen, was nur wenig Sinn ergäbe, wäre es dasselbe wie ein CRPG.

Fünfte Annahme: Call of Cthulhu und dergleichen sind was ganz anderes als D&D

Die mechanischen Paradigmen sind ident (gilt auch für BRP), der inhaltliche Fokus und das Gewicht ist allenfalls verschoben, aber das ist Lippenbekenntnis, das sich im Regeldesign nicht widerspiegelt.

Ach was soll's

Da ist noch vielmehr drin, vor allem bzgl. D&D und Videospielen, was aber schon anderer Stelle umfassend "gewürdigt" wurde. Auch Wicks Ausführungen zu Sozialen Konflikten scheppern schräg durchs Gehirn, und seine Conclusio schleppt sich angesichts des vorher abgebrannten Feuerwerks Sperrfeuers arg lahm über die Ziellinie.
So, GM’s… I now ask you… I urge you… I beg you… go through your favorite game. Right now. Get it off your shelf, pull it out of your back pack, and open it up. Get yourself a big, fat sharpie. And go through each page and ask yourself this question. "How does this rule help me tell stories?" If you can’t get an answer in ten seconds or less, get rid of it. Because all it’s doing is getting in your way. It’s another hurdle you have to overcome (...) You are not playing a board game. You’re playing a roleplaying game.
Hier läßt dann endgültig die "Besserspielerattitüde", die ich spätestens mit dem Schließen der Forge, aber eigentlich seit den späten 1990er Jahren nicht mehr salonfähig wähnte, die Maske fallen und zeigt ihre Fratze. Ich kann mir noch nicht mal ansatzweise vorstellen, was ihn dazu geritten haben mag, derlei provokanten Mist zu verzapfen, oder, um Boba vom Tanelorn zu zitieren:
Damit sind jegliche Anstrengungen, anderen ein “Ihr spielt nicht richtig!” aufzudrücken, echte Arschloch-Manieren. (Sorry, für den Kraftausdruck) Und nur darauf laufen Definitionsversuche hinaus. Wenn ich weiß, welche Kriterien ein Rollenspiel erfüllen muss, weiß ich endlich, wen ich ausgrenzen kann.
Richtig. Was haben wir hier also? Ein Designer rotzt einige auf falschen Axiomen beruhende Schlußfolgerungen, an die er sich nie gehalten hat (Siebte See, Siebte See, Siebte See) in die internationale Bloglandschaft, damit er sich (mal wieder) als besserer Rollenspieler darstellen kann.

Wahrscheinlich braucht er die Publicity. Lieber John, gern geschehen ;).



Donnerstag, 2. Oktober 2014

TSR-Klassiker: B10 Night's Dark Terror

Jedem D&D-Spieler ist heute die Known World bekannt, Mystara. 1986? Nicht so sehr. Es gab einige Hinweise im Expert Set und dann noch Modul X10 Red Arrow Black Shield, das einen sehr groben Überblick gegeben hatte*. Nights Dark Terror war das erste Basic-Modul, das sich wonnevoll in das Setting warf, es aufnahm und weiterentwickelte. Dieses Modul stellt eines der Fundamente der späteren Gazeteer-Reihe dar, und das zu einer Zeit, als sich TSR noch immer vor Settingbänden drückte.

Zum zwoten ist Nights Dark Terror ein Übergangsmodul. Es nimmt eine Gruppe der 4. Stufe an der Hand, zieht sie aus dem dunklen Höhleneingang und weist mit breiter Geste in die Landschaft, die sich ungezähmt unter dem Himmel erstreckt. Eine bessere Einführung ins Thema Wildnisabenteuer mit D&D gibt es nicht, und man benötigt nicht einmal das Experten-Set dazu, das dafür vorgesehen war.

Zum dritten ist es ein verflucht gutes Abenteuer, wie sie heute eigentlich nicht mehr geschrieben werden, und von denen es auch damals zuwenige gab.

Samstag, 27. September 2014

Augen des Schicksals

Blutfeuer ist sehr gut balanciert und "reißt nicht aus", insofern sind für unser Haussystem Bennies bzw. Schicksalspunkte nicht notwendig. Trotzdem mag ich den Grundgedanken. Sie sind als direkte Belohnung und Motivation zu gebrauchen, geben den SC den kleinen Tick mehr, der sie erst zu Helden macht und schließlich geben sie dem SL auch eine regelkonforme Möglichkeit gegenzusteuern, wenn etwas nicht nach seinem Wunsch läuft.

Allerdings finde ich Murmeln und Glassteine zu sozialpädagogisch bastelhaft (ich hasse die Läden, wo man sowas kauft) und Pokerchips zu yankee-imperialistisch. Also kann man sich stylishe Punkte mit Runen und Siguls entweder selbst aus Fimo basteln (wunderschöne Lösung) oder einen europäischen Weg suchen.

Ich nehme Dominosteine. Das wurde schon bei den Benediktinern gezockt und von 1995 bis 1997 gab es eine Fachzeitschrift zum Domino-Spiel mit dem Titel Das Schwarze Auge. Passender geht nicht.

Was braucht man also? Ein Gefäß ("Pool") für die Tischmitte und ca. 20 Dominosteine mit Augensummen von jeweils 5 bis 11 3 bis 6 (siehe unten), die "Augen des Schicksals". (Der Wertebereich ist vorgesehen für ein W20 / 2W10-basiertes System).

So fließen die Heldensteine.
  • Die Steine werden verdeckt aus dem Heldenpool gezogen.
  • Ein SC darf maximal 5 Steine besitzen. 
  • Bei Erschaffung erhält ein SC 2 Steine, mit Vorteil "Glückskind" 3 Steine, mit Nachteil "Pechvogel" 1 Stein.
  • Es gibt zu Sitzungsbeginn 1 frischen Stein, mit Vorteil "Glückskind" 2 frische Steine, und mit Nachteil "Pechvogel" keinen frischen Stein.
  • Darüberhinaus hat die Gruppe einen Pool von SC x 2 Steine im Zentrum, dazu +1 für jedes Glücksind und -1 für jeden Pechvogel.
  • Die Gruppenmitglieder entscheiden, wann sich ein Spieler einen Stein für eine tolle Aktion, einen klasse Plan etc. nehmen kann. Erst wenn die Punkte aus dem Stein an einen SC gelangt sind, können sie verwendet werden.
  • Ist der Pool leer wird er erst am nächsten Abend wieder aufgefrischt. Nicht genutzte Steine des Pools verfallen.
  • Der SL hat ein Veto wenn die Gruppe offenkundig "Steine schindet", bzw. sollte derlei Verhalten Erwachsenen angemessen besprochen werden.
  • Der SL hat zu Spielbeginn für alle seine NSC 2 Steine. 
  • Jeder von den Spielern verwendete Stein geht an den SL. Dieser darf den Stein jeden Dritten (s.u.) für seine NSC gebrauchen, die jeweils anderen beiden werden für diese Sitzung aus dem Spiel genommen.
  • Verwendet der SL einen Stein, so wandert dieser zunächst in den Spielerpool.
  • Hat ein SC am Ende der Sitzung Steine über, werden diese für die nächste Sitzung angerechnet.
Das können die Heldensteine.
  • Außerhalb der Initiative Handeln: Der Charakter ist sofort dran und kann eine Bewegungs- oder Standardaktion durchführen, sofern er noch genug Ini hat. Kosten 2 Steine.
  • Bonus auf einen W20 Wurf: Der Bonus hat die Höhe der Augensumme des Steines. Ein Stacken ist nicht möglich.
  • Es ist auch möglich einen in der Nähe befindlichen Charakter (max. 10 Schritt) einen Bonus zu geben: Der Augenwert wird jedoch halbiert (abgerundet). Ein Stacken ist nicht möglich.
  • Inspiration: Sollte der Charakter im Abenteuer nicht weiterkommen, kann er um einen Tipp des eSeLs bitten. Dieser kann das verweigern, dann erhält der Charakter den Stein zurück.
  • Beschränktes Fakten schaffen innerhalb der situativen Plausibilität. (Veto des SL vorbehalten.)
Addendum 29.09.2014: Praxistest

Gestern ein Lehrstück in Sachen "mit cooler Idee System vollkommen debalancieren". Die Steine fanden hauptsächlich in Kämpfen und deren Nachwehen Verwendung. Die Wertebereiche waren arg zu hoch angesetzt, so daß die SC teilweise in einer Art rocken konnten, die nicht zur Kampagne paßt.

Ein noch größeres Problem. Ich als SL hatte binnen kurzer Zeit daher einen riesigen Steinpool dessen Wirkung ich dann bei einer absolut lächerlichen Begegnung getestet habe - ein paar Skelette wurden ernsthaft mit den Steinen gepimpt und haben mit der doch handfesten Abenteurergruppe eine ziemliche Weile lang den Boden gewischt. Das wurde sehr knapp.

Beim Endkampf war ich etwas unkonzentriert, so daß ich meinen zweiten Haufen spielergesponsorter Steine (mit einen Gesamtbonus von 74!) dann übersehen habe (ebenso wie die im Hinterhalt liegenden Wandelleichen, die sich sicher gefragt haben, wozu ich sie herbestellt hatte). War auch gut so, das war knapp genug, nach dem ich den stärksten SC-Kämpfer über den Frostgeist gegen die Gruppe wenden konnte.

Rückschluß: Wertespanne auf den Steinen deutlich verringern, ebenso den Fluß der Steine zum SL.

Mittwoch, 24. September 2014

Glück im Unglück oder so

Quelle: VG Alsenz-Obermoschel
Bei uns hört man manchmal den Regen, bevor man ihn sieht. Dann hast Du noch Sonne, und drüben, vielleicht einen Kilometer entfernt im Wald, dröhnt es wie von tausend Hufen. Dann siehst Du, wie eine graue Wand, hinter der alles verschwindet, auf Dich zufaucht. Während Du noch auf dem Dach stehst, eine Hand an der Metalleiter, in der anderen einen Pinsel, beginnen aus blauem Himmel Blitze niederzuschlagen. Der Donner kracht dann durchs Tal, Dunkelheit fällt am Tage und über allem tost der Regen.

Am Wochenende gabs gute 80 Liter auf den Quadratmeter, nicht eben wenig davon als Hagel. Uns hats die Dachreparatur zerhauen, es gab Wassereinbrüche, und ich habe geflucht wie ein Bierkutscher, während wir naß bis auf die Knochen das Schlimmste zu verhüten suchten.

Heute habe ich dann gesehen, was das Unwetter keine 25 km von uns angerichtet hat, nachdem es weitergezogen war. Puff. Da lag noch ein Auto im Feld, zerschmettert, die Felder selbst sind abgesoffen, ganze Hausstände stehen zerstört zum Abholen für den Müll an der Straße bereit. In manchen Straßenzügen wird der Müll zentral gesammelt und bedeckt mehrere Parkplätze zweimannhoch.  Mehrere Häuser wurden zerstört und Familien wurden obdachlos. Die Feuerwehren waren heute mittag überall noch im Einsatz.

Wir hatten Glück, richtig Glück. Manchmal merkt mans nur nicht (gleich).

Spendenkonten der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel:

Verwendungszweck: Unwetter VG Alsenz-Obermoschel (Das Geld soll als Soforthilfe für Opfer der Unwetterkatastrophe eingesetzt werden, damit sie sich beispielsweise neue Kleidung kaufen können.)

Sparkasse Donnersberg
    IBAN: DE14 540 519 900 070 200 605
    BIC: MALADE51ROK

Volksbank Kaiserslautern-Nordwestpfalz eG
    IBAN: DE12 540 900 000 000 174 408
    BIC: GENODE61KL1

Montag, 22. September 2014

Media Monday #169

via Greifenklaue mal wieder ein MM. Heut bin ich harmlos und beiße nicht, außerdem ist Rollenspielkram dabei, unter anderem das erste Modul überhaupt und warum Karl May zwar nicht von Gary Gygax aber von Graeme Davies verwurstet wurde.
  1. Lieu de Sang (Blutsverwandte) ist ein erschreckend schwacher Film, wenn man berücksichtigt, dass daß Donald Sutherland die Hauptrolle spielt und Claude Chabrol auf dem Regiestuhl saß.
  2. Jüngst habe ich nach vielen Jahren einmal wieder den Schatz im Silbersee gesehen und muss sagen, dass daß trotz aller zeitimmanenten Inszenierungsschwächen der Film eine ziemliche Schau, Winnetou cool, Lex Barker ein glaubhafter Shatterhand, Herbert Lom ein glänzender Schurke und Götz George geradezu irritierend blaubeäugt ist. Das hat VIEL mehr Spaß gemacht, als es hätte dürfen. Daß der Überfall auf Butler's Farm dann auch noch B10 Night's Dark Terror vorwegnimmt ist eine wunderbare Überleitung zu meinem nächsten TSR-Klassiker.
  3. The Knick ist eine dieser Serien, die ich mir schon längst angesehen hätte, wenn ich nicht erst noch tausend andere beenden müßte (Hell on Wheels, Hannibal...)
  4. Für meine private (Medien-)Sammlung möchte ich unbedingt eine Erstausgabe von Palace of the Vampire Queen, dem ersten, allerallerallerersten Abenteuermodul für Rollenspiele ÜBERHAUPT. Nein, der Froschtempel zählt nicht, der war in einem Supplement. Palace of the Vampire Queen war das Erste, und wenn es mal angeboten wird, tanzt die Bepreisung in ungebremster Obszönität.
  5. Ein völlig zu Unrecht viel zu unbekannter Romanheld ist Jonathan Gates. Wer Flicker von Theodore Roszak nicht mag, der mag auch kein Kino. Zumindest kein Gutes.
  6. Blutsbande hätte genauso gut ein Theaterstück sein können, denn die Gruppe hat das Ganze mit Dialogen und szenischer Gestaltung direkt aus dem elisabethanischen Zeitalter aufgelöst. Als alter Anglist war es eine Freude, Physiker auf diesem Niveau agieren zu sehen.
  7. Zuletzt gelesen habe ich Die Schweiz, das Gold und die Toten, und das war wie alles von Jean Ziegler ein Balanceakt zwischen Erleuchtung und pulsaderschlitzender Depression.