Donnerstag, 23. August 2012

Emo ist nicht gleich Emo

Seit zwei Wochen jetzt knall ich mir den Kopf gegen die Tastatur, um den SL-Artikel für den diesmonatigen Karneval zu schreiben. Blöde. Ich kriegs nicht auf die Reihe.

Bis dann heute (gestern) auf richtig spielleiten ein netter kleiner Artikel erschien: Emotionen und Metaebene – ein Gegensatz? Dabei hat Karsten das Problem, das er in der Überschrift andeutet, im Artikel gar nicht mal selbst thematisiert, sondern dort nur ein interessantes System für komplexe soziale Konflikte vorgestellt. Im Kommentarteil schreibt er jedoch:
Aber eigentlich schwingt in dem Text die Antwort darauf mit, dass einige Immersions-Spieler sich von Ausflügen auf die Metaebene gestört fühlen. (...). Und ich finde in dem Artikel eben, dass auch extrem metalastige Spiele große Gefühle hervorrufen können.
Der Augenöffner. Er hat recht: Auch metalastige Spiele können Emotion erzeugen. Das hab ich nie bezweifelt. Aber es ist eine andere Form von Emotion. Das hab ich selbst schon geschrieben:
Dies geschieht primär auf zwei Ebenen: Einmal durch den Übertrag von SC auf Spieler, d.h. der Spieler "empfindet" wie sein Charakter. Zum zweiten auf abstrakterer Ebene, wenn der Spieler mit seinem Überblick als (Mit)Autor empfindet, z.B. um seinen Charakter besorgt ist, weil er Dinge weiß, die sein Charakter nicht weiß.
Mit anderen Worten: Es gibt einen Unterschied, ob ich als Leser/Konsument/Rezipient mitfiebere, ob Pippi Langstrumpf die nächste Rate für die Kunterbunt-Hypothek erreicht, oder ob ich (in der Haut meiner virtuellen Persona) fiebere, die nächste Rate zusammenzukratzen für mein (virtuelles) Zuhause. Beides können sehr intensive Erlebnisse werden. Wer von uns hat nicht als Kind mit glühenden Ohren und glühender Taschenlampe unter der Bettdecke irgendeine Abenteuergeschichte mitgefiebert? Aber es handelt sich eben um unterschiedliche Ebenen.

Ich Depp hab die ganze Zeit versucht, beides zusammen zu matschen, obwohl ich sie eingangs bereits getrennt hatte. Daher die Probleme beim Verfassen des Artikels. Jetzt klarer. Krieg ich ihn wohl doch noch rechtzeitig fertig.

Danke, Karsten.

2 Kommentare:

ghoul hat gesagt…

Aber ist das nicht eine rein akademische Unterscheidung?
Ich bin nicht in der Lage mein eigenes Spielverhalten praktisch der Immersion oder der Metabetrachtung zuzuordnen. Das flutscht doch im Spiel hin und her, ohne das ich drüber nachdenke.

Andreas (Sphärengeflüster) hat gesagt…

Nein, das ist durchaus nicht dasselbe. Wir haben auch einen Podcast zum Thema in (fernerer) Planung - es geht um Charakter-Immersion auf der einen und Spiel-Immersion auf der anderen Seite.
Das verbindende Element ist meinem momentanen Vermuten nach Csikszentmihalyis Flow-Theorie.
Interessant, dass dieses Thema gerade jetzt auch anderswo aufkommt...

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