Donnerstag, 15. März 2012

Filmriß im Kopfkino

Eigentlich bin ich da stur; Erstfassung heißt von Anfang bis Ende schreiben. Kein Blick zurück, allenfalls ein kurzer Schwenk zur Seite um grobe Schnitzer zur Bereinigung im zweiten Durchlauf zu notieren. Aber wenn wenn ich immer wieder mit dem Schädel in eine unsichtbare Wand laufe und nicht mehr vom Fleck komme, dann habe ich eine Schreibblockade.

Also Kaffee und Zigaretten gezückt. Tagschatten. Derzeit 26.000 Wörter, fast 175.000 Zeichen. 'Ne ganze Menge dafür, daß es gerade leblos (tot?) in meinem geistigen Gewässer treibt.

Analyse: Zwei Fehler. Einen davon wissentlich in Kauf genommen. Ich habe ausgehend von einer Idee geschrieben, zunächst ohne Plan, im Vertrauen auf meine Fähigkeit, alles während des Prozesses im Kopf zusammenhalten zu können. Großer Fehler. Aber das wäre noch nicht schlimm, das ist behebbar, indem man den Text durchkämmt, die Struktur auseinandernimmt und dann den Bauplan eben jetzt erstellt. Die eigentliche Handlung (und ihr Protagonist) sind derzeit zu sehr gelähmt durch Schichten surrealer Erlebnisse. Mmmh.

Da ist das zweite Problem: Es ist eintöniges Schreiben. Tagschatten konstruiert sich aus verschiedenen überlappenden Wahrnehmungsebenen, und eine Ebene sind Träume. Sie nehmen einen großen Raum ein, sie sind so geschrieben, daß David Lynch sie gerne verfilmen würde. Jeder Traum ist für sich eine großartige Szene, in Summe ermüden sie. Sie verstärken sich zu einem Muster, das ich vorhersehen kann. Auch wenn ich beim Schreiben das Ende einer Geschichte kenne - der Weg dahin soll mich gelegentlich überraschen.

Nope. Hier nicht.

Also blockt es im Kopf. Ich mache alle möglichen Albernheiten, ich modde DSA, ich schreibe Top-25-Listen. Das macht Spaß, aber eigentlich ist das meine Arbeitszeit. Ich werfe auf das Ding, das da vor mir im Wasser treibt, mal einen Stein und setze mich an das Ufer meines geistigen Flusses.

Ich hoffe es wird sich nochmal bewegen.

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